Heizung explodiert? In Ammerlander Kirche reißt der Boden auf – mitten im Gottesdienst

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Die Kirche St. Peter im Münsinger Ortsteil Ammerland: Laut Besuchern hat sich während eines Gottesdienstes ein Riss im Fliesenboden gebildet – einen Blick ins Gotteshaus gestattete man unserer Zeitung am Dienstag nicht. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Mitten im Gottesdienst zum 2. Advent bricht in der Ammerlander Kirche Sankt Peter der Boden auf. Pfarrgemeinde wie Ordinariat stehen vor einem Rätsel.

Ammerland – In der katholischen Kirche Sankt Peter im Münsinger Ortsteil Ammerland geschahen zwei Wochen vor Weihnachten unheimliche Dinge. Wie jetzt bekannt wurde, ging beim Gottesdienst am 2. Advent plötzlich ein tiefer Riss durch den Boden. Die Fliesen hoben sich und splitterten teilweise. Das Erzbischöfliche Ordinariat hat einen Gutachter mit der Ursachenforschung beauftragt.

Es war ein über lange Strecken ganz normaler Adventsgottesdienst. Pfarrer Martin Kirchbichler hatte zum Schluss die neue Mesnerin Suzana Blazcvic vorgestellt und wollte gerade den Segen sprechen. Da tat es einen lauten Knall aus Richtung der Sakristei. „Wir dachten, es wäre etwas umgefallen“, berichten Besucher gegenüber unserer Zeitung. Kurz darauf war ein Getöse zu hören, als wäre eine Dachlawine vom Gotteshaus abgegangen – was aber bei dem sehr steilen Dach der Kirche eher unwahrscheinlich erschien – und der Metallständer mit den Liednummern neben dem Altar fiel um.

Erich Kühn, Mitglied der Kirchenverwaltung, sprang nach eigenen Worten von seinem Stuhl in der ersten Reihe auf und sammelte die Tafeln mit den Liednummern ein. „Als ich mich bückte, sah ich, dass die Fliesen sich Richtung Sakristei pyramidenförmig gehoben hatten und einige sogar zu Bruch gegangen waren“, berichtet Kühn. Die ehemalige Mesnerin lief schnell in den Keller, weil ein Gottesdienstbesucher die Befürchtung hatte, dass die Heizung explodiert sei. Doch die Heizung war unbeschädigt – auch sonst ließ sich im Kirchenkeller nicht feststellen, was das Unglück ausgelöst haben könnte.

Eine Gottesdienstbesucherin aus Münsing berichtet, sie habe schon beim Betreten der Kirche ein „Vibrieren“ unter den Füßen gespürt. Ein Gläubiger aus Holzhausen sagt, er sei froh gewesen, als er wieder im Freien war. Ihren Namen möchten beide nicht in der Zeitung lesen.

Kirchentür
Verschlossen: An der Kirchentür findet sich kein Hinweis auf das Warum. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Laut Erich Kühn brach im Adventsgottesdienst zwar keine Panik unter den Gläubigen aus, aber vielen Kirchgängern sei die Sache „ganz schön unheimlich“ gewesen.

Vorläufig keine Gottesdienste in der St.-Peter-Kirche – Ursachenforschung läuft an

Am Dienstag begab sich das Erzbischöfliche Ordinariat München auf Ursachenforschung. Die Kirchenstiftung von Mariä Himmelfahrt, zu der St. Peter gehört, hat einen Statiker beauftragt und einen Vertreter des Bauressorts des Ordinariats zu dem Termin hinzugebeten. Details berichten konnte Ursula Hinterberger, die Pressesprecherin des Erzbischöflichen Ordinariats, im Anschluss an das Treffen auf Nachfrage unserer Zeitung noch nicht. „Nur so viel: Die Schadensursache ist noch nicht geklärt. Bis dahin sollte man die Kirche geschlossen lassen, um Risiken zu vermeiden und auf die anderen Kirchen im Pfarrverband ausweichen“, schrieb am Nachmittag in einer E-Mail an unsere Redaktion.

Besonders schade sei das mit Blick auf den geplanten Kindergottesdienst am kommenden Sonntag, an Heiligabend. Laut Kirchenverwaltungsmitglied Kühn immer „ein Highlight“, bei dem die Ammerlander Kirche brechend voll sei. Auch der für den ersten Weihnachtsfeiertag geplante Gottesdienst um 11 Uhr und der Neujahrsgottesdienst können nicht in St. Peter stattfinden.

Von Pfarrer Martin Kirchbichler war am Dienstag trotz mehrfacher Anfragen keine Stellungnahme zu erhalten. Das Gotteshaus war am Dienstagmittag verschlossen. An der Eingangstür fand sich kein Hinweis auf das Wieso und Warum.

Die Filialkirche St. Peter ist erst etwa 50 Jahre alt und modern schlicht gehalten. Ob eventuell ein Baumangel schuld an den Verwerfungen ist, muss sich bei den von der Kirchenstiftung in Auftrag gegebenen Untersuchungen zeigen. An ein göttliches Zeichen glauben die Münsinger Katholiken jedenfalls nicht. TANJA LÜHR

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