Neujahrsempfang: Bürgermeister mahnt mehr Respekt an

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Genossen den Neujahrsempfang: Einige der Gäste mit Weyarns Zweitem Bürgermeister Franz Demmelmeier (r.), der den erkrankten Leonhard Wöhr vertrat. © Steffen Gerber

Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr hat beim Neujahrsempfang mehr Respekt angemahnt. Allerdings nicht persönlich: Das Gemeindeoberhaupt war ans Krankenbett gefesselt und lies seine Ansprache von seinem Amtsvertreter vorlesen.

Weyarn – Ein wohlbekanntes Virus hat Weyarns Bürgermeister Leonhard Wöhr am Heilig-Drei-Königstag daran gehindert, einen seiner liebsten Termine wahrzunehmen: den Neujahrsempfang. Statt seiner begrüßte Zweiter Bürgermeister Franz Demmelmeier die Gäste in der Aula der Grundschule.

Provokante Aussagen

Aus dem Brief, den Wöhr seinem Amtsvertreter mitgegeben hatte, konnten sie heraushören, wie ärgerlich die Erkrankung für den Bürgermeister war. Er habe bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er kommen könne, aber sein Arzt habe ihm abgeraten, ließ er mitteilen. Zumindest wisse er den Empfang in guten Händen beim Franz – „Das bin ich“, erklärte Demmelmeier, was für spontanes Lachen sorgte. So lauschten die Zuhörer – Vertreter von Vereinen, verdiente Bürger und Ehrengäste wie die Bürgermeister der Nachbargemeinden – der von Demmelmeier vorgetragenen Rede des abwesenden Bürgermeisters. In dieser schlug Wöhr erst mal ernste Töne an. Provokante Aussagen stellte er an den Anfang: dass Politiker ignorant seien, die Presse lüge, Migranten den Staat ausbeuteten, der Klimawandel eine natürliche Erscheinung und die EU ein Monster sei. „Gibt es solche Aussagen im wirklichen Leben?“, fragte der Bürgermeister. Seine Antwort: Ja, es gibt sie, „denn Vorurteile und Vorwürfe sind allgegenwärtig“. Auch er als Bürgermeister müsse es aushalten, wenn ihm bisweilen Unfähigkeit und Überheblichkeit vorgeworfen werden. Doch wie sei es, wenn solche Wut Menschen entgegengebracht werde, die sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr, in Vereinen, im Gemeinderat engagieren, oder Lehrern, Pflegekräften, Ärzten? Kritik sei erlaubt, stellte Wöhr fest, in einem Klima der grundsätzlichen Wertschätzung. Aber er warnte vor einer Erwartungshaltung, die immer höher geschraubt werde, vor Schuldzuweisungen, mit denen sich Kritisierende aus jeder Verantwortung nehmen, und vor Stimmungsmachern, die diese Unzufriedenen für sich gewinnen und so die Gesellschaft spalten.

Dank für Ehrenamt

„Sie sind genau der Gegenentwurf zu der vorher benannten Personengruppe“, richtete sich Wöhr an die Gäste. „Sie sind Menschen, die selbst Verantwortung übernehmen, Dinge anpacken.“ Solche Menschen brauche die Gesellschaft, denn sie seien die Energie, die sie fortbewege. Sein Dank galt deshalb allen, die sich für die Gemeinschaft einbringen. Mit wertschätzenden Worten richtete sich der Bürgermeister anschließend an Ehrenamtliche bei den Feuerwehren, in Vereinen und Arbeitskreisen, an Gemeinderäte, -beauftragte und -mitarbeiter sowie auch an deren Partner, die durch den familiären Rückhalt das Engagement oft erst ermöglichen.

Eine Reihe dieser Engagierten wurde im Einzelnen gewürdigt. Demmelmeier hatte für viele persönliche Worte. So fragte er etwa die jungen Leute, die für einen hervorragenden Schul- oder Berufsabschluss geehrt wurden, nach ihren weiteren Plänen. Und auch er selbst kam in den Genuss einer Würdigung. Gemeinde-Geschäftsführerin Christel Altenweger dankte ihm im Namen der Rathaus-Mitarbeiter für seinen Einsatz als Vertreter des Bürgermeisters.

Sternsinger überbringen Segen

Mit dem Besuch der Sternsinger, die ihre Wünsche überbrachten und für den guten Zweck sammelten, schloss traditionell der offizielle Teil des Empfangs, und beim gemeinsamen Essen genossen die Gäste einen gemütlichen Ausklang.

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