Die schwierige Wegpflege in der Ammerschlucht

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Abgestorbene oder durch Sturm herausgerissene Bäume säumen die Wege in der Ammerschlucht. © Werner Schubert

Mit dem König-Ludwig-Weg, dem Ammer-Amper-Weg und dem Jakobsweg führen gleich drei stark frequentierte Wanderwege durch die Ammerschlucht zwischen Rottenbuch und Peiting. Gäbe es die ehrenamtlichen Helfer um Andreas Keller nicht, könnten sie kaum mehr begangen werden.

Rottenbuch – „Gerade mussten wir wieder einen quer liegenden Baum entfernen“, schildert Rottenbuchs Altbürgermeister Andreas Keller, der ein 20-köpfiges Team aus ehrenamtlichen Helfern um sich schart, die sich das ganze Jahr über um die Weginstandhaltung in der Ammerschlucht kümmern. „Eine Sisyphusarbeit“, wie er sinngemäß erklärt, denn kaum habe man einen Baum beseitigt, falle schon der nächste um.

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Gespräch mit Peiting suchen

Das läge laut Keller zum einen an den häufiger gewordenen Sturmereignissen in der Region, zum anderen aber auch am sogenannten Eschensterben. „Dort unten in der Schlucht liegen bald mehr Bäume, als sie noch stehen“, schildert Keller. Hinzu komme, dass das Gelände nur schwer zugänglich sei.

Christoph Donderer, der das Thema Ammerschlucht in der jüngsten Rottenbucher Gemeinderatssitzung aufs Tapet brachte, regte in diesem Zusammenhang einen „Runden Tisch“ mit Vertretern der Gemeinde Peiting an, die ebenfalls Anteil an den Wegen in der Ammerschlucht hat. „Entweder müssen wir eine Fachfirma beauftragen, die den Ehrenamtlichen ein wenig Arbeit abnimmt, oder über irgendeine Form von Aufwandsentschädigung reden“, fordert Donderer.

Auch die Pflege der Hinweisschilder gehört zu den Aufgaben der ehrenamtlichen Helfer.
Auch die Pflege der Hinweisschilder gehört zu den Aufgaben der ehrenamtlichen Helfer. © Werner Schubert

Konkret habe er dabei an den Tourismusverband Pfaffenwinkel gedacht, der die Wanderwege auf seiner Webseite bewirbt. „Ohne unsere fleißigen Helfer könnte man das touristisch nicht mehr vermarkten“, erkärt Donderer.

Rottenbuchs Bürgermeister Markus Bader versteht das Ansinnen, dämpft aber zugleich die Erwartungen: „Vor ein paar Jahren haben wir das Thema schon einmal mit Peitings Bürgermeister Peter Ostenrieder diskutiert und ein Angebot von einer Firma eingeholt, die sich auf Weginstandhaltungen spezialisiert hat. Die Kosten sprengen aber unseren budgetären Rahmen um ein Vielfaches.“

So paradox sich das anhört

Hinzu komme, dass ein professionell instandgehaltener Weg automatisch mit einer höheren Verkehrssicherungspflicht einherginge. „So paradox es sich anhört: Je naturnaher der Weg, desto geringer unsere Haftung.“

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Andreas Keller und sein Team werden also wohl auch künftig mit Motorsäge und schwerem Gerät ausrücken müssen. „Der Aufwand ist ja nicht immer so hoch“, wiegelt er etwas ab. „Parkbänke ausschneiden, die Wiese am Waldrand mähen – das sind Aufgaben, die wir leicht bewältigen können.“ Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.

Nur die Baumwürfe und Erdrutsche stellten die Helfer bisweilen vor eine echte Herausforderung, zumal die Arbeit im Steilgelände nicht ungefährlich sei. Ob sie künftig mehr als eine Brotzeit im Jahr dafür bekommen oder gar auf professionelle Hilfe hoffen können, bleibt abzuwarten.

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