Schongauer Glocken in ganz Bayern zu hören

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Der Schongauer Kampanile steht separat neben dem Gotteshaus. In ihm sind die fünf Perner-Glocken übereinander aufgehängt. © Hans-Helmut Herold

Der Bayerische Rundfunk sendete am Sonntag eine Aufnahme aus Verklärung Christi. Sie ist in der Mediathek abrufbar.

Schongau – Seit Bestehen des Bayerischen Rundfunks (BR) wird an jedem Sonntagmittag Schlag 12 Uhr das Läuten der Glocken einer Kirche im Sendegebiet ausgestrahlt, das im Vorfeld aufgenommen wurde. Dies seit nunmehr 75 Jahren. Im August hatten Tontechniker des BR an der katholischen Stadtpfarrkirche Verklärung Christi das Mittagsläuten aufgezeichnet.

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Zwei Durchgänge wurden damals im August in Schongau digital mitgeschnitten. Alles für diese Aufzeichnung hatte Mesner Richard Ruderer in der Sakristei vorbereitet. So konnten die beiden Techniker ohne viel Probleme arbeiten. Nur beim ersten Ausläuten fuhr ein Kraftfahrzeug besonders lautstark die Marktoberdorfer Straße hinauf. Deshalb war der zweite Durchgang notwendig geworden.

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Wie damals ein Tontechniker erklärte, werden die Glocken bei jeder Aufnahme von der kleinsten zur größten Glocke geschaltet. In Verklärung Christi war eben diese Reihenfolge von der kleinen Hedwigsglocke über die Barbaraglocke sowie die Josefs- und Marienglocke bis zur Christkönigsglocke. So lief dieser Vorgang auch am Sonntag über den Äther. Erst das Einläuten, dann Rücknahme des Tonpegels, damit der dazugehörige Text von Regisseur und Sprecher Christian Jungwirth eingefahren werden konnte. Am Ende wieder volles Geläut. Viele Hörer haben diese Aufzeichnung interessiert verfolgt.

Ausführliche Beschreibung

Der Wortlaut der Aufzeichnung: „Es ist 12 Uhr. Das Mittagsläuten kommt heute von der katholischen Stadtpfarrkirche Verklärung Christi im oberbayerischen Schongau. Egal, ob man für sogenannte Betonkirchen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Sympathie hegt oder nicht, eins ist unbestritten: Alle Sakralbauten aus dem zutiefst künstlichen Material üben eine Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann. Ein klassisches Kind dieser Zeit ist die Stadtpfarrkirche Verklärung Christi, im Westen von Schongau im Pfaffenwinkel.

Nach 1945 wuchs dort die Zahl der Einwohner stetig an. Knapp 20 Jahre später stieß die Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt an Kapazitätsgrenzen. Der für moderne Kirchen bekannte Münchner Architekt Friedrich Haindl bekam den Zuschlag zur Planung des zweiten Gotteshauses. Grundstein gelegt wurde Mitte 1966, das Folgejahr galt dem Innenausbau. Im März 1968 konnte der Augsburger Bischof Stimpfle die neue Kirche weihen.

Die Handschrift des Objektkünstlers

Architekt Haindl ging nach bewährtem Konzept vor: Im konisch sich zum Altar hin verjüngendem Kirchenraum sind die Sitzbänke halbkreisförmig um den Altar angeordnet. Das vermittelt Nähe und Gemeinschaft der Gläubigen untereinander. Durch gebündelte Fenster wirkt der zeltähnliche Raum in sich geschlossen, der Lichteinfall macht ihn tagsüber unterschiedlich hell.

Die Handschrift des Objektkünstlers Joseph Hinselmann ziert das sakrale Interieur. Darunter Altar, Tabernakel, Ambo, Apostelleuchter, Taufsteindeckel sowie eine Madonna mit Kind an der linken Seitenwand. Hinter dem Altar zeigt ein farbiges Triptychon neun göttliche Rettungen, darunter Isaak von der Opferung, Noah aus der Sintflut, oder Daniel aus der Löwengrube. Über dem Altar zieht eine große Holzbildscheibe mit der Verklärung Christi alle Blicke auf sich.

Wie bei vielen Betonkirchen, steht auch der Schongauer Kampanile separat. Er läuft 48 Meter extrem spitz zu, daher hängen die fünf Perner Bronze-Glocken untereinander im Turm. Die kleine, 200 Kilogramm schwere Hedwigsglocke, erinnert an alle Heimatvertriebenen. Das Mittagsläuten aus Schongau, von und mit Christian Jungwirth.“

Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

Diese Aufzeichnung ist ab jetzt im Archiv des Bayerischen Rundfunks abgelegt. Wer die Sendung verpasst hat, kann diese über BR 1 abrufen.

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