Musik, wo man geht und steht, bei der Eröffnung des 40. Kemptener Jazzfrühlings
Strahlende Gesichter, schnippende Finger, im Takt flanierende Fußgänger und Musik an jeder Ecke: Am Samstagnachmittag stand die Kemptener Innenstadt ganz im Zeichen der großen Jazzfrühling-Eröffnung.
Kempten – Nach den zwei erfolgreichen Preopening-Veranstaltungen, die in der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Festivals bereits am Donnerstag und Freitag über die Bühne gegangen waren (die Blues-Brothers-Band lockte zum Beispiel am Freitag rund 550 Menschen ins Parktheater), lösten auch die Acts des Eröffnungssamstages Begeisterung beim Publikum aus.
Eine große Menschentraube scharte sich schon zu Mittag vor Reischmann Mode zusammen, wo Sängerin Leonie Leuchtenmüller mit Bassist Maximilian Hirning und Gitarrist und Sänger Joep Berkenbosch das Publikum zum Wippen brachte. Pop-, Soul-, Blues- und Swingklassiker gab es hier zu hören. Leicht schwebte Leuchtenmüllers Stimme bei Bobby Hebbs „Sunny“. Und nicht nur fürs starke Gitrarrensolo bei „All shook up“ gab es Zwischenapplaus.
Heiß her ging es an der Freitreppe, wo schmissiger Rock‘n‘Roll von „Blues Trouble“ sogar Paartänzer zu schnellen Drehungen animierte. Matthias Heiligensetzer am Piano und Sänger Thomas Kühling sind seit Jahren fester Bestandteil des Jazzfrühlingprogramms und ziehen nach wie vor die Menschen in ihren Bann.
„You make me so very happy“, singt Jürgen Combecher und tut es damit dem Vokalensemble des Landesjugendjazzorchesters Bayern (LJJB) gleich, das den Klassiker von Blood Sweat and Tears gerade auf der Rathausbühne interpretiert. Combecher strahlt über das ganze Gesicht. Der gebürtige Kemptener kommt stets zum Jazzfrühling aus seinem jetzigen Wohnort Marburg angereist. Jazz sei das, was er am liebsten hört, erzählt er und seine Augen leuchten.
Der Rathausplatz war gut gefüllt. Die jungen Musikerinnen und Musiker des LJJB hatten Swingklassiker, Modern Jazz, Latin-Jazz, Jazz-Rock und Funk im Gepäck und hielten nicht mit Soli hinterm Berg – lautstark honoriert vom Publikum. Nach einigen Stücken in voller Besetzung spielten kleinere Combos, bevor die Big Band sich wieder zum Finale zusammenfand.
Ganz andere Töne gab es vor „Reischmann Trend und Sport“ zu hören. Das Trio „Toriyo“ hatte sich dort mit Hammondorgel, Schlagzeug und E-Bass positioniert und groovte mit großer Spielfreude. Mit rauschhaften Soli wussten Masako Sakai, Niklas Rehle und Simon Kerler Spannung aufzubauen und die Zuhörer zum Mitschwingen zu bringen. Das gefiel auch der zehnjährigen Johanna Mayr, die selbst Klavier spielt. „Ja, die grooven ganz gut“, pflichtete Vater Matthias bei.
Mit Banjo und Sousaphon
Damit nicht genug. Mit Dixieland-Klassikern wie „Oh when the Saints“ oder „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ verbreiteten die sieben Musikerinnen und Musiker der Young Isar Stompers gute Laune in der Fußgängerzone. Als Marching Band zogen sie durch die Straßen, bevor sie das LJJB auf der Rathausplatzbühne ablösten. Große Enttäuschung machte sich breit, als um 17:15 Uhr der Abbau angesagt war. Das Publikum ließ die Formation nicht ohne Zugabe gehen.
Zum Glück geht der Jazzfrühling jetzt erst los, sodass Kempten noch über eine Woche Livemusik genießen kann.
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