Rutschpartie am Münchner Berg
Ein schwerer LKW kam jüngst am Münchner Berg ins Rutschen. Die Folge war ein längerer Stau in Gmund und ein schwieriges Abschleppmanöver. Ist das steile Straßenstück überhaupt noch geeignet für Schwerverkehr? Das Staatliche Bauamt Rosenheim bezieht Stellung.
Gmund - Münchner Berg wird der Abschnitt der Bundesstraße 318 zwischen dem Gasteig und dem Stachus genannt, auch wenn es sich strenggenommen um die Münchner Straße handelt. Und er macht seinem Namen alle Ehre. Mit seiner Steigung bringt er nicht nur Radfahrer und Fußgänger aus der Puste. Er bringt teilweise auch Autofahrer und Lkw-Lenker zum Schwitzen. Wer jetzt glaubt, der Berg stelle nur im Winter eine Herausforderung dar, der irrt. Jüngst geriet ein Lkw ins Stocken. Auf regennasser Fahrbahn drehten seine Reifen einfach durch. Erst nach mehreren Versuchen gelang es einem anderen LKW-Fahrer, den hängengebliebenen Truck nach oben zu schleppen. Die Folge war ein Stau auf allen Straßen rings um die Kreuzung und den Münchner Berg. „Das war kein Einzelfall“, berichtet Anwohner Manfred Erdmann (83). Der Gmunder wohnt hier seit 46 Jahren und hat das Hängenbleiben von schweren Lkws nicht nur im Winter, sondern selbst auf regennasser Fahrbahn „schon mehrmals“ beobachtet.
Unsere Zeitung hat nachgefragt im zuständigen Staatlichen Bauamt Rosenheim bei Matthias Kreuz. Er ist Gebietsabteilungsleiter für den Fachbereich Straßenbau und zuständig für den Landkreis Miesbach.
Herr Kreuz, wäre denn eine Beschränkung für Lkw möglich, damit es nicht mehr zu solchen Situationen kommt?
Grundsätzlich können verschiedenen Faktoren eine Rolle spielen, warum einzelne Lkw eine Straßensteigung nicht meistern können: beispielsweise der Reifenzustand, die eingesetzte Anzahl der Reifen, die Reifeneigenschaften, die Ladung, die Fahrgeschwindigkeit oder aber die Witterung oder die Griffigkeit der Fahrbahndecke. Uns ist bislang nicht bekannt, dass es sich an dieser Stelle um ein generelles Problem mit Lkw einer bestimmten Klasse handelt. Wir werden diesen Bereich jedoch künftig weiter beobachten.
Wäre es möglich, den Münchner Berg mit einem speziellen Asphalt zu versehen?
Im Asphaltstraßenbau kommen mehrere Asphaltarten in den verschiedenen Schichten zum Einsatz. Für die Deckschicht werden griffige und polierresistente Gesteine verwendet. Zudem erfolgt nach jeder Deckensanierung eine Griffigkeitsmessung, mit der festgestellt werden kann, ob die neu eingebaute Deckschicht alle vorgeschriebenen Kriterien erfüllt. Nur wenn diese erfüllt sind, wird die Straße abgenommen und für den Verkehr freigegeben. In der Regel ist nur bei frisch sanierten Straßen die Griffigkeit oft noch etwas geringer. Wird im Zuge der Nutzung der oberflächliche Bitumenfilm abgefahren und dadurch auch die Gesteinskörnung stärker freigelegt, erhöht sich damit die Griffigkeit der Straße.
Wann wurde der Münchner Berg zuletzt saniert?
Die letzte Sanierung am Münchner Berg erfolgte im Jahr 2008. Der Zeitpunkt von Sanierungsmaßnahmen an Bundes- und Staatsstraßen richtet sich im Wesentlichen nach dem sogenannten koordinierten Erhaltungs- und Bauprogramm (KEB). Die Basis dieses Programms ist eine Befahrung aller Bundes- und Staatsstraßen mit einem speziellen Fahrzeug, das mit verschiedenen Messinstrumenten den Fahrbahnzustand vermisst und analysiert. Im Anschluss daran werden Erhaltungsabschnitte festgelegt und es erfolgt anschließend eine Priorisierung.
Gibt es einen Zeitplan, wann dieser Streckenabschnitt zur Sanierung ausgeschrieben wird?
Im aktuellen KEB ist der Münchner Berg nicht enthalten. Wir gehen jedoch davon aus, dass dies im nächsten KEB der Fall sein wird. Dann wäre es vorstellbar, dass der Abschnitt 2025, im Zuge der geplanten Sanierung zwischen Seeglas (Kreisverkehr) und Tegernsee (Hochfeldstraße) umgesetzt wird – vorbehaltlich der finanziellen, personellen und baulichen Mittel.
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