„Oh Kanada!“: Trump provoziert mit neuen US-Karten auf Truth Social
Wenn es nach Donald Trump ginge, wäre Kanada wohl schon der 51. US-Staat. Trump hat einige kontroverse außenpolitische Vorstellungen parat.
Washington, D.C. – Donald Trump provoziert gerne seine politischen Gegner. Und auch in der Außenpolitik nimmt der Republikaner kein Blatt vor den Mund. In den letzten Tag fiel der designierte US-Präsident vor allem für seine kontroversen außenpolitischen Anmerkungen auf. Beispielsweise forderte Trump, er wolle den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umbenennen. In Mexiko will der 47. Präsident der USA eine „softe Invasion“ starten. Und Kanada soll der 51. Bundesstaat werden. Auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“ hatte Trump gleich die passende Karte parat.
Auf „Truth Social“ verbreitete der Republikaner ein Bild von den USA und Kanada. Mit einem Haken: aus den beiden Ländern soll nach Trumps Vorstellung im Optimalfall eins werden. Das gesamte Gebiet nördlich von Mexiko ist auf Trumps Wunschkarte gelb markiert und mit den Worten „United States“ überschrieben – inklusive Kanada. In einem zweiten Beitrag schrieb Trump: „Oh Kanada!“ – eine Anspielung auf die Nationalhymne des Nachbarlands. Darunter war die gleiche Karte zu sehen, diesmal waren Kanada und die USA in den Farben der amerikanischen Flagge eingefärbt.
Trump will Kanada zum 51. US-Staat machen – Trudeau platzt der Kragen
Donald Trump hatte über mehrere Wochen den kanadischen Premierminister Justin Trudeau provoziert, als er immer wieder vorgeschlagen hatten, Kanada als 51. Staat in die USA aufzunehmen. Trump hatte weiter gedroht, Kanada mit Zöllen von bis zu 25 Prozent zu belegen, sollten über die US-kanadische Grenze weiterhin Migranten und Drogen geschmuggelt werden. Am Dienstagabend platzte dem kanadischen Premierminister der Kragen.
Auf X schrieb er an Trump gerichtet: „Wie ein Schneeball in der Hölle besteht keine Chance, dass Kanada ein Teil der Vereinigten Staaten wird.“ Weiter mahnte er: „Die Arbeitnehmer und Gemeinschaften in unseren beiden Ländern profitieren davon, dass wir der größte Handels- und Sicherheitspartner des jeweils anderen sind.“ Doch Trump und Kanada sind nicht die einzigen, die zanken.
Trump will zur Not auch militärische Gewalt gegen Panama und Grönland einsetzen
Trump hatte angedeutet, er wolle auch den Panama-Kanal und Grönland in die USA eingliedern. Bei einer Pressekonferenz auf seinem Mar-a-Lago Anwesen am Dienstag (7. Januar) äußerte sich der designierte Präsident über seine Vorhaben. Auf die Frage eines Journalisten, ob Trump militärische Gewalt bei seinem außenpolitischen Vorhaben ausschließen könne, sagte er: „Ich werde mich nicht darauf festlegen, nein. Es könnte sein, dass man etwas tun muss.“
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Zumindest bei Kanada schloss Trump ein militärisches Vorgehen aus. Dennoch behaarte Trump darauf, er wolle Kanada zum 51. US-Bundesstaat machen und schlug vor, den Druck auf das benachbarte Land im Norden zumindest ökonomisch zu erhöhen. „Kanada und die USA, das wäre wirklich was“, sagte Trump bei der Konferenz. „Sie sollten ein Staat werden.“
Trumps Außenpolitik: „America First“ mit der Brechstange
Dass Trumps Forderungen bezüglich Kanada, dem Panama-Kanal und Grönland in seiner nächsten Präsidentschaft tatsächlich umgesetzt werden können, ist natürlich äußerst unwahrscheinlich, wie CNN schreibt. Doch könnten seine kontroversen Forderungen einen anderen Hintergrund haben: Trump zielt auf bessere Deals für die USA ab. Billigere Überfahrten für amerikanische Schiffe im Panama-Kanal, besseren Zugang zu den raren Mineralen in Grönland und bessere Handlungsbedingungen zwischen Kanada und den USA, der den amerikanischen Herstellern zugutekommt.
Das würde auch in Linie mit seiner „America First“ Agenda fallen. Sollte Dänemark beispielsweise Grönland nicht abgeben wollen, kündigte Trump an: „Ich werde Dänemark mit Zöllen von einem sehr hohen Niveau belegen.“ Trumps außenpolitische Ambitionen könnten jedoch auch zur Folge haben, dass immer mehr Länder versuchen sich von der USA zu distanzieren und andere Handelspartner aufsuchen.
Aaja Chemnitz, ein Mitglied des dänischen Parlaments, äußerte sich auf CNN über Trumps Grönland Forderungen: „Die Mehrheit in Grönland findet es ziemlich beängstigend und unangenehm, dass die USA auf respektlose Weise zeigen, dass sie Grönland kaufen oder kontrollieren wollen.“ (sischr)