Nach aufgedecktem Attentat-Plan: Selenskyj feuert Chef-Bodyguard
In der Ukraine wurde ein Netzwerk des FSB aufgedeckt. Dessen Ziel war offenbar, Wolodymyr Selenskyj zu töten. Es war nicht der erste Versuch.
Kiew - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mehrere Präsidialdekrete erlassen, die einen Wechsel in der Führungsspitze der ukrainischen Regierung und des Militärs vorsehen. Gemäß einem am Donnerstag (09. Mai) veröffentlichten Beschluss ist darunter auch der Leiter der ukrainischen Staatssicherheitsverwaltung (UDO), Serhij Rud.

Ruds Entlassung erfolgt kurz nachdem der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) behauptet hatte, ein Netzwerk von Agenten des russischen föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) aufgedeckt zu haben, wie die ukrainische Zeitung Kyiv Independent berichtet. Das Netzwerk plante offenbar ein Attentat auf Präsident Selenskyj und andere hochrangige Beamte in der Ukraine. Zwei ranghohe Mitarbeiter der UDO, die beschuldigt werden, geheime Informationen an Russland weitergegeben zu haben, wurden dem Bericht zufolge festgenommen.
50.000 Dollar für Attentat auf Selenskyj: Russland umgarnte Leibwache
Ziel von Russlands FSB-Netzwerk sei gewesen, unter Militärs in Selenskyj Sicherheitsapparat oder der Leibwache Täter zu finden, „die den Staatschef als Geisel nehmen und ihn dann töten könnten“. Außerdem wurden Wassylyj Maljuk, der Leiter des SBU, und Kyryl Budanow, der Leiter des Armeegeheimdienstes, als mögliche Ziele genannt. Das berichtet die dpa. Budanow sollte laut Plan vor dem orthodoxen Osterfest am 5. Mai eliminiert werden. Die angeworbenen Agenten sollten die genauen Standortdaten des Hauses, in dem sich Budanow aufhält, übermitteln. Anschließend sollte das Haus mithilfe einer Rakete zerstört werden.
Was macht die Upravlinnia derzhavnoi okhorony Ukrainy (UDO)?
Zu den Hauptaufgaben der UDO gehören die Gewährleistung der Sicherheit des ukrainischen Präsidenten und hochrangiger Staatsbediensteter sowie der Schutz von Verwaltungsgebäuden und Objekten der staatlichen Behörden der Ukraine.
Um die Anschuldigungen zu untermauern, veröffentlichte der SBU einen Mitschnitt eines angeblich abgehörten Telefonats, in dem einem Offizier im Rang eines Obersten angeblich 50.000 Dollar (46.300 Euro) für die Teilnahme an dem Attentat angeboten wurden.
Der ukrainische Präsident wird immer wieder bedroht - mindestens fünf Attentatsversuche überlebt
Nur wenige Wochen zuvor waren Beamte des SBU und polnische Strafverfolgungsbehörden im Prozess, einen polnischen Staatsbürger festzunehmen, der Russland angeboten haben soll, den ukrainischen Präsidenten zu ermorden.
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Ende November sagte Selenskyj in einem Interview mit der britischen Zeitung The Sun, er habe seit Beginn des Ukraine-Kriegs mindestens fünf Attentatsversuche überlebt. Im August des Vorjahres hatte der ukrainische Geheimdienst die Festnahme einer Frau gemeldet, die beschuldigt wurde, Wladimir Putins Russland bei der Planung eines Attentats auf Selenskyj unterstützt zu haben. (tpn)