„Double-Tap“-Attentat geplant: Putins Agenten unterwanderten Ukraine – Details aufgetaucht
Der FSB plante Selenskyjs Tod und infiltrierte den Sicherheitsapparat der Ukraine. Der Plan wurde Anfang Mai vereitelt – nun tauchen weitere Details auf.
Kiew – Es hätte der große Schlag gegen die Ukraine und Wladimir Putins triumphaler Erfolg zum „Tag des Sieges“ werden können: Anfang Mai war bekannt geworden, dass es russische Anschlagspläne gegen Präsident Wolodymyr Selenskyj und andere Politiker gab. Auch der Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, stand auf der Abschussliste. Offenbar war abtrünnigen Offizieren der Ukraine 50.000 Dollar für Informationen zu seinem Aufenthalt geboten worden. Nun wurden weitere Details zu dem gescheiterten Vorhaben bekannt.
Attentat auf Selenskyj und Budanow vereitelt: Neue Details bekannt
Über zwei Jahre dauert der Ukraine-Krieg inzwischen. Im Februar 2022 überfielen die Truppen von Wladimir Putin das Nachbarland. In der Folge gab es auf beiden Seiten hohe Verluste, viele Teile der Ukraine sind inzwischen zerstört. Präsident Wolodymyr Selenskyj ist daher seit Beginn des Kriegs in seinem Land unaufhörlich auf diplomatischer Mission, um im Westen für Unterstützung für seine Verteidigung zu werben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Russlands Truppen mittels Spezialeinheiten bereits wenige Tage nach Beginn des Angriffskriegs versuchten, den ukrainischen Präsidenten zu töten.

Doch mehrere Attentate auf Selenskyj misslangen und Putin musste den herben Rückschlag im Ukraine-Krieg hinnehmen. Der russische Geheimdienst FSB, der Anfang Mai mutmaßlich hinter den jüngsten Anschlagsplänen gegen den ukrainischen Präsidenten steckt, heckte im Hintergrund weitere Strategien aus, um an Selenskyj und seine Führung zu gelangen. In den vergangenen zwei Jahren gab es zwar knapp ein Dutzend geplante Anschläge auf den ukrainischen Präsidenten Selenskyj, doch die Infiltration seiner Sicherheitskräfte scheint jedoch die am weitesten fortgeschrittene Aktion des FSB zu sein.
Russland plante bei Attentat auf Selenskyj „Double Tap“ – sollte Spuren verwischen
Ziel war es nach Informationen der britischen Times, Selenskyj und Budanow mit einem gezielten Raketen- und Drohnenangriff auszuschalten. Demnach war sogar ein Spitzel in Position und sollte die Standorte weitergeben. „Die Russen planten, eine ballistische Rakete auf diese Koordinaten abzufeuern, während sich der Drohnenpilot in seinem Unterschlupf befand. Danach musste er seine Drohne starten, die Folgen des Angriffs für seine Vorgesetzten filmen und seine Drohne mit der Panzerabwehrgranate in jeden rammen, der überlebte oder zu Hilfe kam“, teilte ein Offizier gegenüber der Zeitung zu den Details mit.
Budanow gilt als Schlüsselfigur für die Arbeit der ukrainischen Geheimdienste. Im Ukraine-Krieg soll der verantwortliche HUR-Leutnant für Angriffe auf mehrere hochrangige Kommandeure der russischen Streitkräfte verantwortlich sein. Die Attentatspläne auf seine Person bezeichnete er selbst als größte Anerkennung des Feindes für seine Arbeit. Der Versuch, Budanow zu töten, zeugt derweil davon, dass sich das Aufgabenfeld von Russlands Geheimdiensten wandelt: Informationsbeschaffung bleibt zwar wichtig, aber die gezielte Sabotage und Angriffe auf Personen nicht nun eine größere Rolle ein.
Attentat auf Selenskyj im Ukraine-Krieg: SBU nimmt Netzwerk noch
Offenbar waren die Attentate auf Selenskyj und Budanow bereits bis ins letzte Detail geplant: Ein erster Angriff sollte die Ziele töten, zwanzig Minuten später sollte eine ballistische Rakete einschlagen, um Rettungskräfte zu töten und Beweise zu vernichten. Diese sogenannte Double-Tap-Strategie setzt Russland im Ukraine-Krieg bereits seit längerem ein, um insbesondere in Frontnähe die Moral der Verteidiger zu brechen. Immer wieder stehen bei den Attacken Rettungskräfte im Visier.
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Wie aus weiteren SBU-Informationen hervorgeht, sollen noch weitere Pläne parallel ausgearbeitet worden sein, um die Erfolgsaussichten beim Attentat auf Selenskyj und andere hochrangige Ukrainer zu erhöhen. Der russische FSB hatte dafür an mehreren Schlüsselstellen in ukrainischen Behörden Agenten installiert. Ihre Aufgabe war es unter anderem, Schwachstellen im Umfeld des ukrainischen Präsidenten ausfindig zu machen. Doch der ukrainische SBU deckte das Netzwerk rechtzeitig auf, mehrere Offiziere wurden in der Folge festgenommen. Nach den aufgedeckten Attentat-Plänen feuerte Selenskyj unter anderem seinen Chef-Bodyguard.
Spionage im Ukraine-Krieg: Attentat auf Selenskyj sollte „Geschenk“ an Putin sein
Wie erfolgreich der SBU inmitten des Ukraine-Kriegs bei der Abwehr von feindlichen Spionen ist, bleibt angesichts der offensichtlichen Kriegsgeschehen in Russlands Angriffskriegs in der Regel verborgen. Die anonyme Quelle der Times berichtet nun, dass etwa 2500 russische Agenten enttarnt wurden. „Die russischen Geheimdienste sind sehr mächtig, aber bisher ist ihnen die SBU überlegen“, kommentiert er die aktuelle Arbeit des ukrainischen Geheimdienstes.
Die Anschlagspläne von Anfang Mai, beziehungsweise die Gegenmaßnahmen des SBU, waren im Vorfeld nur einer kleinen Gruppe innerhalb der ukrainischen Geheimdienste bekannt. Das berichtete damals die Ukrainska Pravda. Demnach sollte das Attentat auf Selenskyj „ein Geschenk an Putin zu seiner Amtseinführung“ werden. (fbu)
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