Regendusche im Rinderstall: Deininger Landwirt versucht, seinen Kühen die Hitze erträglich zu machen
In loser Reihenfolge sorgen wir mit unserer Sommerserie für Erfrischung – oder heizen Ihnen richtig ein. Diesmal besuchen wir den Stall von Landwirt Thomas Köglsperger. Er versucht, seinen Kühen die Hitze erträgtlich zu machen.
Egling - Von der Decke surren die Ventilatoren, durch die geöffneten Türen und Fenster zieht eine erfrischende Brise, hinten gibt die Melkmaschine röhrende Laute von sich: Obwohl an einem heißen Spätsommertag im Stall des Stollhofs um die 25 bis 26 Grad herrschen – ähnliche Temperaturen wie draußen – fühlt es sich drinnen angenehmer an.
Landwirt Thomas Köglsperger befindet sich auf einem Kontrollgang durch den Laufstall. Im Vorbeigehen tätschelt der Deininger liebevoll Kuh Saskia. „Ich habe möglichst alle Türen und Fenster aufgerissen, damit ein bisschen Durchzug herrscht“, erklärt der 54-Jährige.
In den frühen Morgenstunden raus auf die Weide
Plötzlich nieselt von der Decke feiner, angenehmer Sprühregen. Er kommt aus mehreren sogenannten „Kuhduschen“. Alle 1,5 Minuten schaltet sich das Gerät für 20 Sekunden automatisch an. Doch der Biobauer weiß: Seinen 47 schwarz-weiß gemusterten Schützlingen ist es trotzdem zu heiß. „Alles ab 20 Grad ist Kühen zu warm.“ Bei großer Hitze reagieren die friedlichen Nutztiere mit Schnaufen und Schwitzen. „Ähnlich wie wir“, sagt Köglsperger mit einem Augenzwinkern.
Genauso wie der Mensch verlieren die Tiere dabei viel Flüssigkeit. Täglich schluckt eine Kuh im Schnitt 80 bis 100 Liter, „an heißen Tagen eher ein bissl mehr“, weiß der Biobauer. Gegen sechs Uhr in der Früh, solange es in der Natur noch angenehmer ist, zieht es die Tiere im Sommer raus auf die teils schattige Weide. „Spätestens um neun, halb zehn, tummeln sich alle aber wieder im Stall. Da ist es ihnen draußen schon zu warm.“
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Die erhöhten Temperaturen machen sich auch beim Thema Milch bemerkbar. Nun steht der 54-Jährige in einem Nebenraum des Stalls. Er zeigt auf das zackige Diagramm, das auf einem Computer-Bildschirm erscheint. „Hier zeichnet es die Milchleistung meiner Kühe auf“, erklärt er. Bei „normalen“ Temperaturen verlaufe die Linie gerade.
Pro Tag und Tier geben die Kühe im Sommer ein bis zwei Liter weniger Milch. Köglspergers Erklärung dazu: Ist es ihnen zu warm, fressen die Viecher weniger und gehen dadurch weniger oder gar nicht zum Melken. „Ein weiterer wichtiger Punkt für uns Landwirte, das Tierwohl aufrecht zu halten.“
Auf dem Stollhof entscheiden die Kühe selbst, wann sie zum Melken gehen. Im Melkroboter wird ihnen das Melkgeschirr automatisch angeschlossen. Früher, als das noch nicht der Fall war, verschob der Landwirt das Melken an heißen Sommertagen oft um eine gute Stunde nach hinten, wenn es nicht mehr ganz so heiß war. Thomas Köglsperger: „In solchen Fällen hatten wir zwischendurch eine längere Pause. Die Zeit nutzten wir, um zur Abkühlung eine Runde Baden zu gehen.“
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Landwirt denkt über zusätzliche Abkühlung nach
Dem 54-Jährigen ist bewusst: Sollten im Zuge des Klimawandels die nächsten Sommer noch heißer werden, muss er über zusätzliche Maßnahmen für seine 47 Tiere nachdenken. „Etwa zusätzliche und größere Ventilatoren, mehr Wasser aus den Kuhduschen“, überlegt er laut. „Aber in wärmeren Ländern, etwa in den USA, schaffen es die Landwirte ja auch.“ Deshalb ist er sich sicher: „Auch wir in Bayern würden dann eine Lösung für unsere Kühe finden.“ kof