Jahresausblick Warngau: Großprojekte nehmen Anlauf

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Regenerative Wärme für Oberwarngau: Das Hackschnitzel-Heizkraftwerk am Kapellenfeld könnte heuer ausgebaut werden. © Christian Scholle

Zu einem Schlussspurt setzt die Gemeinde Warngau derzeit zwar am Birkerfeld an, und der Neubau des Feuerwehrhauses soll endlich in den Startblock kommen. Für vieles, das heuer auf der Agenda steht, müssen aber erst die Planungen Anlauf nehmen.

Warngau – Schuldenfrei und mit einer Erbschaft auf der hohen Kante, die für ein soziales Wohnprojekt reserviert ist: Den Krisen der Welt zum Trotz hat die Gemeinde Warngau ordentlichen Handlungsspielraum für Investitionen. Und davon hat die Gemeinde 2024 einige geplant, wie Bürgermeister Klaus Thurnhuber erläutert.

Dorfheizung

Seit acht Jahren ist das Hackschnitzel-Heizkraftwerk am Kapellenfeld in Oberwarngau am Netz und versorgt hauptsächlich öffentliche Gebäude mit regenerativer Wärme. Der Gas-Preisschock 2022 ließ die Nachfrage von privat steigen. Die Gemeinde überlegt, das Heizkraftwerk auszubauen. Und sie will selbst unabhängig von Gas werden: Der alte Gaskessel in der Schule soll ersetzt werden durch einen Ausbau der nahen Dorfheizung. „Es wird wohl eine zusätzliche Hackschnitzelheizung angebaut“, so Thurnhuber. Ein Planer berechnet derzeit, was wirtschaftlich darstellbar ist.

Radwege

Heuer will die Gemeinde auch beim Radwegebau vorwärtskommen. Sie selbst will eine sichere Radverbindung für die Jugend aus dem Dorf zum Warngauer Sportplatz schaffen. Die Vorplanung laufe, ebenso die Prüfung von Fördermitteln. Genau wie bei der Dorfheizung hofft der Rathauschef, dass staatliche Zuschüsse nicht durch den Sparkurs in Gefahr sind, den die Bundesregierung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eingeschlagen hat.

Auch die überregionale Raddirektverbindung von Otterfing und Holzkirchen über Warngau bis Gmund könnte heuer vielleicht einen Durchbruch erleben. Wie berichtet, übernimmt das Staatliche Bauamt die Planung und den Bau entlang der Bundesstraße mit Mitteln von Bund und Land, die Gemeinden kümmern sich um Vorplanungen und Grundstücksbeschaffung. Wie bei der nördlichen Etappe zwischen Thann und Reitham laut Thurnhuber inzwischen geschehen, sei eine Versammlung für Grundeigentümer aus Warngau, Gmund und Waakirchen geplant. Einen Termin gebe es noch nicht, anvisiert sei das Frühjahr. „Es ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Schritt, eine Durchgängigkeit vom Landkreis München bis an den Tegernsee zu schaffen“, sagt Thurnhuber. „Das ist zusätzliche Infrastruktur, die gern genutzt wird. Die ist für uns alle da.“

Feuerwehrhaus

„Der Neubau des Feuerwehrhauses ist in der obersten Priorität“, versichert der Rathauschef. „Es wäre recht, wenn wir heuer im Herbst mit dem Bau anfangen können.“ Bis dahin muss aber erst die Planung stehen, das Grundstück baureif gemacht und Förderanträge gestellt werden.

Seniorenwohnen

Nach zwei Workshops mit Bürgern zum Thema Seniorenwohnen erwartet das Warngauer Rathaus im Frühjahr den Abschlussbericht aus dem Sozialministerium, das den Prozess begleitet. Damit will sich Anfang des Jahres die Arbeitsgruppe Wohnen im Alter und dann der Gemeinderat auseinandersetzen und die nächsten Schritte beraten, ehe auch eine Bürgerbefragung geplant sei. Wie berichtet, kann die Gemeinde das Projekt dank einer Erbschaft über 6,4 Millionen Euro stemmen. „Das Ziel ist, dass die Bürger so lange wie möglich in ihrer Heimatgemeinde bleiben können.“ Ein Pflegeheim allerdings sei nicht geplant.

Kindergartenneubau

Die Kinderbetreuung bleibt in Warngau Großbaustelle: In Wall ist ein Neubau des Kindergartens am Ortsrand vorgesehen. „Die Planung müssen wir heuer fertigbringen“, so Thurnhuber, „damit wir im nächsten Jahr zumindest mit dem Bau anfangen können.“

Gewerbegebiet

Die Erweiterung des Gewerbegebiets bei Lochham erreicht den Schlussspurt statt Ende 2023 erst Anfang 2024. „Der Satzungsbeschluss soll im Januar oder Februar fallen“, kündigt Thurnhuber an. Damit bestünde Baureife im Gewerbegebiet Birkerfeld II. Der Bürgermeister hofft, dass die Erschließungsarbeiten bis Mitte des Jahres beginnen. Drei, vier Monate später könnten die ersten Baufahrzeuge auf die Parzellen rollen. Die Grundstücksvergabe sei in Vorbereitung.

Asylunterkunft

Gegenüber dem neuen Gewerbegebiet ist eine große Asylunterkunft mit Platz für einige Hundert Personen geplant. „Das ist Sache des Landkreises“, betont der Warngauer Rathauschef. Das Grundstück gehört zur kreiseigenen Vivo. Die Infrastruktur der Gemeinde, fordert Thurnhuber, dürfe nicht belastet werden. Im Ergebnis soll die Unterkunft gewissermaßen wie ein Dorf im Dorf funktionieren. Er glaubt ohnehin: „Wer meint, dass alle integriert werden wollen, der träumt.“

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