Einmal Rennfahrer, immer Rennfahrer: Bernbeurener fuhr schon 1985 bei Auerberg-Rallye mit
Einmal Rennfahrer, immer Rennfahrer: 1985 fuhr Norbert Weiß aus Bernbeuren zum ersten Mal mit, heute ist die Auerberg Klassik für ihn ein Muss.
Bernbeuren - In Nobert Weiß‘ Schrauberzimmer glänzen an jeder Ecke die Pokale, die sich in den Jahren seiner Rennfahrerkarriere so angesammelt haben. In Gold und Silber reihen sie sich zwischen all‘ den Schraubenschlüsseln und Zangen ein, sie stehen auf dem Fensterbrett hinter der Werkbank und nehmen die gesamte Breite des Wandregals gegenüber ein. Wo noch Platz geblieben ist, hat der Bernbeurener Urkunden und alte Fotos aufgehängt, die ihn an verschiedenen deutschen Rennstrecken auf dem Motorrad zeigen.
Der Kellerraum scheint Weiß‘ persönliches Museum und der Traumort eines jeden Bastlers gleichzeitig zu sein. „Hier kann ich mich ausbreiten“, sagt er und lächelt. Zuletzt arbeitete er dort an seiner Yamaha SR 500, mit der Weiß dieses Jahr wieder auf den Auerberg brettern wird: Am 7. und 8. September, wenn in Bernbeuren zum vierten Mal die Auerberg Klassik stattfindet. Seit es diese Gleichmäßigkeitsprüfung gibt, bei der Hunderte Fahrer mit ihren nostalgischen Rennmotorrädern und -autos an die Rennstrecke kommen, nimmt Weiß an ihr teil. „Als ich 2017 gehört habe, dass es das Rennen wieder geben soll, war klar: Ich muss da mit.“

Verwunderlich ist das nicht: Immerhin ist Norbert Weiß schon in den 80er-Jahren mit dem Motorrad auf den Auerberg gerast. Bei den damaligen Rennen, für die sich die Auerberg Klassik als Neuauflage versteht, ging es vor allem um eines: Geschwindigkeit. Und Weiß war schnell. Als er 1985 mit 18 Jahren zum ersten Mal über die Rennstrecke auf den Auerberg ratterte, belegte er in seiner Klasse direkt den 3. Platz. „Im Nachhinein gesehen war ich schon recht erfolgreich“, sagt er bescheiden.
Auerbergrennen endeten 1987
Dabei wurden seine Motorräder oft erst kurz vor dem Rennen fertig. Wie er schmunzelnd erzählt, musste er bei seiner ersten Teilnahme am Auerbergrennen sogar kurz vor dem Start noch einmal die Maschine wechseln: Dem 250-Kubik-Motorrad, das er von seinem damaligen Arbeitgeber im Schongauer Autohaus Hintermeyer gestellt bekam, war die Kupplung durchgebrannt. „Ich bin dann schnell heim und hab‘ mein eigenes Motorrad geholt“, erinnert sich der 57-Jährige. Glücklicherweise wurde das Ersatzmotorrad durch die Jury abgenommen, sodass er das Rennen fahren konnte.
Im Jahr 1987 fand das letzte Auerbergrennen statt, Weiß konnte insgesamt drei Mal daran teilnehmen. Seine Leidenschaft für den Motorsport war längst geweckt. So fuhr er als Anfang-Zwanzigjähriger auch einige überregionale Rennen mit. Sogar beim Yamaha-Cup, einer sehr erfolgreichen Nachwuchsserie im deutschen Motorradrennsport, ging Weiß als junger Mann an den Start. An die Spitze sollte er es dort aber nicht schaffen. „Das war schade, man hätte als ersten Preis ein Motorrad gewonnen.“
Über die Jahre rückten aber ohnehin andere Dinge in seinen Lebensmittelpunkt. Weiß heiratete, gründete eine Familie, und die Rennen wurden weniger. Bis das Team um Hermann Köpf 2017 die Auerberg Klassik ins Leben rief – und Bernbeuren wieder zum Motorsport-Hotspot in der Region wurde. Nicht nur für Norbert Weiß ist das Rennen inzwischen ein fester Termin im Kalender. „Da ist das ganze Dorf involviert“, sagt er lächelnd. Und für ihn und die Rennfahrer gehe es längst nicht nur ums Gewinnen. „Die meisten, die da mitfahren, wollen einfach Spaß haben.“