Putins Truppen überrennen Verteidiger im Ukraine-Krieg: Lage in Kurachowe brenzlig

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Die schlechten Nachrichten für die Ukraine reißen nicht ab: Russland nimmt wohl die nächste Stadt ein und rückt in der Ostukraine weiter vor.

Kiew – Es ist ein Trend, der sich in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter verstärkt hat: Russland ist im Angriffskrieg in der Ukraine auf dem Vormarsch. So rücken die Truppen von Wladimir Putin aktuell im Osten der Oblast Donezk weiter vor und haben nach eigenen Angaben die Stadt Kurachowe erobert, die vor dem Krieg über 18.000 Einwohner zählte. Die Ukraine bestätigte dies bisher nicht.

Wie wichtig ist oder wäre die Eroberung von Kurachowe?

Moskau feierte die Einnahme des „wichtigen Logistikzentrums“ Kurachowe und erklärte, dies ermögliche nun, die restliche Region Donezk „in beschleunigtem Tempo“ zu erobern. 

Diese Einschätzung teilen Experten nicht ganz. „Die Stadt war strategisch nicht sehr wichtig, wie es einzelne Städte normalerweise nicht sind. Sie können jedoch operative oder taktische Relevanz haben, und in diesem Fall war die Einnahme von Kurachowe für Russland notwendig, um den Angriff in diese Richtung fortzusetzen“, sagte Emil Kastehelmi, Analyst bei der in Finnland ansässigen Black Bird Group, dem Kyiv Independent.

Russische Offensive in der Ostukraine: „Kaum Anzeichen, dass Moskau nachlassen wird“

Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht aber auch Positives aus Sicht der Ukraine: Er sagte am 6. Januar, dass Russland aufgrund des anhaltenden Einfalls der Ukraine in Kursk nicht „in der Lage sei, seine gesamte Kraft“ auf andere umkämpfte Gebiete, darunter die Oblast Donezk, zu richten. Auf dem Schlachtfeld aber rücken die russischen Truppen immer weiter vor. Laut Kyiv Independent gibt es aktuell „kaum Anzeichen dafür, dass Moskau in naher Zukunft nachlassen wird.“

Der Fall von Wuhledar am 2. Oktober und der anschließende Verlust von Selydove am 29. Oktober bedeuteten, dass Kurachowe, eine dazwischen eingezwängte Stadt, zum nächsten Hauptziel Russlands werden würde. Seit Oktober greifen die Truppen des Kremls die Stadt nun bereits an.

Verteidigung von Kurachowe schwer: Stadt ist vollständig zerstört

Das russische Verteidigungsministerium behauptete am 6. Januar, Kurachowe vollständig eingenommen zu haben, doch Victor Tregubov, ein Sprecher der ukrainischen Truppengruppe Khortytsia, verneinte dies: „Von einer vollständigen russischen Kontrolle über die Stadt kann keine Rede sein“, sagte er im ukrainischen Fernsehen.

Russland wende in Kurachowe die Taktik der verbrannten Erde an, meldet die ukrainische Armee.
Russland wende in Kurachowe die Taktik der verbrannten Erde an, meldet die ukrainische Armee. © Anton Shtuka/AP/dpa

Die Verteidigung der Stadt gestalte sich als schwierig. „Wenn die Stadt vollständig zerstört ist, gibt es einfach keinen Ort, an dem man sich verteidigen kann, weil es praktisch keine Befestigungen gibt.“ Unbestätigten Berichten sollen ukrainische Truppen immer noch knapp außerhalb der Stadt, in der Nähe des zerstörten Wärmekraftwerks, präsent sein. Dass zumindest nahezu die gesamte Stadt Kurachowe unter russischer Kontrolle ist, geht indes aus neusten Daten der Open-Source-Intelligence-Plattform DeepState hervor.

Russische Truppen haben auf der Live-Karte des OSINT DeepStateUA fast die ganze Stadt Kurakhove (rot eingekreist) eingenommen.
Russische Truppen haben auf der Live-Karte des OSINT DeepStateUA fast die ganze Stadt Kurakhove (rot eingekreist) eingenommen. © Screenshot/DeepStateMap

Russische Offensive in der Ostukraine im fünften Monat

In seinem neuesten Update teilte der ukrainische Generalstab mit, dass russische Truppen weiterhin auf die Achsen Lyman, Siwersk, Kramatorsk, Torezk, Pokrowsk und Kurachowe drängen. Die russische Offensive im Osten der Ukraine befindet sich im fünften Monat.

Die in diesem Frontabschnitt eingesetzte ukrainische Armeeeinheit schrieb in Onlinenetzwerken, im Bereich Kurachowe wehrten sich die Streitkräfte „gegen die Versuche des Feindes, seine personelle Überlegenheit auszunutzen und eine Offensive zu entwickeln“. Der ukrainische Generalstab meldete in seinem täglichen Bericht, dass am Vortag 26 russische Angriffe abgewehrt worden seien - darunter auch in Kurachowe. (cgsc mit afp)

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