Polizei schnappt mutmaßlichen Schleuser: Er soll Migranten in Kochel und Benediktbeuern abgesetzt haben

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Der mutmaßliche Schleuser wurde Sonntagnacht in Bad Tölz festgenommen (Symbolbild). © -/dpa Pool/dpa

Die Polizei hat Sonntagnacht in Bad Tölz einen mutmaßlichen Schleuser festgenommen. Der Ukrainer soll Migranten in Kochel und Benediktbeuern abgesetzt haben.

Bad Tölz/Kochel/Benediktbeuern - Der Festnahme des mutmaßlichen Schleusers Sonntagnacht (10. November) in Bad Tölz waren Ermittlungen vorausgegangen, in deren Verlauf Rosenheimer Bundespolizisten auf die Spur eines in Ungarn zugelassenen Autos kamen. Mit diesem Wagen war zwei Wochen zuvor eine sechsköpfige syrische Familie von Slowenien nach Deutschland gebracht worden. Ende Oktober hatte ein unbekannter Schleuser eine Familie, darunter einen Säugling, in Benediktbeuern abgesetzt. Auf den Pkw mit ungarischen Kennzeichen wurden Beamte der Polizeiinspektion Bad Tölz im Rahmen einer Kontrolle im Tölzer Gewerbegebiet aufmerksam, wie es von der Bundespolizeiinspektion Rosenheim heißt.

Polizei nimmt mutmaßlichen Schleuser in Bad Tölz fest - er soll in Kochel und Benediktbeuern Migranten ausgesetzt haben

Am Steuer des Wagens saß ein ukrainischer Staatsangehöriger, der offiziell in Budapest gemeldet ist. Da laut Bundespolizei nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der 57-Jährige eventuell erneut Migranten im Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen abgesetzt haben könnte, wurden die in der Region eingesetzten Polizeistreifen sogleich auf die Festnahme des beschuldigten Fahrers und eine mögliche Absetzung von Miigranten aufmerksam gemacht.

Migrantengruppe am Kochler Bahnhof

Tatsächlich trafen Beamte der Murnauer Grenzpolizei am Bahnhof in Kochel auf eine sechsköpfige Migrantengruppe. Es handelte sich um zwei Frauen mit ihren jeweils zwei Kindern. Eigenen Angaben zufolge stammen sie aus Syrien, meldet die Bundespolizei. Sie hätten sich in der Türkei für mehrere Tausend Euro pro Person einer Schleuserorganisation anvertraut. Papiere für die Einreise oder den Aufenthalt in der Bundesrepublik hatten sie nicht.

In der Nacht zurückgelassen

Die Frauen berichteten laut Polizei, dass sie kurz zuvor von einem Schlepper aufgefordert worden wären, aus dem Fahrzeug auszusteigen. Nachdem sie das Auto verlassen hatten, fuhr der Fahrzeugführer plötzlich davon und ließ sie mitten in der Nacht zurück. Aufgrund ihrer umfassenden Schilderungen konnte die Polizei nachvollziehen, dass es sich bei diesem Mann offenkundig um den kurz zuvor festgenommenen Ukrainer handelt.

Ukrainer in Untersuchungshaft

Der mutmaßliche Schleuser und die abgesetzten Personen wurden getrennt voneinander zur zuständigen Bundespolizei-Dienststelle nach Rosenheim gebracht. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnten die Mütter mit ihren Kindern einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet werden. Der ukrainische Fahrer wollte sich den Bundespolizisten gegenüber nicht zum Vorwurf des mehrfachen Einschleusens von Ausländern äußern. Er wurde am Amtsgericht in München vorgeführt. Auf richterliche Anordnung hin brachten ihn die Beamten ins Gefängnis, wo er seine Untersuchungshaft anzutreten hatte. Die Bundespolizei hat ihn am Montag (11. November) in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim eingeliefert.

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