Orangen-König bald an ungewöhnlichem Ort - vielleicht sogar mit Drive-In

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Die Wand wird aufgestockt und es kommt ein Dach drauf: In der alten Güllegrube auf dem Stanglhof soll es dann Orangen aus Sizilien und Produkte vom Stanglhof geben. Im besten Fall sogar als „Drive In“ für die Kunden, die mit dem Auto kommen. © Weber

Es ist ein ungewöhnliches Projekt: Eine alte Güllegrube auf einem Olchinger Bauernhof soll so umgebaut werden, dass hier ein Hofladen und ein in der Region bekannter Orangenhändler einziehen können.

Olching – Im besten Fall wäre ein langjähriges Problem damit dauerhaft gelöst. Und auch dem Landwirt ist geholfen.

Mario Interrante war völlig aus dem Häuschen, als er es erfuhr. „Wahnsinn. Ich bin so erleichtert“, sagte der Olchinger Obsthändler, den viele als Orangenkönig kennen. Gerade ist er wieder in seiner Heimat Sizilien, wo seine begehrten Früchte herkommen. Und da bekam er es erst gar nicht mit: Der Bauausschuss gab kürzlich grünes Licht für sein doch recht ungewöhnliches Projekt, hinter dem er seit einiger Zeit her ist. Eine alte Güllegrube auf dem Stanglhof wird zu einer Ladenfläche umgebaut. Diese soll auch als neues Reich für den Orangenkönig dienen.

Verkehrskollaps im Gewerbegebiet

Die Idee entstand bereits vor zwei Jahren. Interrante klagte schon seit Längerem über die ungünstigen Bedingungen am aktuellen Standort im Olchinger Gewerbegebiet an der Johann-G.-Gutenbergstraße. Sein Geschäft betreibt er seit etwa 15 Jahren. Es boomt – nur bringt das Schwierigkeiten mit sich.

Hier verkauft die Familie Groß jetzt schon Kartoffeln, Salat und andere frische Waren in der Direktvermarktung.
Hier verkauft die Familie Groß jetzt schon Kartoffeln, Salat und andere frische Waren in der Direktvermarktung. © Weber

Etliche Autos fahren zur Saison (ab dem späten Herbst bis zum Frühjahr) vor. Der Platz auf dem kleinen Hof ist begrenzt, es braucht eine Logistik wie am Flughafen, um zu Stoßzeiten die Fahrzeuge zu navigieren. Die Kunden erhalten extra bestimmte Termine zum Abholen, anders geht es nicht.

Auch ein Bäcker

Interrante war also auf der Suche nach einer Alternative. Und dabei stieß er auf den Stanglhof, nicht weit entfernt vom Gewerbegebiet, am südöstlichen Stadtrand. Doch zunächst sah es nicht so aus, als wenn er mit seinem Vorhaben Erfolg hätte. Im Rathaus hatte man 2022 zunächst Bedenken. Zum einen wegen des ohnehin schon bestehenden Verkehrs am Großen Wertstoffhof, der an der Stichstraße zum Stanglhof liegt. Zum anderen weil es sich eigentlich um Außenbereich handelt, wo zwar Landwirtschaft, aber kein Gewerbe (mit Ausnahme Direktverkauf der landwirtschaftlichen Erzeugnisse) erlaubt ist. Allerdings ist auf dem Hof auch ein türkischer Bäcker angesiedelt.

Dem Bauausschuss lag nun neulich der Antrag „Hofladen in altem Silo“ vor (es ist aber eine alte Güllegrube). „Das Einvernehmen ist erteilt worden“, bestätigte Bauamtsleiter Markus Brunnhuber auf Tagblatt-Anfrage. Die Bedenken wegen des Verkehrs seien ausgeräumt worden, auch weil es sich nur um ein saisonales Phänomen handle. Es werden Slots für die Abholung verteilt, sodass der Andrang überschaubar bleibe. Außerdem sollen in der Grube Waren von der Landwirtsfamilie Groß angeboten werden – deshalb Hofladen.

Orangen holen, ohne auszusteigen

„Wir wollen Brennholz verkaufen, Kartoffeln, unsere eigenen Produkte“, erklärt Landwirt Peter Groß. Für die Stammkunden ändert sich nicht viel: Der jetzige Hofladen mit einer Größe von etwa 40 Quadratmetern im Gebäudetrakt soll weiter bestehen bleiben.

Sobald das Landratsamt noch seinen Segen gegeben hat, kann Groß mit dem Umbau starten. Das Rondell soll mit Holz aufgestockt und überdacht werden. Seiner Schätzung nach könnte das in einigen Wochen über die Bühne gehen.

Der Sizilianer Interrante träumt schon davon, die Kunden völlig staufrei und entspannt mit Orangen beliefern zu können. Seine Vision: Im besten Fall lässt sich die Anfahrt um das kreisförmige Bauwerk so gestalten, dass niemand mehr aussteigen muss, um seine Kisten abzuholen. Die Kunden fahren vor, werden beladen und fahren weiter – also quasi eine Art Orangen-Drive-In.

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