Tölzer Löwen: Zu wenige Fans im Stadion sorgen für Lücken im Etat

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Ohne die Fans hat das Tölzer Eishockey keine Zukunft: Die Löwen sind enttäuscht, dass die sportliche Trendwende zum Positiven nicht durch entsprechend mehr Stadionbesuche honoriert wird. © Patrick Staar

Sportlich läuft es endlich wieder gut bei den Tölzer Löwen: Doch bleibt der Fanzuspruch im Stadion so gering, ist Oberligazugehörigkeit in Gefahr

Bad Tölz – Es ist schon bitter: Sportlich haben die Tölzer Löwen eine Kehrtwende hingelegt, fahren den sechsten Heimsieg in Folge ein. Doch finanziell geht es bergab. Weil der Zuschauerzuspruch trotz der Erfolgsserie weit hinter der Kalkulation zurück bleibt, hat sich im Budget des Eishockey-Oberligisten eine mächtige Lücke geöffnet. Statt der erwarteten 1250 zahlenden Zuschauer kommen im Durchschnitt gerade einmal gut 1100 Anhänger in die Arena – viele davon mit Aktionsangeboten. Zusammen mit bestehenden Altlasten fehlt bis Ende der Saison ein sechsstelliger Betrag. „Kommen bei den restlichen Heimspielen weniger als 1800 Fans, ist die Fortführung der Oberliga nächste Saison für uns stark gefährdet“, sagt Fabian Schlager, Geschäftsführer der Tölzer Eissport-Gesellschaft (TEG).

„Lage ist ernst“, sagt Präsident Hubert Hörmann

Das sei keine Misswirtschaft und keine Schwarzmalerei, die Lage sei sehr ernst, sagt Hubert Hörmann, Präsident des Hauptvereins EC Bad Tölz. Das Unternehmen TEG habe solide gewirtschaftet, bei den Einnahmen gebe es sogar einen Zuwachs durch um 50 Prozent gestiegene Sponsorengelder. Dem Plus stehen höhere Kosten gegenüber. Und am Ende bleibt eben ein Minus durch fehlende Einnahmen.

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Der „Schuldige“: der Zuschauer, der den Spielen fern bleibt. „Wir haben jeden Posten durchgerechnet“, sagt Hörmann. Auf der Kostenseite sei alles im grünen Bereich, auch wenn es vielleicht Mehrausgaben etwa bei der Ausrüstung gebe. „Wir sind bei jeder Kategorie im Soll – außer bei den Zuschauereinnahmen“, sagt der Tölzer Landwirt. Dabei könne er sogar verstehen, dass so mancher Fan nach der lang anhaltenden schwachen Saisonphase keine Lust mehr auf Eishockey gehabt habe. „Aber jetzt haben wir eine Trendwende geschafft, die wird jedoch nicht honoriert.“

Im schlimmsten Fall gibt es keine Lizenz für die Oberliga

Es geht nun nicht um eine Saison zum Abhaken, zumal die Mannschaft auf einem guten Weg ist, doch noch in die Pre-Playoffs zu marschieren. Es gehe ums Ganze. „Wenn wir es nicht schaffen, die Lücke zu schließen, ist es vorbei“, sagt Schlager. Rechnungen und Löhne können momentan zwar anstandslos gezahlt werden. „Aber wenn die Lücke am Ende der Saison bleibt, ist keine positive Liquiditätsfortführung gewährleistet.“ Im schlimmsten Fall gibt es keine Lizenz für die Oberliga, und die Löwen finden sich in der Landesliga wieder. Es gehe um die Zukunft des Tölzer Eishockeys. „Betroffen ist nicht nur die erste Mannschaft“, meint Hörmann, „sondern der ganze Verein mitsamt Nachwuchs. Alles hängt zusammen.“ Er erwartet nun eine Art Abstimmung mit den Füßen von den Tölzer Zuschauern. „Sie können nun deutlich machen, ob ihnen das Tölzer Eishockey am Herzen liegt – oder eben nicht.“

Erst ab dem 1000. Zuschauer spült es Geld in die Kasse

Schlager habe heuer versucht, etwas Neues aufzubauen. Und das Interesse der Sponsoren und Partner habe gezeigt, dass es angenommen wird. Nicht aber der Zuschauerzuspruch. „Wenn die Sponsoren sehen, dass vor leeren Rängen gespielt wird, verlieren auch sie das Interesse.“ Es sei Unterhaltung, was geboten werden soll. Und es gehe ja nun auch sportlich in die richtige Richtung. „Wir machen das für die Fans“, sagt Schlager. „Sie sollen Spaß haben, mitfiebern, mitfeiern und immer wieder einen Wahnsinnsabend haben.“

Ein Heimspiel mit weniger als 1000 Besuchern sei aber für die TEG ein Draufzahlgeschäft. Erst ab dem 1000. Zuschauer spüle es richtig Geld in die Kasse – weil dann die Fixkosten gedeckt sind. Deswegen sind Partien wie gegen Memmingen Gold wert, als der Gegner mit fast 800 Anhängern anrückte. Doch am Ende liege es am heimischen Fan, ob es weiter Tölzer Eishockey gibt. „Wir schaffen das“, hofft Schlager, „miteinand.“

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