Schleuser setzt syrische Familie in Benediktbeuern aus - darunter einen Säugling
Ein unbekannter Schleuser hat in Benediktbeuern eine sechsköpfige syrische Familie abgesetzt. Darunter war auch ein Säugling. Das Baby und seine Mutter mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Bundes- und Grenzschutzpolizei halfen.
Benediktbeuern - Die Bundespolizei ermittelt gegen einen bislang unbekannten Pkw-Fahrer, der in der Nacht von Sonntag auf Montag (27. /28. Oktober) eine sechsköpfige syrische Familie eingeschleust und in Benediktbeuern abgesetzt hat. Bei den Geschleusten handelt es sich um zwei Erwachsene und vier Minderjährige, darunter ein Säugling. Die Mutter und ihr Baby mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme sofort in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Polizei findet in der Nacht auf Montag sechsköpfige Familie am Bahnhof in Benediktbeuern
Zeugenhinweisen zu einer orientierungslos wirkenden Gruppe folgend fuhren Streifen der Grenzpolizei Murnau sowie der Bundespolizei Garmisch-Partenkirchen nach Benediktbeuern. Am Bahnhof wurden sechs Personen angetroffen. Ausweisen konnten sie sich nicht, berichtet Rainer Scharf von der Pressestelle der Bundespolizeiinspektion Rosenheim. Den Angaben zufolge handelt es sich um ein syrisches Ehepaar und ihre drei Söhne im Alter von 16, 14 und vier Jahren sowie ihre rund elf Monate alte Tochter.
Säugling und Mutter kamen in Klinik
„Das kleine Mädchen wirkte schwach und war offenkundig in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung“, heißt es von der Bundespolizei. Der Säugling hatte wie auch seine 42-jährige Mutter Probleme mit dem Atmen. Die Polizeibeamten hätten sogleich dafür gesorgt, dass Mutter und Säugling mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen gefahren werden konnten.
Wohl viel Geld für Transport gezahlt
Den Vater und seine drei Söhne brachten die Bundespolizisten zum Garmisch-Partenkirchner Revier, wo die vier gemeinsam versorgt wurden. Der 41-Jährige erklärte laut Polizei, dass er und seine Familie von Slowenien aus in einem dunkelfarbigen Pkw nach Deutschland befördert worden wären. Es habe sich um die letzte Etappe einer längeren Schleusung gehandelt, für die er insgesamt rund 15.000 Euro zu zahlen hatte.
Fünf Personen ohne Gurt auf Rückbank
Da es sich bei dem Wagen um einen Fünfsitzer gehandelt habe, musste seine Frau mit allen vier Kindern auf der Rückbank sitzen. Angurten sei unter diesen Umständen nicht mehr möglich gewesen. Kindersitze wären ohnehin nicht vorhanden gewesen. Mitten in der Nacht hätte der Fahrer unvermittelt angehalten und sie aufgefordert auszusteigen. Als sie den Wagen verlassen hätten, sei der Fahrzeugführer unvermittelt davongefahren.
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Familie kam in Erstaufnahme
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde die Familie am Montagnachmittag am Krankenhaus wieder zusammengeführt. Von dort aus wurden die syrischen Staatsangehörigen im weiteren Verlauf in eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in München gebracht.
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