Nach „unfairen“ Vandalismus-Vorwürfen: Jugendliche bauen Bänke - als Ersatz für zerstörte Möbel
In einer Nacht Mitte Februar wurden Sitzmöbel im Garten der Stadtbücherei von Vandalen verbrannt. Jugendliche aus Wolfratshausen wollten helfen. Sie bauten Möbel für den Außenbereich.
Wolfratshausen - Groß war die Bestürzung, als die Sitzmöbel im Garten der Stadtbücherei Wolfratshausen von Vandalen in einer Nacht Mitte Februar dieses Jahres im dortigen Steinkräutergarten verbrannt wurden (wir berichteten). Schnell waren die Schuldigen gefunden, jedenfalls „nach Rückmeldung vieler Büchereibesucher“, so Silke Vogel, Leiterin der beiden Zweigstellen.
„Jugendliche, die sich öfter nach der Schule im Garten trafen, gerieten in den Verdacht der Brandstiftung. Das fand ich so unfair, weil es immer einen netten Austausch zwischen den jungen Leuten und unserem Team gab.“
Wolfratshausen: Möbel in Garten von Stadtbücherei verbrannt - Jugendliche wollten helfen
Umso erfreulicher war es, als relativ schnell nach dem Brand einige Jugendliche aus Wolfratshausen vorschlugen, zusammen mit dem Fachpersonal des Jugendzentrums La Vida neue Sitzmöbel für den Außenbereich der Bücherei anzufertigen. „Wir haben Holzpaletten gekauft, zugeschnitten und lasiert“, berichtet der stellvertretende Leiter des Jugendhauses, Julian Tietze, strahlend. „Und das gemeinschaftliche Projekt hat allen Beteiligen viel Spaß gemacht.“

Entstanden sind eine breite Sitzcouch und ein dazu passender Tisch für die überdachte Terrasse der Bücherei, die kürzlich in Anwesenheit von Bürgermeister Klaus Heilinglechner und dem Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins Wolfratshausen, Fritz Meixner, zusammen mit einer Handvoll Jugendlicher eingeweiht wurden.
Neue Möbel für Terrasse der Bücherei: Breite Sitzcouch und Tisch entstanden
„Keine Rede halten, sondern Danke sagen“, wollte Büchereichefin Vogel. Sie hatte außerdem zur Garnitur passende Polster angeschafft und erinnerte nochmals daran, „dass der Büchereigarten ein öffentlicher Bereich für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt“ ist.
Man identifiziert sich anders und geht vielleicht auch bewusster mit Gemeinschafts㈠eigentum um, wenn man in die Gestaltung eingebunden war.
Wolfratshausen: Neue Möbel halten dem Praxistest stand
„Achis Zaman und Andrei“ ist nun auf dem kleinen Schild zu lesen, das in der kleinen Zeremonie von den beiden Hauptakteuren an die Möbel angeschraubt wurde. Zaman Akhlaqi und Andrei Dodo, beide 16 Jahre alt, sind regelmäßige Besucher des La Vida. Sie nennen sich freundschaftlich „Achis“ – die arabische Form von „Brüder“. Andrei hat ein besonderes Interesse für Musik und ließ die Anwesenden einen eigenen Rapsong auf der mitgebrachten Musikbox anhören.
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„Man identifiziert sich anders und geht vielleicht auch bewusster mit Gemeinschaftseigentum um, wenn man in die Gestaltung eingebunden war“, befand Bürgermeister Heilinglechner zufrieden und unterzog die neuen Sitzmöbel am Hammerschmiedweg sogleich einem Praxistest. Natalia Doronkin