Kahlschlag an der B17: Abholzaktion schlägt hohe Wellen
Muss das sein? Das fragt sich zur Zeit manch Autofahrer angesichts des Kahlschlags, der entlang der B 17 zwischen Schongau und Altenstadt erfolgt. Das sagt das Staatliche Bauamt zur Kritik an der Abholzaktion.
Schongau/Altenstadt – Der Anblick, der sich einem beim Vorbeifahren bietet, er ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Wo bis vor kurzem noch Bäume und Sträucher in den Himmel ragten und einen dichten Grüngürtel auf den Böschungshängen zu beiden Seiten der Bundesstraße bildeten, hat das eingesetzte schwere Gerät ganze Arbeit geleistet. Auf hundert Meter langen Abschnitten liegen Äste und Baumstämme aneinandergereiht am Straßenrand. Baumstümpfe ragen aus dem kahlen Erdreich, nur vereinzelt haben Bäume die Rodungsaktion überlebt.
Bei Facebook ist die Aufregung ob des Kahlschlags groß. Vom respektlosen Umgang mit der Natur ist die Rede, viele treibt die Frage nach dem Sinn der Aktion um.
Für Nadine Heiß kommt diese Reaktion nicht überraschend. „Es ist ein sensibles Thema, ich kann die Entrüstung daher verstehen“, sagt die zuständige Mitarbeiterin des Staatlichen Bauamts. Wie berichtet, führt eine Fachfirma im Auftrag ihrer Behörde die umfangreichen Gehölzpflegearbeiten durch.
Pflegemaßnahmen in diesem Umfang fänden alle zehn bis 20 Jahre statt, sagt Heiß. Pflege heißt in dem Fall, dass Sträucher „auf Stock gesetzt“, also auf zehn bis 20 Zentimeter zurückgeschnitten werden, und schadhafte Bäume entnommen werden. Denn ohne regelmäßige Pflege könnten sich die Bäume und Sträucher in flächigen Gehölzpflanzungen aufgrund von Lichtmangel nicht mehr natürlich verjüngen. Sie würden von innen verkahlen und die Bäume statisch sehr ungünstige Kronen entwickeln. Mit möglicherweise fatalen Folgen für den Verkehr auf der nahen Straße.
Gearbeitet wird abschnittsweise
So schlimm die Rodung auf den ersten Blick aussieht, die Vegetation erholt sich laut Heiß schnell von dem resoluten Eingriff. Nicht nur würden die Gehölze im nächsten Frühjahr schon wieder austreiben, auf lange Sicht würden diese durch den Rückschnitt auch standsicherer und vitaler. Einzelne zukunftsfähige Bäume blieben zudem erhalten.
Was auffällt: Nicht überall entlang der Bundesstraße rücken die Arbeiter dem Gehölz zu Leibe. Alle 100 Meter bleibt ein ebenso langer Abschnitt unberührt. Diese Teilbereiche dienen laut Heiß als Rückzugsort und Schutzraum für die Tiere. Erst wenn die zurückgeschnittenen Gehölze wieder ausreichend nachgewachsen sind, rücken auch hier die schweren Maschinen an. Wann genau das der Fall sein wird, ob nächstes oder erst übernächstes Jahr, könne man jetzt noch nicht sagen. „Da muss man schauen, wie es sich entwickelt.“
Dass man teils die komplette Böschung vom Bewuchs befreie, begründet Heiß damit, dass Gehölz in manchen Bereichen auf benachbarte Flächen wachse oder Stromleitungen, die über die B17 verlaufen, freigeschnitten werden müssten.
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Auch die Sorge von Anliegern, die durch die Abholzaktion mehr Lärmbelästigung befürchten, wie die Heimatzeitung erfahren hat, nimmt Heiß ernst. Allerdings verlaufe die Bundesstraße in dem Bereich in einem Einschnitt, gibt sie zu bedenken. Allein dadurch sei schon ein Lärmschutz gegeben.
Fünf von insgesamt zwölf Bereichen wurden zwischen den Anschlussstellen Schongau-West und Altenstadt bislang „auf Stock gesetzt“, die Arbeiten kommen laut Heiß gut voran und liegen im Zeitplan. Bis Ende nächster Woche sollen sie bekanntlich abgeschlossen sein. Das Grüngut wird vor Ort gehäckselt. Auch die nötige Ampelschaltung funktioniere bislang ohne größere Staus, so die Bauamtsmitrbeiterin.