Erster Wirtschaftsempfang in Waakirchen: Experten stellen positive Entwicklungen heraus
Die Gemeinde Waakirchen lud zum ersten Wirtschaftsempfang ein. Unternehmer konnten sich austauschen und Inspirationen sammeln. Die Prognose für die Gemeinde fiel überwiegend positiv aus.
Waakirchen – Die Gemeinde Waakirchen hat am Freitag eine Premiere gefeiert: Gemeinsam mit dem Kommunalunternehmen Wohnbaugesellschaft Waakirchen lud sie zum ersten Wirtschaftsempfang ein. Die rund 70 Gäste wurden mit Sekt und Frühstück im Feuerwehrhaus empfangen. Dort konnten sich die Unternehmer aus der Region austauschen und in Vorträgen Inspirationen sammeln. Bayern3-Moderatorin Corinna Theil, die seit vier Jahren in Schaftlach lebt, führte durch die Veranstaltung.
Der Empfang stand unter dem Motto „Nimm da Zeit“. „Es gibt kaum eine größere Wertschätzung, als Zeit zu schenken“, erklärte Luitpold Grabmeyer, der den Empfang als Vorsitzender des Kommunalunternehmens organisiert hatte. „Die Unternehmer und die Gemeinde sollen einander näherkommen“, wünschte sich Bürgermeister Norbert Kerkel. Er begrüßte neben einigen Gemeinderäten auch den stellvertretenden Landrat Jens Zangenfeind und den ehemaligen bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon.
Gute Aussichten für die Gemeinde
Letzterer zeichnete anhand von Export- und Produktionsraten ein eher pessimistisches Bild für Deutschland. „Die Ängste vor dem bösen R-Wort, Rezession, wachsen.“ Die Weltwirtschaft hingegen wachse stetig weiter – vor allem dank der Schwellenländer China und Indien. Unternehmer in Bayern sollten sich deshalb auch international ausrichten. „Machen Sie sich niemals abhängig von staatlichen Förderungen“, appellierte Fahrenschon. Außerdem sollten Unternehmen Digitalisierung und künstliche Intelligenz ernst nehmen, wenn sie in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Für den Landkreis malte Alexander Schmid, Vorsitzender Wirtschaft bei der Regionalentwicklung Oberland (REO), ein positiveres Bild. Die Quote der Beschäftigten sei in den vergangenen zehn Jahren stark angestiegen, und im südbayerischen Vergleich habe der Landkreis die höchsten Gewerbesteuereinnahmen. Bei der prozentualen Schaffung von Arbeitsplätzen sei die Gemeinde Waakirchen Spitzenreiter im Landkreis: In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 69 Prozent. Bei den Themen demografischer Wandel, Familienfreundlichkeit, Innovation und Wohnraum sieht der REO-Vorsitzende allerdings Handlungsbedarf.
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Das spiegelte sich auch in einer Umfrage unter den Betrieben in Waakirchen wider, die die REO zwischen Juli und August durchgeführt hatte. Das Unternehmen befragte 60 Unternehmer etwa zu Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Standortkosten, das Unternehmensumfeld, die Standortattraktivität und die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung. Florian Brunner, Standortentwickler bei der REO, erklärte: „Mich hat überrascht, wie sehr die Gemeinde gelobt wurde. Das habe ich in anderen Befragungen nicht erlebt.“ Verbesserungsbedarf gibt‘s im Nahverkehr, bei günstigem Wohnraum und Gewerbeflächen sowie beim Breitbandausbau. Für die Wirtschaft in Waakirchen erwartet Brunner eine positive Entwicklung: Viele Betriebe planen Neuanstellungen oder wollen erweitern.
Kerkel bilanzierte am Ende des Empfangs: „Ihr seid der Motor der Gemeinde.“ Er wolle die Rahmenbedingungen für Unternehmen weiter verbessern. sf