Wegen Verlusten im Ukraine-Krieg: Kiew setzt veraltete, gepanzerte Fahrzeuge gegen russische Truppen ein

  • Jekaterina Jalunina
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Der Ukraine-Konflikt dauert weiterhin an, die ukrainischen Truppen sehen sich erheblichen Herausforderungen gegenüber. Trotz ihrer Bemühungen verzeichnen sie Verluste.

Kiew – Die Schwierigkeiten, mit denen die ukrainischen Streitkräfte in ihrem Kampf gegen die russische Aggression konfrontiert sind, werden zunehmend deutlich. Ein Artikel der Washington Post beleuchtet die Herausforderungen, die die Ukraine in ihrem umfassenden Krieg gegen Russland bewältigen muss und gibt einen Einblick in die Situation vor Ort.

In dem Artikel wird ein Foto eines jugoslawischen gepanzerten Fahrzeugs des Typs BOV gezeigt, das von der Ukraine in den Kämpfen im Osten des Landes eingesetzt wird. Dieses Fahrzeug ist mit einem Drohnenschutz ausgestattet und steht laut der Defense Express gewissermaßen als Symbol für die unzureichenden militärischen Hilfslieferungen aus dem Westen.

Ukrainische Soldaten kämpfen in der Region Charkiw. (Symbolbild)

Ukraine-Krieg: Ukraine setzt auf jugoslawische gepanzerte Fahrzeuge, um Engpässe zu überwinden

Die gepanzerten Fahrzeuge, die ursprünglich aus Jugoslawien stammen, wurden von der Ukraine erhalten, nachdem es Verzögerungen bei der Militärhilfe aus den USA gab, berichtete Defense Express. Diese Verzögerungen dauerten von Herbst 2023 bis Ende April 2024.

Der Einsatz dieser Fahrzeuge soll laut der Nachrichtenplattform die Engpässe bei der Lieferung schwerer Waffen und Ausrüstung verdeutlichen. Zwar gab es Berichte, dass Slowenien im Frühjahr 2024 26 dieser Fahrzeuge an die Ukraine übergeben hat, doch das Gesamtvolumen der benötigten schweren Ausrüstung blieb weit hinter den Erwartungen zurück.

Russische Offensive: Unaufhaltsame Angriffe und Waffentechnologien setzen Ukraine unter Druck

Laut dem Bericht der Washington Post setzen die russischen Truppen ihre Offensive in der Ukraine mit einer bislang nie dagewesenen Intensität fort und nutzen dabei ihren größten Vorteil: Die schiere Zahl an Soldaten. Berichten von ukrainischen Militärs vor Ort zufolge macht sich der anhaltende Mangel an Waffen und militärischer Ausrüstung weiterhin bemerkbar, was die ukrainischen Streitkräfte vor erhebliche Herausforderungen stellt. Besonders die russischen Angriffe mit einer massiven Einsatzkraft von Soldaten dringen immer tiefer in ukrainische Verteidigungslinien vor und verursachen signifikante Verluste auf Seiten der Ukraine.

Die Situation wird durch den Einsatz massiver Artillerie und neuer Technologien wie selbstzerstörender Drohnen weiter verschärft. Diese Drohnen fliegen mittels Glasfaserkabel und sind dadurch weniger anfällig für elektronische Störungen. Ihre Steuerung über dünne Kabel anstelle von Funkwellen macht sie für die ukrainische Luftabwehr schwieriger abzufangen, wodurch die Bedrohung durch die russische Luftwaffe und Artillerie weiter wächst.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz.
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bardley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechende Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren.
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Russische Offensive: Über 20 Prozent des ukrainischen Territoriums unter Kontrolle

Russland hat mittlerweile mehr als 20 Prozent des ukrainischen Territoriums unter Kontrolle, einschließlich der Gebiete im Nordosten sowie der Krim im Süden des Landes. Aus dem Bericht geht hervor, dass angesichts der fortgesetzten russischen Angriffe viele ukrainische Militärs befürchten, dass die Frontlinie weiter nach Westen verschoben wird – möglicherweise in Richtung der Millionenstadt Dnipro. (jal)

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