Der Penzberger Denkmalverein hat mit Infoständen samt Unterschriftensammlung für sein Bürgerbegehren zum Schutz von Menagehaus und historischer Gebäude in der Innenstadt begonnen. Es gibt Kritik von Privateigentümern.
Penzberg – Der Verein für Denkmalpflege und Penzberger Stadtgeschichte will über seine Bürgerinitiative „Für den Erhalt der Menagehaus-Zeile“ mit einem Bürgerentscheid einen Bürgerentscheid erreichen. Am Samstag (9. November) startete der Verein auf dem Stadtplatz mit regelmäßigen Infoständen und sammelte dort Unterschriften für das Bürgerbegehren.
Denkmalverein startet mit Infoständen zum Menagehaus-Bürgerbegehren - Kritik von Privateigentümern
Die vorläufige Frage lautet: „Sind Sie dafür, dass das Menagehaus und die noch erhaltenen historischen Gebäude in Penzbergs Innenstadt bestehen bleiben?“ Explizit nennt der Denkmalverein im Zusammenhang mit letzterem Halbsatz das Ahammer-Gebäude mit der Bäckerei/Konditorei sowie den benachbarten ehemaligen Bayerischen Hof als historische Penzberger Gebäude, die aus Gründen der Stadtgeschichte bewahrt gehörten. Beide Anwesen sind in Familienbesitz – gegen die Vereinnahmung durch die Denkmalfreunde wehren sich die Eigentümer. Vertreter der Besitzerfamilien bauten am Samstag auf dem Stadtplatz als Gegendemo einen eigenen Infostand auf.
Sorge um das Eigentum
Und so standen Jack Eberl (Bayerischer Hof) und Martin Ahammer (Bäckerei/Konditorei) an diesem Vormittag nur ein paar Meter vom Infostand des Denkmalvereins auf dem Stadtplatz und versuchten ihr Anliegen an die Passanten zu bringen. „Mich stört, dass fremde Leute über mein Eigentum entscheiden wollen“, sagte Ahammer. Er warf dem Denkmalverein vor, das Menagehaus nur als „Trittbrett“ für andere Gebäude zu verwenden. Für den Privateigentümer ist es eine einfache – finanzielle – Sache, was Erhalt und Sanierung solcher Objekte betrifft: „Wenn es der Bürger begehrt, soll er es auch bezahlen.“ Ahammer lehnt eine Einflussnahme rundweg ab: „Wir wollen die Entscheidungsgewalt in den Familien behalten.“
Man sei nicht gefragt worden
Etwas, dem Mitstreiter Jack Eberl nur zustimmen kann. Eberl, der auch für die FLP im Penzberger Stadtrat sitzt, bezeichnet das Motto der Bürgerinitiative „Für den Erhalt der Menagehaus-Zeile“ als „irreführend“ – weil es dem Denkmalverein im Kleingedruckten auch um andere historische Gebäude in der Innenstadt gehe. Es betreffe Privateigentum, macht Eberl seinem Unmut Luft, und da sei man „nicht gefragt worden“.
Denkmalverein zählte 150 Unterschriften
Nach eigenen Angaben und aktuellem Einwohnerstand benötigt der Denkmalverein bei 12.840 wahlberechtigten Penzberger Bürgern für das Bürgerbegehren neun Prozent an Unterstützern – mache umgerechnet 1155,6 Unterschriften. 150 davon wurden schon mal am Samstag auf dem Stadtplatz gesammelt, wie Denkmalvereins-Vorsitzender Max Kapfer danach der Rundschau sagt. Er berichtet von einer positiven Resonanz auf ihr Anliegen. „Es ist gut gelaufen.“ Zu den Unterstützern gehörte am Samstag Reinhold Haf. Er habe für das Bürgerbegehren unterschrieben, „weil ich es nicht einsehe, dass man in Penzberg alles kaputt macht“, wie er der Rundschau gegenüber betonte. „Es muss nicht alles niedergerissen werden.“
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Weitere Infostände
Der Denkmalverein plant für diesen Samstag, 16. November, von 10 bis 13 Uhr wieder einen Infostand auf dem Stadtplatz. Weitere Termine sind am 21./23./28. November. Ob dann auch die Privateigentümer zur kleinen Gegendemo mit eigenem Stand anrücken, ist laut Jack Eberl noch unklar. Konkret angedacht sind jedenfalls Flyer zu dem Thema. Und man lasse die Fragestellung des Bürgerbegehrens rechtlich prüfen“, kündigt der Bayerische Hof-Mitbesitzer an.
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