Sensor von Isarvation soll ein optimales Arbeitsklima schaffen

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Im Büro des Ampersite arbeitet Thomas Ripp weiter am Sensor, der die Datenbank füttert. Er gibt Aufschluss über Raumtemperatur, Klima, Luft und mehr. © Peter Weber

Fenster auf – Frischluft rein. Mit einem Sensor will ein Start-Up aus Fürstenfeldbruck optimale Arbeitsbedingungen schaffen. Er misst das Raumklima.

Fürstenfeldbruck – Sechs bis acht Stunden am Tag sitzen vielen Menschen im Büro. Schlechte Luft, zu wenig Licht und andere Faktoren können sie müde und unkonzentriert machen. Etwas, das sie meist gar nicht bemerken. Ein anderes Licht und frische Luft können viel bewirken. Daran erinnern kann sie ein Produkt des Start-ups Isarvation. Den Sensor samt Software haben Thomas Ripp, Bastian Jäger und Alexander Konther von Isarvation im städtischen Gründerhaus Ampersite entwickelt.

„Unternehmen investieren Hunderttausende von Euros, um aus Prozessen ein bis zwei Prozent mehr herauszuholen“, sagt Thomas Ripp. „Was für den Menschen gemacht wird, wurde dagegen als Kostenfaktor gesehen.“ Doch das sei der falsche Ansatzpunkt: „Wir arbeiten besser, wenn wir gesund sind und mehr Energie haben.“ Ripp verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen zur Auswirkung von Licht, Luft- und Klimabeschaffenheit. Der Körper passe sich an die Umwelt an. Doch etwa die Körpertemperatur zu senken oder zu erhöhen koste ihn viel Kraft. Kraft, die er nicht für die Arbeit hat.

Optimales Arbeitsklima

Das Credo des Trios von Isarvation: In Zeiten, in denen die eigene Gesundheit und die Work-Life-Balance immer wichtiger werden, sollten Firmen etwas für das Wohlbefinden ihrer Angestellten tun. Ein optimales Arbeitsklima schaffen, in dem man produktiv sein kann und danach noch Energie für Familie, Sport und Hobbys hat. Also tüftelten die drei Männer, die sich aus der Schulzeit und dem Studium kennen, an einem Sensor. Dieser steht auf einem Tisch und misst 19 Werte zu Beleuchtung, Luftqualität und Klimabedingungen.

Individuelle Werte

Die Ergebnisse füttern eine Datenbank, die eine Auswertung über die Situation am Arbeitsplatz macht – individuell auf Betrieb und Person zugeschnitten: Ist es zu hell oder zu dunkel, zu warm oder zu kalt? Senken Feinstaub, chemischer Dünger oder Ähnliches die Luftqualität? Über ein Dashboard kann der Mitarbeiter sehen, ob alles optimal ist – und wenn nicht, reagieren. Per Einstellung kann er sich am Computer oder Handy warnen lassen: „Du solltest lüften“, könnte einer der Hinweise sein.

Zwischen 50 und 100 Euro kostet ein Sensor im Monat samt Auswertung. Zudem bietet Isarvation auch eine manuelle Datenanalyse an. Fünf Unternehmen nutzen das System derzeit, teils noch in der Kennenlernphase. Die Rückmeldung der Mitarbeiter betrifft dabei eher die Soft Skills: „Sie nehmen wahr, das sich der Unternehmer um sie kümmert“, berichtet Thomas Ripp. Manche würden wieder gerne ins Büro kommen. Doch der Sensor lässt sich auch ins Homeoffice mitnehmen.

Nächste Projekte

Nun gilt es, weitere Kunden zu gewinnen, um gesund zu wachsen. Parallel entwickeln die drei ihr Dashboard weiter. „Wir würden gerne Potenziale zur Energieoptimierung aufzeigen“, erklärt Ripp. Ist die Heizung heruntergefahren, sind alle Fenster geschlossen, Lichter aus? All das könnte dem Unternehmen übermittelt werden. Zudem könnten die Daten Aufschluss über Schimmelgefahr im Haus geben und vielleicht sogar ein Infektionsrisiko berechnen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. „Jetzt liegt der Fokus auf dem produktiven, gesunden Mitarbeiter.“

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Haus und Firma

Isarvation gehört zu den Start-up-Unternehmen der ersten Stunde im städtischen Gründerhaus Ampersite. Dieses wurde im ehemaligen Geschäftsführerhaus der Stadtwerke an der Bullachstraße eingerichtet. Dort stehen acht Büros unterschiedlicher Größe und Infrastruktur für die Neu-Unternehmer zur Miete bereit. Die Aktivsenioren betreuen sie bei ihren ersten Schritten auf dem Markt und helfen bei Problemen. Infos gibt es auf der Internetseite www.ampersite.de.

Der Name Isarvation steht mit Isar für die Natur und die Nähe zur Technologiehauptstadt München sowie für Innovation. So ist der Umweltgedanke den Gründern auch beim eigenen Produkt wichtig: Der Sensor wird in Germering gefertigt, die Server stehen in Deutschland und laufen mit Energie aus Wasserkraft.

Um weiter ihre Werte verfolgen zu können, verzichten die drei auf externe Investoren und arbeiten nebenher in ihren Jobs weiter. Einziges Problem: „Wir sind alles Ingenieure und Techniker“, sagt Thomas Ripp. Daher suchen sie noch jemanden, der sich als vierter Mitgründer im Bunde dem Bereich Vertrieb und Marketing annehmen möchte. Weitere Infos stehen auf der Internetseite www.isvarvation.de.

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