Nach dem Tanken bleiben Autos liegen: Wasser statt Benzin im Tank- Polizei nimmt Proben

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Panne: An dieser Tankstelle in Geretsried tankten Autofahrer offensichtlich mit Wasser vermischtes Super. Bisher meldeten sich über 20 Geschädigte. © sabine Hermsdorf-Hiss

Nach Zwischenfall an einer Tankstelle in Geretsried blieben über 20 Autos liegen. Die Gründe sind noch unklar. Der Betreiber verspricht, für Kosten aufzukommen.

Geretsried – Als die Eglingerin auf der B11 zwischen Wolfratshausen und Geretsried unterwegs war, hatte sie schon fast vergessen, dass sie vor ein paar Tagen getankt hatte. Und sie ahnte auch nicht, dass es für einige Zeit ihre letzte Autofahrt gewesen sein wird. Auf ihrem Bildschirm ploppte eine Warnung auf: Ein Motorschaden könne vorliegen. Sie blieb stehen – voller Sorge, was passiert sein könnte. Die Eglingerin ist eine von über 20 Geschädigten eines Zwischenfalls an einer Tankstelle in Geretsried. Die Betroffenen wollten dort Super tanken – im Tank landete aber Wasser.

Nach Tankstellenbesuch bleiben Autos liegen: Sie tankten Wasser statt Benzin - Polizei nimmt Proben

Günther Weidlich blieb ebenfalls auf der B11 liegen, direkt nach seinem Tankstellenbesuch. „Kurz vor Gelting ging gar nichts mehr.“ Der Wagen ruckelte noch ein bisschen, dann blieb er stehen. Weidlich rief den Abschleppdienst. Und er grübelte. „Ich habe im ersten Moment gedacht: ,Da wird doch kein Wasser im Sprit gewesen sein‘.“ Es ist ein Gedanke, den Weidlich noch nie hatte, traf damit aber genau ins Schwarze. Mehrere Autos versagten in den vergangenen Tagen einfach ihren Dienst. Sie alle hatten Wasser im Tank. Wie die Polizei auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, gab es „eine Häufung an Pannenfahrzeugen“ – und viele Fragezeichen.

Wasser im Tank - Zwischenfall in Geretsried sorgt für Fragen

In und um Geretsried blieben sie „ohne ersichtlichen Grund“ stehen und ließen sich nicht mehr bewegen. Immerhin: Zu Unfällen kam es dadurch nicht. Die Polizei fand schnell heraus, dass alle eines gemeinsam hatten: Kurz zuvor hatten die Besitzer an der Freien Tankstelle an der Böhmerwaldstraße in Geretsried getankt.

„Niemand soll auf Schaden sitzenbleiben“: Tankstellenbetreiber aus Geretsried hilft Kunden

Was genau passiert ist, weiß Betreiber Jacob Sevy noch nicht. Erst nach den Weihnachtsferien – am 8. Januar – hat ein Sachverständiger Zeit, sich den Schaden und die Situation anzusehen. Nur wenig ist bisher klar. Nämlich: Das Benzin war mit Wasser vermischt, zumindest in einem der beiden Benzintanks, die Sevy hat. Der Dieselvorrat ist nicht betroffen. Der zweite Super-Zapfhahn hat auch kein Wasser, sondern den gewünschten Sprit ausgespuckt. Der defekte wurde gesperrt.

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Bevor Sevy das Problem selbst bemerkte, hatten sich schon die ersten Kunden gemeldet, deren Autos auf der Strecke geblieben waren. Im Laufe der vergangenen Tage haben ihm über 20 Menschen einen Schaden gemeldet. „Wir haben natürlich die Kosten für das Auspumpen und Wiederbefüllen übernommen“, sagt der Unternehmer – für die falsche Tankfüllung natürlich auch. Ein ADAC-Fachmann habe einzelne Kunden besucht, das Wasser aus dem Tank entfernt und mit Benzin ausgetauscht. „Wir möchten nicht, dass irgendjemand auf seinem Schaden sitzen bleibt“, versichert Sevy.

Wie kommt Wasser in den Benzin-Tank? Das erfährt Tankstellen-Chef erst in einigen Wochen

Seit 15 Jahren führt der Unternehmer die Tankstelle. „So etwas ist mir wirklich noch nie passiert, ich kann mich an nichts Vergleichbares erinnern.“ Nur ein einziges Mal war etwas: Der Bioanteil im E10-Benzin war zu hoch, das war aber auch schon alles.

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Ein Verdacht, den einige Kunden äußern: Schmelzwasser könnte in den Tank eingedrungen sein. Sevy beteiligt sich nicht an Spekulationen: „Ich kann nicht viel mehr sagen, außer, dass wir den betroffenen Tank gesperrt haben und ich darauf warte, was herauskommt.“ Die Geretsrieder Polizei hat nach eigenen Worten Kraftstoffproben entnommen, „um diese im weiteren Verlauf begutachten zu können“, wie Polizeioberkommissar Andreas Feuerecker mitteilt. Bislang lägen noch keine Ergebnisse der Prüfung vor. „Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen kann ausgeschlossen werden, dass eine vorsätzliche Schädigung stattfand.“

Autos abgeschleppt: Nach Tankstellenbesuch haben über 20 Wagen Wasser im Tank

Günther Weidlich kann sein Auto inzwischen wieder problemlos nutzen. Die Eglingerin, die anonym bleiben möchte, wartet noch darauf, ihres wieder in Empfang zu nehmen. Es wurde abgeschleppt. Sie fürchtet, dass mehr kaputt gegangen ist. „Der Mechaniker hat mir das gesagt.“ Die Eglingerin ist auf ihr Fahrzeug angewiesen. Sie pflegt zwei Verwandte, einkaufen muss sie auch. „Ich brauche den Wagen.“

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