„Er hat für die Kunst gelebt“: Karl-Jakob Schwalbach ist tot
Er war einer der profiliertesten Künstler in einer an Künstlern reichen Region, hinterließ mit oft monumentalen Edelstahl-Skulpturen bleibenden Eindruck: Der Valleyer Bildhauer Karl-Jakob Schwalbach ist gestorben.
Valley – Er war einer der profiliertesten Künstler in einer an Künstlern reichen Region, hinterließ mit oft monumentalen Edelstahl-Skulpturen bleibenden Eindruck: Der Valleyer Bildhauer Karl-Jakob Schwalbach ist tot. Er starb am 20. Dezember nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren. Sein Tod reißt in der Welt der bildenden Kunst im Allgemeinen und im kulturellen Leben in der Gemeinde Valley im Besonderen eine gewaltige Lücke.
Mit Karl-Jakob Schwalbach verliert die Gemeinde einen angesehenen und geschätzten Bürger, dessen herausragende Eigenschaft seine Bescheidenheit war. Der Kunstwelt hinterlässt er ein gewichtiges Werk in seinem unverwechselbaren kraftvollen Stil, das von einem – bis fast zuletzt – intensiven und arbeitsreichen Künstlerleben zeugt. Sein künstlerisches Renommee ging weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus.
Ungezügelte Schaffenskraft
Schwalbach wurde am 1. März 1937 in Frankfurt/Main geboren. Mit fünf Jahren bereits Vollwaise, wuchs er als Pflegekind bei einem katholischen Pfarrer in Rockenberg (Hessen) auf. Er machte zunächst eine Lehre als Wachszieher, arbeitete einige Jahre in eigener Werkstatt, ehe er ein siebenjähriges Studium der Bildhauerei an der Münchner Kunstakademie bei Professor Josef Henselmann absolvierte.
1971 erwarb er zusammen mit seiner Frau Hannelore in Valley die ehemalige Andreasmühle bei Hohendilching in unmittelbarer Nähe zur Mangfall, baute sie aus und um, mit Werkstatt, Atelier und Galerie, und schuf sich so optimale Arbeitsbedingungen. Sein bevorzugtes Material waren Stein und Edelstahl, seine Motive oft Paare, Pferde und religiöse Themen. Ein Rundgang durch sein Atelier voller Skizzen, Drucke, Entwürfe und Modelle für realisierte und geplante Arbeiten zeugt von ungezügelter Schaffenskraft.

Große Werke von Trier bis Weyarn
Seine wohl wichtigste und größte Arbeit schuf der kraftvolle und religiös geprägte Künstler in Form eines Brunnens am Kurfürstlichen Palast in Trier 1984 anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt. Die Landeshauptstadt München schmücken 13 Arbeiten Schwalbachs, dessen bevorzugtes Arbeitsfeld Kunst im öffentlichen Raum war. Sammler kleinerer Skulpturen finden sich jedoch auch in Spanien und in der Schweiz.
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Der Landkreis Miesbach ist reich an Werken des Valleyers. So finden sich neben weiteren prägende Beispiele in Weyarn am Seminarhof (2008) und bei der Sparkasse („Christophorus“), am Wiesseer Lindenplatz „Das Boot des Mönchs“ aus Granit (2001), der Taubenbrunnen am Miesbacher Marienplatz (1993), der Floriansbrunnen in Otterfing (1991) und in Thalham die „Tränen der Erde“. Unvollendet blieb ein vier Meter hoher Engel, von dem das Modell bereits existiert; die Durchführung war dem Bildhauer jedoch nicht mehr möglich.
Mit seiner Frau Hannelore, selbst Goldschmiedin und Malerin, war Schwalbach 57 Jahre lang glücklich verheiratet. Sie unterstützten sich gegenseitig in allen Lebenslagen – auch künstlerisch. „In all den Jahren gab es nie Krach“, erzählt Hannelore Schwalbach. Und fügt hinzu: „Er hat für die Kunst gelebt.“
Reinhold Schmid