Sport als Lebenselixier: Ehemalige Lehrerin aus Grafing feiert 90. Geburtstag

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Jubilarin Ingrid Einhellig (Mitte), die im Seniorenheim wohnt, feierte ihren 90. Geburtstag mit ihren Kindern (v.l.) Regina, Susanne und Christian. © Stefan Rossmann

Über Jahrzehnte prägte Ingrid Einhellig den sportlichen und handwerklichen Schulunterricht am Grafinger Gymnasium, verfolgte dabei sogar ihre größte Leidenschaft. Nun feierte die ehemalige Lehrerin ihren 90. Geburtstag.

Grafing – Ob im Fitnessstudio, zu Besuch am örtlichen Volksfest oder beim Flanieren durch die Innenstadt: Ingrid Einhellig ist gerne unterwegs. Denn den ganzen Tag nur rumsitzen, das mag die Grafingerin ganz und gar nicht. Selbst zu ihrem 90. Geburtstag heizt sie jetzt im Aufenthaltsraum des Grafinger Seniorenheims, in dem sie seit einem dreiviertel Jahr wohnt, ordentlich ein: „Wir haben gut gefeiert und getanzt“, berichtet die Jubilarin, die auf ein Geheimrezept zum Altwerden schwört: „Man muss sich ganz viel bewegen“. Als ehemalige Sportlehrerin und begeisterte Tänzerin fällt ihr das bis heute nicht schwer.

„Wind ist scheußlich“: Von der Nordsee zieht es Ingrid Einhellig ins Alpenvorland

1935 kam Ingrid Einhellig an der nordfriesischen Küste zur Welt, wuchs dort in der schleswig-holsteinischen Kreisstadt Husum auf. „Die Landschaft ist da einfach wunderschön“, schwärmt die 90-Jährige von den scheinbar unendlich weiten Sandstränden, dem Wattmeer und den Salzwiesen. Doch schon in jungen Jahren zog es sie aus ihrer Heimat. „Der Wind ist einfach scheußlich“, erklärt die Wahl-Grafingerin lachend.

Im deutlich wetter-beständigeren Grünwald bei München ergatterte sie Mitte der 1950er Jahre einen Studienplatz an einer Sporthochschule, an der sie ihre größte Leidenschaft verfolgte: die rhythmische Sportgymnastik. „Das hat mir gefallen“, erinnert sich Ingrid Einhellig an ihre Studienzeit, die sie vorwiegend in der Turnhalle verbrachte. Nur ab und zu gab es mehr oder weniger freiwillige Ausflüge in das örtliche Schwimmbad zum Turmspringen. „Das mochte ich überhaupt nicht“, winkt die Grafingerin die damaligen Pflichtkurse schnell ab. „Aber ich habe mich durchgebissen.“

Über 35 Jahre lang als Sportlehrerin in Grafing tätig

Als sie dann kurz vor ihrem Abschluss die Entscheidung treffen musste, ob es nach dem Studienende wieder zurück nach Nordfriesland gehen soll, schlug das Schicksal in Form eines jungen, charmanten Mannes zu. Beim Faschingsball im Münchner Haus der Kunst lernte sie Franz Einhellig kennen und lieben. „Wegen der Liebe bin ich hier geblieben“, sagt die Grafingerin heute. Im Mai 1960 heiratete das Paar, kurz darauf kam Sohn Christian zur Welt. Aus beruflichen Gründen zog die junge Familie schließlich nach Grafing.

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Franz Einhellig arbeitete anschließend als Architekt, Ingrid erhielt eine Stelle als Lehrerin am Gymnasium. Über 35 Jahre prägte sie den Sportunterricht an der Schule, lernte dutzenden Kindern das Skifahren, Mädchen das Turnen – und generationenübergreifend Buben das Tanzen. „Die mussten mit mir auch rhythmische Gymnastik machen“, sagt die 90-Jährige schmunzelnd.

„Ich würde alles nochmal genauso machen“

Die Arbeit mit den Kindern habe ihr immer große Freude bereitet. Dass sie zeitweise auch mal ihre beiden Töchter Susanne und Regina in Sport unterrichtete, ließ den Familiensegen daheim nie schief hängen. „In der Schule war sie Frau Einhellig, aber zu Hause war sie immer die Mama“, betont Susanne Einhellig und wirft ihrer Mutter einen liebevollen Blick zu.

Wenn Ingrid Einhellig heute auf ihr Leben zurückblickt, möchte sie nichts missen. „Ich würde alles nochmal genauso machen“, sagt sie energisch. Vor allem, weil sie ihre Leidenschaft für den Sport an ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben konnte.

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