Putins Truppen setzen Offensive fort: Ort in Region Donezk gefallen – Russlands Verluste bleiben hoch

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Russlands Armee soll die Ortschaft Trudowe eingenommen haben. Die Verteidiger im Ukraine-Krieg geraten immer weiter unter Druck.

Kiew – Russlands Truppen rücken im Osten der Ukraine langsam, aber stetig vor. In der Nacht zum Donnerstag (19. Dezember) meldete der Militärblog „DeepState“, dass russische Truppen die Ortschaft Trudowe besetzten. Die Ortschaft liegt etwas südlich der Stadt Kurachowe, wo ukrainische Truppen seit Tagen die Einkesselung droht. Am Donnerstagmittag war die Einnahme der Ortschaft noch nicht bestätigt.

Insbesondere in Kurachowe und am Logistikknotenpunkt Pokrowsk sei die „operative und strategische Situation schwierig“, sagte der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj am Mittwoch (19. Dezember). Russlands Verluste sind während der laufenden Offensive im Ukraine-Krieg offenbar enorm.

„Wir verlieren Boden an Kanonenfutter“ – Russlands Armee rückt unter hohen Verlusten vor

Etwa 725 Quadratkilometer fielen nach ukrainischen Angaben im November an die Armee von Russlands Präsidenten Wladimir Putin. 53 Mann pro Quadratkilometer eroberten Territoriums hätten dafür auf russischer Seite sterben müssen, schätzt die US-Denkfabrik American Institute for the Study of War (ISW). „Wir verlieren Boden an Kanonenfutter“, sagte ein anonymer ukrainischer Kommandeur kürzlich der Nachrichtenagentur afp. Sollte nun der Logistikknotenpunkt Pokrowsk fallen, so wäre die Großstadt Saporischschja davon bedroht, Frontstadt zu werden.

Ukraine über Russlands enorme Verluste: 750.000 Soldaten seit Beginn des Ukraine-Krieges

Der ukrainische Generalstab bezifferte Russlands Verluste in der dritten Dezemberwoche auf mehr als tausend Soldaten täglich. Insgesamt sollen es seit Beginn des Ukraine-Kriegs bereits mehr als 750.000 Soldaten sein, die Russland verloren habe. Alle ukrainischen Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Russland macht selbst keine Angaben zu eigenen Verluste. Zuletzt gab es Berichte, Russland würde den Tod von Soldaten aus Nordkorea, die an der Front in der russischen Grenzregion Kursk gefallen waren, verschleiern.

Russlands Verluste in den letzten sieben Tagen: Mehr als tausend Soldaten jeden Tag

Datum Verluste am Tag Verluste insgesamt
19. Dezember (Do) 1530 768.220
18. Dezember (Mi) 1580 766.690
17. Dezember (Di) 1600 765.110
16. Dezember (Mo) 1070 763.510
15. Dezember (So) 1280 762.440
14. Dezember (Sa)\t 1040 761.160

Putins „Fleischwolf“-Taktik zermürbt die Verteidiger im Ukraine-Krieg

Die russischen Streitkräfte schickten kleine Gruppen von Soldaten in Wellen in Richtung der ukrainischen Stellungen los, um schließlich die zahlenmäßig unterlegenen und erschöpften ukrainischen Truppen zu überwältigen, schilderte der Kommandeur. „Fleischwolf“-Taktik wird dieses Vorgehen genannt. Die Bezeichnung verbreitete sich während der Schlacht um Bachmut 2023, in der Russland zehntausende aus Gefängnissen rekrutierte Sträflinge einsetzte, um ukrainische Stellungen zu stürmen.

Russlands Führung kümmert sich nicht um eigene Verluste – Kommandeur hofft auf harten Winter

Die Taktik funktioniere, weil sich die russische Führung kaum um ihre Verluste zu kümmern scheine, sagte der Kommandeur. Zudem sei die ukrainische Armee in der Unterzahl und verfüge nicht über die nötige Schlagkraft, um die russischen Kanonen zu zerstören. Er meinte, angesichts der hohen Verluste werde auch Moskau bald mehr Männer brauchen. Er hoffe jetzt auf einen harten Winter, der den Vormarsch der russischen Armee und ihre „Fleischwolf“-Taktik ausbremsen könnte, sagte der Kommandeur.

Selenskyj in Brüssel: Sorge vor Trumps Regierung und Russlands Vormarsch

Aufgrund der sich zuspitzenden Situation und der durch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten veränderten Weltlage tagten europäische Staats- und Regierungschefs am späten Mittwochabend (18. Dezember) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Brüssel. Die Europäer wollen die Ukraine für etwaige Friedensverhandlungen mit Russland stärken. Unter den Teilnehmer war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Ukraine-Krieg - Region Kursk
Russland verliert auch viel Material. Hier ein zerstörter Panzer in der Region Kursk. (Archivbild) © Uncredited/AP/dpa

Selenskyj verlangt Sicherheitsgarantien und Flugabwehr-Waffen

Bisher verlangte Putin dafür stets weitreichende Gebietsabtretungen und eine Isolation der Ukraine vom westlichen Bündnissystem. Selenskyj sagte am Mittwochabend vor den Gesprächen, kurzfristig benötige die Ukraine vor allem weitere Flugabwehrsysteme. Zudem gehe es um Sicherheitsgarantien „sowohl für heute als auch für morgen“. Die Flugabwehrsysteme benötigt die Ukraine besonders, da Russland seine Luftangriffe gegen die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur des Landes zuletzt unablässig fortgesetzt hatte.

Ukraine fürchtet Diktatfrieden – Selenskyj beim EU-Gipfel in Brüssel

Die ukrainische Führung befürchtet einen Diktatfrieden, den Putin zur Aufrüstung für eine weitere Invasion nutzen könnte. Am Rande eines EU-Gipfels am Donnerstag (19. Dezember) sagte Selenskyj: „Nur zusammen können die USA und Europa Putin tatsächlich stoppen und die Ukraine retten“. (kb mit dpa und afp)

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