Alarm für Trump: Chinas XXL-Unterwasser-Drohne – „Copy and Paste“ von Putins Poseidon?

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Eine Drohne, so lang wie ein Panzertransporter; mit Atom-Antrieb und Atom-Sprengkopf? Das ist geheim. China stellt neue Unterwasser-Waffe zur Schau.

Peking – „Chinas Marineexpansion überrascht immer wieder“, schreibt Hi Sutton. Der Autor des Magazins Naval News berichtet, dass sich das Reich der Mitte jetzt öffnet bezüglich seiner Unterwasser-Aktivitäten. Möglicherweise haben sich die Chinesen vom Erfolg der Verteidiger im Ukraine-Krieg inspirieren lassen und zeigen, was sie können. Auch Wladimir Putins Marine ist unterhalb der Wasserlinie stärker als darüber, möglicherweise wollen ihm die Chinesen aber auch dort den Rang ablaufen. Gerüchten zufolge hätten die Chinesen ihre neue Unterwasserdrohne vom russischen Original kopiert – die USA sehen dadurch eine immense Gefahr auf sich zukommen.

„Autonome Atomtorpedos läuten eine gefährliche Zukunft ein“, hat Thomas L. Siu behauptet – das war im Mai 2022, Russland hatte gerade völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen, und Wladimir Putin hat noch nicht geahnt, dass seine Schwarzmeerflotte so desaströs untergehen würde. Inzwischen tüftelt auch er an Überwasser-Drohnen als Kopie der erfolgreichen ukrainischen „Magura“-Waffe. Als einsatzbereit hingegegen bezeichnete Thomas Siu im Magazin des U.S. Naval Institutes die russischen Kanyon-Atomtorpedos – die werden auch Poseidon oder Status-6 genannt.

Chinas Regierungschef Xi Jinping während eines Truppenbesuchs auf einem U-Boot.
„Militär von Weltklasse“: Chinas Regierungschef Xi Jinping während eines Truppenbesuchs auf einem U-Boot. Die Stärkung der Marine ist eines der hauptsächlichen Ziele des Reichs der Mitte, um die USA aus Konflikten um Taiwan herauszuhalten. Beobachtern zufolge hat China die U.S. Navy in der Rüstungsproduktion bereits ausgestochen. Jetzt folgt eine Unterwasser-Drohne im XXL-Format (Archivfoto). © IMAGO/Li Gang

Putins Poseidon – stellt die lange gehegte Vorstellung von U-Boot-gestützten Atomwaffen auf den Kopf

„Durch die Kombination von Atomsprengköpfen mit zunehmender Automatisierung entwickelt Russland rasch eine autonome nukleare Abschreckung und stellt damit die lange gehegte Vorstellung von U-Boot-gestützten Atomwaffen auf den Kopf“, schreibt der damalige Navy-Leutnant Siu. Laut dem Magazin Defence Blog habe China jetzt genau diese Waffe soweit, dass sie sie im September während einer großen Militärparade der Öffentlichkeit präsentieren will – was aber wenig über die tatsächliche Einsatzreife aussagt.

„Wenn es darum geht, China wirklich abzuschrecken, müssen die USA und ihre Verbündeten erhebliche Ressourcen investieren und sich auf ihre militärische Bereitschaft konzentrieren. Dies geht über bloßes Schritthalten hinaus.“

Wie Defence Blog-Autor Dylan Maljasow schreibt, sei auch fraglich, ob die beiden Waffen einen ähnlichen Zweck verfolgen – jedenfalls gleichen sie sich optisch wie ein Ei dem anderen. In Sozialen Medien kursieren Bilder eines extra langen und voluminösen Torpedos, der auf einem Tieflader transportiert wird. Die neuen XLUUVs (Extra Large Uncrewed Undersea Vehicle) seien laut Hi Sutton 18 bis 20 Meter lang und ähneln im Allgemeinen Torpedos mit Pumpstrahlantrieb. Das mache sie in Maßen und Aussehen mit dem russischen Atomtorpedo Poseidon vergleichbar. Dass mehr Ähnlichkeit dahinter stecke, verneint Sutton allerdings: „Eine Verbindung zwischen den beiden Typen ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch zu weit hergeholt.“

Der Naval-News-Autor geht davon aus, dass sich aus den, wie er formuliert, jahrelangen Tests Chinas mit dieser Waffe fünf verschiedene Typen herauskristallisiert hätten. Zwei davon würde die chinesische Öffentlichkeit demnächst zu sehen bekommen, wobei eine der Typen bisher probeweise offen transportiert worden war; von einem anderen existiert nur ein Bild unter einer Plane. Das offen gezeigte Modell trägt die Bezeichnung AJX002; wie der Marine-Journalist schreibt, fehle ihm aber der Hintergrund für die Bezeichnung. Seines Wissens nach sollen während der Parade im September vier dieser Drohnen gezeigt werden, zwei von der unbekannten Variante. Sutton geht davon aus, dass keine der von China getesteten XLUUV nuklearbetrieben sei.

Xis Copy-and-Paste-Drohne: „Militär von Weltklasse“ für China bis 2049 von entscheidender Bedeutung

Das könnte sie auch von ihrem russischen Original unterscheiden, wie Thomas Siu verdeutlich hat: Den nuklearen Torpedo Kanyon – Poseidon beziehungsweise Status 6 – bezeichnet der Marine-Leutnant als Zukunft der seegestützten russischen nuklearen Abschreckung auf den Meeren. Die Waffe sei sowohl nuklear angetrieben, als auch nuklear bewaffnet: Ihm zufolge werde die Sprengkraft des Poseidon-Sprengkopfs mit etwa zwei Megatonnen angegeben; in früheren Berichten über die zu befürchtende Kraft der Waffe sei mit einer Sprengkraft im Rahmen von 100 Megatonnen ausgegangen worden – die Hiroshima-Bombe soll eine Sprengkraft von 0,013 Megatonnen gehabt haben; den Annahmen zugrunde gelegen hatte das große Volumen, dass der Poseidon-Sprengkopf im Verhältnis zur Gesamt-Masse der Waffe einnehme, so Siu.

Mit Bezug auf die South China Morning Post hat Defence Blog-Autor Dylan Maljasow behauptet, dass China genau diese Fähigkeiten entwickeln wolle und daran forsche. Das Konzept der chinesischen Poseidon-Kopie basiere letztlich auf einem „Einweg-Atomreaktor“, der für 200 Stunden eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 30 Knoten, also fast 60 Kilometer pro Stunde, ermöglichen und danach vom Rumpf abfallen soll. Einen späteren Angriff würde die Drohne dann batteriebetrieben ausführen – bisher womöglich alles nur Spekulation.

Maljasow weist darauf hin, dass der chinesische Atomwissenschaftler Guo Jian vom China Institute of Atomic Energy in einem Artikel im Journal of Unmanned Underwater Systems betont habe, zwischen den russischen und chinesischen Konzepten bestünden „erhebliche Unterschiede“ – Einzelheiten seien aber ausgeblieben. Wie dem auch sei, passt eine XXL-Waffe in die Visionen von Chinas Machthaber Xi Jinping. „Präsident Xi hat deutlich gemacht, dass ein „Militär von Weltklasse“ für seine Vision einer nationalen Erneuerung Chinas bis 2049 von entscheidender Bedeutung ist“, schreibt Aleksandra Gfadzala Tirziu.

Wegen Taiwan unausweichlich: Chinas Aufstieg zu einer „großen Seemacht“ idealerweise bis 2035

Laut der Analystin des Thinktanks General Intelligence Services (GIS), bestimme dieses Ziel sein Handeln, seit er 2012 die Kontrolle über die Kommunistische Partei Chinas übernommen hatte – der Marine widme der chinesische Diktator ein besonderes Augenmerk. Die chinesische Regierung orientiere sich in ihrem Streben an die alten kolonialen Seemächte USA und vor allem Großbritannien; in deren maritimen Auftrumpfen sehe Peking „eine Errungenschaft, die ihnen globalen Einfluss, ihre Führungsrolle und die Kontrolle der Schifffahrtswege sicherte – und ist entschlossen, dasselbe zu verwirklichen“, wie Tirziu schreibt.

„Chinas Aufstieg zu einer ,großen Seemacht‘, idealerweise bis 2035, ist für Präsident Xis Vision eines ,Weltklasse-Militärs‘ von entscheidender Bedeutung, weil das den Weg für die nationale Erneuerung ebnet, so die Analystin. Anders als Russland wird China unbegrenzte Ressourcen zur Aufrüstung seiner Marine haben – Russland kann kaum seine Schwarzmeer-Flotte wiederbeleben und versucht in der Ostsee durch aggressives Auftreten, die Nato von einem Konflikt abzuschrecken. China denkt und handelt in größeren Kategorien.

Trump ohne Wahl: Gegen China „müssen die USA und ihre Verbündeten erhebliche Ressourcen investieren“

Ende 2021 habe die Marine der chinesischen Volksbefreiungsarmee die US Navy hinsichtlich der Schiffsrumpfzahl überholt und sei zur größten Marine der Welt aufgestiegen, schreibt Aaron Marchant. Im Magazin des U.S. Naval Institute schränkt der Navy-Commander aktuell zwar ein, dass Chinas Marineoperationen zwar bis dato auf die Heimatgewässer beziehungsweise die Küstenregionen nahe des chinesischen Festlands beschränkt gewesen seien; doch gelte als sicher, dass sich das bald ändern würde, wie Marchant prophezeit. Eine 20 Meter lange Unterwasserdrohne wie die jetzt vorgestellte AJX002 untermauert die These.

Thomas L. Siu hatte in seiner Prognose ausgemalt, dass die Kanyon- beziehungsweise Poseidon-Waffe zwar bis auf Weiteres noch an bemannte U-Boote „angebunden“, aber in der Tendenz als autonome Systeme gedacht seien; am Ende dieser Entwicklung „könnte Russland über eine praktisch unzerstörbare, autonome nukleare Abschreckung verfügen“, so Siu. „Das Perimeter-System könnte eigenständig Befehle an die im Atlantik und Pazifik patrouillierenden Kanyons senden. Kanyon-Waffen könnten dann tödliche Angriffe auf US-Häfen starten, die außerhalb des Angriffsbereichs der US-Torpedos liegen, die wahrscheinlich zur Abwehr dieser Waffen eingesetzt würden.“

Rüstungskontrolle und ein „Gleichgewicht des Schreckens“, wie das innerhalb des Kalten Krieges angestrebt worden war, würde diese Waffe aushebeln, vermutet der US-Marine-Offizier. Dass eine chinesische Kopie des Konzepts einen weniger finalen Charakter einnehmen sollte, scheint absurd. Insofern sind die aktuellen Bilder aus China alarmierend – wie auch Aleksandra Gfadzala Tirziu im GIS-Report formuliert. „Wenn es darum geht, China wirklich abzuschrecken, müssen die USA und ihre Verbündeten erhebliche Ressourcen investieren und sich auf ihre militärische Bereitschaft konzentrieren. Dies geht über bloßes Schritthalten hinaus.“

Auch interessant

Kommentare