Aus für älteste Apotheke in der Stadt - „Keine leichte Entscheidung“

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Jahrhundertelang gab es bei ihr Arzneimittel, jetzt hat die „Stadtapotheke“ in Weilheim für immer geschlossen, worüber per Aushang informiert wird. © Gronau

Sie war jahrhundertelang eine Anlaufstelle für Menschen, die sich mit Medikamenten eindecken wollten: die „Stadtapotheke“ in Weilheim. Jetzt hat die Institution für immer geschlossen - und hinterlässt eine Lücke.

Weilheim – Die Apotheke war eine der ersten nicht klösterlichen Apotheken Altbayerns, wie Stadtarchivar Dr. Joachim Heberlein erklärt. Der erste Nachweis im Stadtarchiv, dass es einen in Weilheim ansässigen Apotheker gibt, stammt aus dem Jahr 1618. Seit 1760 war die älteste Apotheke Weilheims an der heutigen Admiral-Hipper-Straße ansässig. Mit ihr geht gewissermaßen auch ein Kapitel der Stadtgeschichte zu Ende.

Viele Weilheimer dürften die „Stadtapotheke“ künftig vermissen, da sie zuletzt neben jener an der Pöltnerstraße die einzige Apotheke im Stadtzentrum war. Über die genauen Gründe der Schließung will die bisherige Inhaberin, Tanja Reiss, die Öffentlichkeit nicht informieren. In einer Mail an die Heimatzeitung erklärt sie: „Zur Schließung der Stadtapotheke haben mich mehrere Gründe bewegt. Es war bei Weitem keine leichte Entscheidung. Auf weitere Details möchte ich nicht näher eingehen.“

Unterversorgung laut Apothekensprecher nicht zu befürchten

Gerade wegen ihrer zentralen Lage sei es schade um die „Stadtapotheke“, sagt Dr. Philipp Kircher, Apothekensprecher im Landkreis und Apotheker in der „St. Ulrich-Apotheke“ in Peißenberg. Aus seiner Sicht ist aber die Arzneimittelversorgung in der Kreisstadt weiter gesichert, eine Unterversorgung sei nicht zu befürchten.

Kircher erklärt, in Deutschland stelle im Durchschnitt etwa alle 20 Stunden eine Apotheke den Betrieb ein. Es werde immer schwieriger, kleine Apotheken aufrechtzuerhalten. Kircher beklagt, dass es seit vielen Jahren keine Anpassung des Apothekenhonorars gab.

Künftig noch sechs Apotheken in Weilheim

Mit dem Ende der „Stadtapotheke“ ging die Zahl der Apotheken in Weilheim auf sechs zurück. Es gibt neben der „Apotheke St. Pölten“ an der Pöltnerstraße noch die „Olympia Apotheke“ an der Pütrichstraße, die „Karwendel Apotheke“ und die „Bahnhof Apotheke“ an der Münchener Straße sowie die „Ammer Apotheke“ an der Schützenstraße und die „Center Apotheke“ an der Kaltenmoserstraße („Kaufland“).

An die geschlossene „Stadtapotheke“ wird weiterhin die Apothekergasse erinnern, die hinter dem Gebäude verläuft, in dem sich das Ladengeschäft befindet. Und vielen Weilheimern wird wohl noch lange das alte, hölzerne Mobiliar im Gedächtnis bleiben, das Kunden in den Räumlichkeiten zu sehen bekamen.

Gewölbe aus dem 16. Jahrhundert

Die Apotheke war laut Stadtarchivar Heberlein im Jahr 1760 in die Räume des ehemaligen städtischen „Unteren Bads“ umgezogen, an welches bis heute Gewölbe aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erinnern. Zuvor war sie möglicherweise an der Pöltnerstraße, aber schon ab dem 17. Jahrhundert sicher an der heutigen Schmiedstraße untergebracht gewesen.

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