Ferienzeit ist Baustellenzeit
Wenn die Schüler in den Ferien sind, haben die Handwerker Baufreiheit in den Schulen. Eine Gelegenheit, von der auch heuer wieder Gebrauch gemacht wird – Finanzprobleme beim Landkreis hin oder her.
Jeder Hausbesitzer kennt das: Es ist meistens klüger, Jahr für Jahr einen kleineren Betrag in die Unterhaltung seiner Immobilie zu stecken, als lange nichts zu tun und dann eine immens teure Generalsanierung stemmen zu müssen. Ähnlich ist bislang auch immer der Landkreis bei den Schulen vorgegangen, die sich in seiner Trägerschaft befinden.
Rund ein Prozent des Gebäudewertes steckt der Landkreis pro Jahr in seine Schulen. In konkreten Zahlen bedeutet das folgendes: die Liegenschaften des Landkreises haben insgesamt einen Wert von rund 400 Millionen Euro. Das bedeutet, dass heuer rund vier Millionen Euro in die Erhaltung der Bausubstanz fließen. Dabei ist der Ein-Prozent-Wert nicht für jedes einzelne Gebäude in Stein gemeißelt. Schaut man sich die brandneue Berufsschule in Weilheim an, dann besteht dort natürlich noch kein großartiger Sanierungsbedarf. Diese Mittel werden dann für Vorhaben in anderen Schulen eingesetzt, bei denen man mit einem Prozent des Gebäudewertes nicht zurechtkommen würde.
Grundreinigung in der Berufsschule
Deswegen findet in der Berufsschule Weilheim während der Ferien heuer auch nur eine Grundreinigung von ausgewählten Werkstätten und Sanitärräumen statt. In der Schongauer Berufsschule ist, wie der Leiter des Bauverwaltungsamtes, Philipp Rehm, auf Anfrage mitteilt, vorgesehen, eine Grund- und Glasreinigung des gesamten Gebäudes sowie der Sporthalle und des Freizeitsportgeländes vorzunehmen.
Ausbau es WLAN in der Realschule
In der Realschule Schongau findet derweil ein Ausbau des vorhandenen WLANs statt. Das wird auch dadurch notwendig, weil das Projekt „Digitale Schule der Zukunft“ an allen weiterführenden Schulen des Landkreises ausgebaut werden soll. Die Kosten für die Endgeräte, die die Schüler nutzen, teilen sich der Freistaat und die Eltern. Für die notwendige digitale Infrastruktur wie WLAN oder die Verfügbarkeit von genügend Steckdosen, um die Geräte aufladen zu können, ist der Landkreis zuständig. Dafür sollen 100 000 Euro pro Jahr ausgegeben werden, wie Kreis- und Schulausschuss im Mai beschlossen haben (wir berichteten). In der Schongauer Realschule wird nicht nur das WLAN ausgebaut, sondern auch eine neue Telefonanlage installiert.
Beim Gymnasium Schongau soll nach Aussage von Rehm ebenfalls das WLAN ausgebaut werden. In der Berufsschule Schongau ist vorgesehen, Beleuchtung und Verschattung teilweise zu erneuern, heißt es weiter. Das Hallenbad Weilheim bekommt heuer nur die Standard-Revision. Bei dem gemeinsam mit der Stadt Weilheim betriebenen Bad besteht erheblicher Sanierungsbedarf. Der Landkreis hat in den vergangenen Jahren allerdings wiederholt betont, dass er keine größeren Investitionen in die Einrichtung mehr tätigen wird. Stattdessen soll die Stadt Weilheim prüfen, ob und wie sich ein Neubau realisieren ließe, in dem sich der Landkreis dann stundenweise für die Schulen in seiner Trägerschaft einmieten kann – wie es normalerweise auch üblich ist.
Neubau einer Sporthalle in Weilheim
Die bis jetzt genannten Reinigungs- und Sanierungsarbeiten sollen bis zum Ferienende abgeschlossen sein. Dazu kommen aber auch gleich mehrere deutlich aufwändigere Projekte, die längerfristig durchgeführt werden. So läuft der Neubau einer Sporthalle am Weilheimer Gymnasium. Ein höchst umstrittenes Projekt, bei dem eine Planung, die mehr als eine Million Euro gekostet hat, einfach weggeworfen und eine neue gestartet wurde, weil das ursprünglich vorgesehene Projekt nicht mehr finanzierbar war (wir berichteten). Nun soll eine Zweifachhalle an Stelle der bisherigen Turnhalle errichtet werden.
Meine news
Eine Großbaustelle ist derzeit auch die FOS/BOS Weilheim. Hier läuft gerade der erste Teil der Generalsanierung. Dabei wird die Elektroanlage weitgehend erneuert und das Gebäude entsprechend eines aktuellen Brandschutzkonzeptes auf Stand gebracht. Die Erneuerung der sanitären Anlagen ist nahezu abgeschlossen. Die sanierten Metall- und Elektrowerkstätten sind seit Ostern diesen Jahres in Betrieb.
Fernwärme plus Gaskessel
Zudem wird momentan auch die Heizanlage der FOS/BOS umgerüstet. Mit Blick auf die immense Grundgebühr, die an die Stadtwerke Weilheim zu entrichten gewesen wären, wenn man komplett auf Fernwärmeversorgung umstellt, beschloss der Kreisausschuss im März eine Mischvariante: Die Grundlast, also rund 90 Prozent der Wärmeversorgung, soll über Fernwärme realisiert werden. Deswegen wird gerade ein entsprechender Anschluss des Gebäudes vorgenommen. Spitzenlasten sollen aber über den noch vergleichsweise neuen Gaskessel abgefangen werden (wir berichteten).
Eine Brandschutzsanierung wird auch in der Realschule Peißenberg durchgeführt. Beim Gymnasium Penzberg soll die Brücke über den Säubach erneuert werden, wie es weiter in der Antwort des Bauverwaltungsamtsleiters auf eine Anfrage der Heimatzeitung heißt.
Die Liegenschaften sollen instandgehalten werden
Die derzeit laufenden Bauarbeiten dienen, wie eingangs erwähnt, der Instandhaltung der Liegenschaften des Landkreises. Allein dafür sind vier Millionen Euro pro Jahr nötig. Allerdings wird im Zuge der Haushaltsdebatten und des nach wie vor immensen Zuschussbedarfs der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH immer wieder auch darüber diskutiert, ob dieser Betrag gekürzt werden könnte.

Dabei müsste der Landkreis in den kommenden Jahren nicht weniger, sondern mehr Geld aufwenden, um vernünftige Bedingungen an den Schulen in seiner Trägerschaft zu schaffen. Das geht nur, in dem in Erweiterungs- oder gar Neubauten investiert würde, um den steigenden Schülerzahlen zu entsprechen. Gerade am Penzberger Gymnasium sind die Probleme groß. Die Klassen, die durch die Umstellung des Abiturs auf G9 entstehen, bringt man nicht mehr im Schulgebäude unter. Deswegen sollen nun gebrauchte Container aufgestellt werden. Weil das Geld für einen Erweiterungsbau oder einen Neubau an anderer Stelle nicht vorhanden ist. Bislang wurden nur Mittel für die Planung des Vorhabens im Haushalt eingestellt.
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