Diese Technik ist der wahre Grund für den Erfolg der Storm Shadows in der Ukraine

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Storm-Shadow-Marschflugkörper sorgen für militärische Ausrufezeichen der Ukraine. Das Waffensystem wird dabei offenbar technisch flankiert.

Kiew – Die Storm Shadow, in Militärkreisen auch unter dem Namen SCALP bekannt, ist seit dem Mai 2022 im Ukraine-Krieg im Einsatz. Der im Rahmen einer anglo-französischen Kooperation entwickelte Marschflugkörper trat bislang offenbar erfolgreich im Kampf Kiews gegen den Aggressor aus Russland in Erscheinung, vornehmlich um strategische russische Ziele anzugreifen. Dabei profitiert die Waffe, deren Stückpreis im Schnitt bei fast einer Million Euro liegt, mutmaßlich von einer separaten Technik.

Storm Shadow-Marschflugkörper
Aufnahme eines Storm Shadow-Marschflugkörpers, den die Ukraine bereits häufiger erfolgreich gegen die russischen Streitkräfte eingesetzt hat. © IMAGO/ABACAPRESS

Storm-Shadow-Raketen profitieren von besonderem Techniksystem

Laut Kyiv Post sind die SCALP-Raketen bis dato für einige der „spektakulärsten und strategisch wichtigsten Angriffe“ gegen die russischen Streitkräfte verantwortlich gewesen. Die Marschflugkörper, die in der Lage sind, auch Bunker zu sprengen, hätten beispielsweise im September 2023 das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte stark beschädigt, ferner bereits im Juni 2023 die Tschonhar-Brücke, eine Verbindungsbrücke der Krim, erfolgreich unter Beschuss genommen.

Zwar gilt die Storm Shadow/SCALP per se als hochleistungsfähige und nur schwer auszumachende Waffe mit Tarnkappentechnik, dennoch sind der Kyiv Post zufolge viele Fachleute überrascht, dass die relativ langsam fliegenden Raketen einigermaßen mühelos den Luftabwehrschirm Russlands durchbrechen können. Ein Grund dafür könne im parallelen Einsatz von Miniature Air Launched Decoy (MALD), also Radarköder-Drohnen, liegen.

MALD-Drohnen verbessern Einschlagchancen der Storm Shadows

Bei den MALDs handelt es sich um ein relativ kostengünstiges Fabrikat (Stückpreis: circa 28.000 Euro) des US-Rüstungskonzerns Raytheon. Eingesetzt werden die Drohnen, um eine gegnerische Luftabwehr zu verwirren und zu schwächen. Ein MALD ähnelt optisch einem Marschflugkörper und kann so programmiert werden, dass er bestimmte Flugmuster, etwa die eines Kampfflugzeuges oder eines Bombers, simuliert. Im Einsatz ist das System nützlich, um die Aufmerksamkeit der Verteidigung des Gegners auf sich zu ziehen und somit den eigentlichen Raketen – etwa den SCALPs – eine verbesserte Chance zu gewähren, ihr anvisiertes Ziel zu erreichen.

Zu den formalen Details: Das MALD wiegt rund 130 Kilogramm, ist 2,85 Meter lang und verfügt über eine Flügelspannweite von 1,7 Metern. Angetrieben wird die Kampfdrohne von einem Pratt & Whitney TJ-150-Turbojet-Motor mit einer Reichweite von knapp 1.000 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von 0,9 Mach, also circa 1.111 Kilometer pro Stunde. Die technischen Möglichkeiten der MALDs, heißt es in der Kyiv Post, übersteigen die der SCALP-Raketen merklich und ziehen daher immer wieder den Fokus der russischen Armee auf sich.

Trümmerfunde sollen Storm-Shadow-Einsätze bestätigen

Zwar hätten die Ukraine sowie die USA die Verwendung von MALD-Kampfdrohnen bis dato offiziell nie bestätigt. Trümmerfunde bei durch SCALPs zerstörten Objekten ließen indes keinen Zweifel an dem Einsatz der militärischen Lockvögel, so die Kiewer Zeitung mit Hinweis auf den X-Blogger „Ukraine Front“. Dabei würde es sich bei allen auf ukrainischem Boden entdeckten MALD-Trümmern um das ältere Modell ADM-160B, das über eine eingeschränkte Technik verfügt im Vergleich zu modernen Varianten, handeln.

Noch nicht final geklärt, analysiert die Kyiv Post, sei die Frage, von welcher Plattform aus die Drohnen gestartet werden. Mutmaßlich würden hierfür Kampfjäger der Klasse Mikojan-Gurewitsch MiG-29, die zur Eskorte der Suchoi Su-24-Bomber, die als SCALP-Träger fungieren, verwendet. Bei den MiG-29 handelt es sich um ein Kampfflugzeug, das bereits in der Sowjetunion entwickelt wurde. Derweil erwog Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich einen Ringtausch, um weitere Storm Shadows statt Taurus-Raketen in die Ukraine zu liefern, innerhalb der Ampel regt sich jedoch Widerstand. (chnnn)

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