„Sea Viper“ soll Huthi-Rebellen stoppen: Royal Navy setzt auf hochmoderne Luftabwehrrakete
Die USA wollen mit einem Militärbündnis Frachtschiffe vor Angriffen der Huthi-Rebellen im Roten Meer schützen. Dabei vertraut die britische Royal Navy auf eine Rakete.
Jemen - Der Krieg in Israel hat sich im Nahen Osten auch in das Rote Meer verlagert. Das US-Militär hat die neue Sicherheitsinitiative „Operation Prosperity Guardian“ für das Gewässer zwischen Nordost-Afrika und der Arabischen Halbinsel ausgerufen. Es handelt sich konkret um eine Militärallianz westlicher Marinen.
Militärallianz gegen Huthi im Roten Meer: Britische Schiffe schützen sich mit „Sea Viper“
Deutschland zögert noch, ob die Bundeswehr mit ihrer Marine teilnehmen soll. Nach Angriffen von jemenitischen Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer hat dagegen der Verband Deutscher Reeder eine deutsche Beteiligung am internationalen militärischen Bündnis zum Schutz der zivilen Schifffahrt gefordert.
Der Militärallianz haben sich nach US-Angaben mittlerweile mehr als 20 Länder angeschlossen. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sprach am Donnerstag (21. Dezember) von einer „Koalition der Willigen“, mit der die USA zusammenarbeiten werden. Die Huthi-Rebellen hatten zuvor mit Angriffen auf US-Kriegsschiffe gedroht. Deren britische Verbündete wollen sich im Roten Meer mit der hochmodernen Luftabwehrrakete „Sea Viper“ schützen.

Das berichtet das englischsprachige Online-Portal Forces News. Laut des Berichts schossen die britischen Seestreitkräfte der Royal Navy jüngst mit eben jenem Raketensystem eine mutmaßliche Angriffsdrohne der Huthi-Rebellen aus dem Jemen ab, die auf Handelsschiffe im Roten Meer abgezielt habe. Es sei das erste Mal seit dem Golfkrieg im Jahr 1991 gewesen, dass die Royal Navy ein feindliches Luftziel in einem Kampfszenario angegriffen und zerstört habe, berichtet Forces News.
Militärallianz gegen Huthi-Rebellen im Roten Meer: Aster-Raketen bekämpfen Drohnen
Das Rüstungs- und Forschungsunternehmen Cobham aus der Kleinstadt Wimborne Minster nahe der südenglischen Stadt Bournemouth stellt dem britischen Verteidigungsministerium besagtes Principal Anti Air Missile System (PAAMS), auch „Sea Viper“ genannt, zur Verfügung. Die seit 2012 aktiven britischen Zerstörer der Typ-Klasse 45 haben das Luftabwehrsystem an Bord PAAMS soll in der Lage sein, seefliegende Überschall-Schiffsabwehrraketen auf sehr geringer Höhe, Überschall-Marschflugkörper, Kampfflugzeuge und Kamikaze-Drohnen gleichermaßen zu identifizieren sowie vor einem möglichen Einschlag im Kriegsschiff zu zerstören.
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Huthi
Die als Huthi bekannte politisch-militärische Bewegung, die sich selbst Ansar Allah nennt, ist eine Bürgerkriegspartei im Jemen. Die Huthi gehören den Zaiditen an, einer religiös schiitischen Gruppierung. Als diese sind die Huthis eng an den Iran angelehnt und erkennen den Staat Israel nicht an. Im September 2014 brachten die Rebellen die Hauptstadt Sanaa (rund 2,55 Millionen Einwohner) unter ihre Kontrolle. Seit März 2015 geht eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz gegen sie vor.
Dafür kommen „Aster“-Raketen zum Einsatz. Bemerkenswert: Die „Aster 15“ hat eine Reichweite von bis zu 30 Kilometern, die „Aster 30“ angeblich sogar von bis zu 120 Kilometern. Auf dem jeweiligen Kriegsschiff dient das multifunktionale, elektronisch gescannte Array-Radar „Sampson“ der Zielerfassung.
Luftabwehr „Sea Viper“: Britisches Multifunktionsradar, italienisch-französische Raketen
Ebenfalls bemerkenswert: Das britische „Sampson“-Multifunktionsradar kann Luft- und Bodenziele in einer Entfernung von bis zu 400 Kilometern erkennen und ist in der Lage, Hunderte von Zielen gleichzeitig zu verfolgen. „Sea Viper“ nutzt die Informationen des Radars, das von der Feuerleitstelle im Schiff aus überwacht wird, um eigenständig Zielprioritäten zu bewerten und schließlich den optimalen Startzeitpunkt für seine „Aster“-Raketen zu berechnen.
Die „Aster“ sind wiederum französisch-italienische Boden-Luft-Raketen, die vertikal gestartet werden. Die technischen Daten dahinter: Die „Aster 15“ ist bei einem Durchmesser von 18 Zentimetern 4,2 Meter lang, die „Aster 30“ knapp fünf Meter. Die „Aster 15“ steuert ihr Ziel mit dreifacher Schallgeschwindigkeit an, also mit rund 3700 km/h. Die „Aster 30“ kommt sogar auf 4,5-fache Schallgeschwindigkeit, was in etwa 5550 km/h entspricht. Zur Zielerfassung dient ein Radar-Transceiver, damit ein Ziel autonom verfolgt werden kann. Der Sprengkopf der Rakete ist 15 Kilogramm schwer und hat einen Verzögerungs-Näherungszünder mit einem Explosionsradius von zwei Metern am Ziel. (pm)