Kinderbauernhof: Ein Traum wird Wirklichkeit

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Große Freude herrschte bei den Bewohnern des Kinderdorfs über die Eröffnung des Kinderbauernhofs auf einer Wiese bei Grub. Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnete ihn Kinderdorf-Leiterin Pia Klapos (M.), auch Förderer Matthias Schweinberger (l.) und Landrat Olaf von Löwis (r.) applaudierten. © Thomas Plettenberg

Mit der Eröffnung des Kinderbauernhofs ist für die Bewohner des Irschenberger Kinderdorfs ein Traum in Erfüllung gegangen. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis ein geeignetes Grundstück gefunden war. Jetzt haben die Kinder die ersten Kartoffeln gepflanzt.

Grub/Irschenberg – Die Erde ist noch matschig und kalt vom Schneefall der zurückliegenden Tage. Deshalb pflanzen die neun Kinder von Haus zehn unter Anleitung von Wildnispädagogin Katharina Fichtner vorerst nur wenige Kartoffeln und Zwiebeln in das Gemüsebeet. „Wenn wir noch zwei Wochen warten, bis wir richtig loslegen, haben wir mehr Freude“, erklärt Fichtner.

Aber gar nichts pflanzen, das kam für die Bewohner des Irschenberger Kinderdorfs nicht infrage: Zu groß war die Freude, nach zwei Jahren Grundstückssuche endlich den Kinderbauernhof eröffnen zu können – Schneefall hin oder her. Immerhin kehrte pünktlich zum Eröffnungstermin der Frühling zurück, sodass die Kinder-Delegation den Tag genießen konnte. Für alle 100 Kinder des Caritas-Kinderdorfs gibt es aber erst zu einem späteren Zeitpunkt ein großes Fest auf dem etwa 5000 Quadratmeter großen Areal am Kaltener Weg in Grub.

Sinnvolles für Kinder und Jugendliche

Wie berichtet, hatten Matthias Schweinberger und seine Frau Christina Strobel das Projekt mit dem ehemaligen Kinderdorf-Leiter Wolfgang Hodbod im Jahr 2021 auf den Weg gebracht. Das aus Schaftlach stammende Paar hatte Kapital, das es nachhaltig und sinnvoll für Kinder und Jugendliche einsetzen wollte. Daraus wurde die Idee zum Kinderbauernhof geboren.

Fehlte nur noch ein Grundstück: „Es war schwer, eine geeignete Fläche zu finden“, erzählt Schweinberger, Mal waren die Angebote zu nah an der Autobahn, mal zu weit vom Kinderdorf in Irschenberg entfernt. Dann kam der Zufall ins Spiel: Die bislang verpachtete Wiese von Gerhard Maier, Ehemann von Kinderdorf-Erzieherin Kerstin Maier, wurde frei. Nachdem alle Nachbarn der Wiese ihr Einverständnis mit einer Nutzung durch das Kinderdorf erklärt hatten, konnte ein neues Pachtverhältnis besiegelt werden. Es läuft vorerst zehn Jahre. „Wir freuen uns sehr“, sagt Schweinberger. „Wenn man ein Projekt anstößt, wünscht man sich, dass es sich entwickelt.“

Bauernhof wächst langsam

Das tut es bereits – auch wenn das Grundstück noch kein Bauernhof ist. „Wir fangen erst mal mit den Pflanzen an, die sind leichter zu begleiten als Tiere“, erklärt Fichtner. Die Idee ist, dass die Kinder hier Aufgaben übernehmen – und mit ihren Aufgaben wachsen. Dass sie die Früchte ihrer Arbeit sehen können, statt einen vollendeten Bauernhof vorgesetzt zu bekommen. Obstbäume stehen schon, außerdem ein großes Gemüsebeet, ein Bauwagen, ein Bio-Toilettenhäuschen und ein Lagerfeuerplatz, an dem die Kinder gerade Würstchen grillen. Als Nächstes soll ein Tipi entstehen.

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Für die Bewohner des Kinderdorfes sind Orte der Ruhe wie dieser wichtig: „Die Kinder haben alle ein Päckchen zu tragen“, erklärt Heilpädagogin Selma Sala-Schug. „Je mehr sie draußen in der Natur sind und je weniger Reize auf sie einwirken, desto ausgeglichener sind sie.“

Eine Herzensangelegenheit

Landrat Olaf von Löwis kann das bestätigen. Er hat es sich nicht nehmen lassen, für die Eröffnung ein Zeitfenster in seinem engen Terminkalender freizuräumen. Eine Rede hält er nicht, stattdessen sammelt er mit den Kindern Stöckchen, um die gepflanzten Kartoffeln zu markieren. „Bäume pflanzen ist nicht viel anders“, sagt Löwis, der gelernter Diplom-Forstwirt ist. „Man setzt etwas in die Erde und wünscht ihm Glück beim Wachsen. Ich finde dabei innere Ruhe.“

Kinderdorf-Leiterin Pia Klapos bedankte sich bei Löwis für sein Kommen, ebenso beim Ehepaar Schweinberger/Strobel, die als Initiatoren und Geldgeber fungieren. „Der Kinderbauernhof ist eine Herzensangelegenheit, die nun peu à peu, gemäß dem Willen der Kinder, Gestalt annimmt“, so Klapos.

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