Drei Gülleseparatoren im direkten Vergleich

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Stichwort Gülleseparierung: Agrartechniker Matthias Högg (li.) konnte dazu auf der Biogasanlage Braunegger in Hohenfurch gut 40 interessierte Landwirte begrüßen. © Manfred Ellenberger

Ab 1. Februar 2025 gelten für die meisten bayerischen Landwirtschaftsbetriebe neue technische Vorgaben zur emissionsfreien Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern. Für den Maschinenring Oberland ist das der Anlass gewesen, die Veranstaltungsreihe „Gülleausbringung ab 2025“ zu starten.

Landkreis – Für die bayerischen Landwirte gibt es eine gravierende Änderung: Sie haben ab 1. Februar 2025 die Pflicht zur streifenförmigen Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern auf Flächen mit Grünland und mehrschnittigem Feldfutterbau. Zeitgleich tritt das Verbot der bisherigen Breitverteilung durch Güllefässer in Kraft.

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Ausnahmen gibt es aber auch: Für Betriebe mit nicht mehr als 15 Hektar oder auch mit größeren Flächen mit starker Hangneigung ist die Neuregelung nicht zwingend. Alle anderen müssen auf alternative Techniken beim Gülleausbringen umsteigen, um den Vorgaben gerecht zu werden.

„Güllewürste“ sollen verhindert werden

Für sie werden Schleppschlauch- und Schleppschuhverteiler Pflicht. Von Seiten der Landmaschinenhersteller werden bereits seit geraumer Zeit Systeme angeboten, die die Gülle bodennah ausbringen und die Bildung der von Landwirten gefürchteten „Güllewürsten“ verhindern sollen.

Der „Börger-Separator“ besticht mit Größe und großer Leistung. Und laut Eigentümer Winfried Rietzler gibt es von diesem global höchstens 80 Exemplare. Das Förderband ist bis zu elf Meter lang.
Der „Börger-Separator“ besticht mit Größe und großer Leistung. Das Förderband ist bis zu elf Meter lang. © Manfred Ellenberger

Für den Maschinenring Oberland war das Anlass genug, eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Gülleausbringung ab 2025“ zu starten. Zum Auftakt sind gut 40 interessierte Landwirte zur Biogasanlage Braunegger nach Hohenfurch gekommen, um sich bei der Vorführung von drei Gülleseparatoren über die möglichen Vorteile des Separierens und die Leistungsfähigkeit der Geräte ein Bild zu machen.

Trockensubstanzgehalt auf bis zu 30 Prozent steigern

Die Moderation der Veranstaltung oblag Matthias Högg. Der Agrartechniker ist Mitglied der Geschäftsführung des Maschinenrings. Gülleseparatoren trennen die festen und die flüssigen Stoffe aus dem zu trennenden Medium heraus. So entstehen Güllefeststoffe und Dünngülle.

Während die Rohgülle einen Trockensubstanzgehalt von bis zu zehn Prozent aufweist, lässt sich dieser durch die Separation auf über 30 Prozent steigern. Bei einer Vorführung in Peiting habe die „separierte Gülle einfach am besten ausgeschaut“, gab Högg seine Eindrücke weiter.

Feststoffe geeignet für Kompostierung

Ein wesentlicher Vorteil der verbleibenden Dünngülle ist, dass sie besser in den Boden eindringen kann, die Verschmutzung des Futters verhindert und zudem Lagerraum eingespart wird. Die Feststoffe wiederum sind fast geruchlos und verbessern die Bodenstruktur. Sie können auch für die Kompostierung gelagert werden.

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Die drei anschließend vorgestellten Modelle stellen laut Högg „auch drei verschiedene Möglichkeiten dar, wie man separieren kann, was Dienstleister, Eigenmechanisierung oder vielleicht eine Gemeinschaft betrifft“. Högg wörtlich: „Schaut es Euch an“, forderte er alle auf. Man wolle niemanden etwas „aufbrummen“, sondern einfach gut informieren, damit alle „für sich das Beste daraus machen können“.

Hernach stellte Bastian Geisbauer vom Maschinenring Ostallgäu mit dem „Mösche-Separator“ das kleinste Modell in seiner Funktionsweise vor. Dessen Kosten sind niedriger als bei den größeren Geräten, aber er brauche viel Zeit. „Wenn den jemand testen will, kann er ihn mal abholen“, bot Geisbauer allen an.

Höchstens 80 Exemplare weltweit

Er sprach auch ein gemeinsames Projekt mit der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) an, wo „das Separieren bei Betrieben ausprobiert wird“. Dabei werde die Gülle bodennah ausgebracht „und dann geschaut, ob die Güllewurst durch das Separieren verschwindet oder nicht“. Generell gebe es heuer keine Probleme mit diesen, was aber auch am vielen Regen liege.

Einen um einiges größeren Separator hatte Agrarhändler Josef Neuner aus Rottenbuch mit dem „Stallkamp“ auf einem Pkw-Anhänger dabei. Dementsprechend größer war auch die Leistung und mit etwa 25 000 Euro netto je nach Typ aufsteigend auch der Preis. Derzeit vertreibt er jährlich etwa 35 Maschinen im süddeutschen Raum und auch in Tirol.

Besichtigung und Tests der Maschinen kam gut an

Der am Ende vorgestellte und auf einem Lkw-Anhänger zu transportierende „Börger-Separator“ gehört Winfried Rietz㈠ler. Er besticht mit Größe und großer Leistung, und laut Rietzler gibt es von dem mehrere 100 000 Euro teuren Separator höchstens 80 Exemplare, global wohlbemerkt.

Dank der Inaugenscheinnahme der Geräte im Einsatz gestaltete sich der Nachmittag für alle anwesenden Landwirte dann überaus interessant und informativ.

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