Streit um Gewerbe in Hochmutting: Palettenlager soll verschwinden, Schreinerei bleiben

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Gefährliche Begegnungen: Ein Palettenlager betreibt ein Unternehmen in Hochmutting. Das führt dazu, dass dort Radfahrer und Lkw immer wieder aufeinandertreffen. © Privat

Im Streit um nicht genehmigtes Gewerbe in Hochmutting bahnt sich eine Lösung an. Dem Palettenlager will der Eigentümer kündigen; die Schreinerei hingegen soll bleiben.

In der Auseinandersetzung um nicht genehmigtes Gewerbe in Hochmutting will die Gemeinde das Verfahren unter Kontrolle bekommen. Das strittige Palettenlager wird wohl aufgelöst und durch verträgliches Gewerbe ersetzt. Um auch den Schwerlastverkehr in den Griff zu bekommen, hat man die Sitzung vertagt.

Inzwischen sind sich die Fraktionen weitgehend einig: Obwohl beide Betriebe gegen den Willen der Gemeinde auf dem Gut verharren, gilt der Schwerlastverkehr über die Münchner Allee als das eigentliche Problem. Da es sich um eine Gemeindestraße handelt, obliegt es der Gemeinde, Lkw auf der ohnehin ungenügend ausgebauten und als Radltrasse in die Landeshauptstadt anvisierten Münchner Allee zu reglementieren. Dafür braucht es den Verkehrsausschuss. Nächster Termin ist der 8. Oktober. Im nachfolgenden Bauausschuss am 21. Oktober oder dem Gemeinderat tagsdrauf könnte das Thema endlich entschieden werden. Irene Beck (FDP) fordert eine Beschränkung der Tonnage, womit sie die Fraktionen hinter sich haben dürfte.

Verständnis für Eigentümer

Damit würde die Gemeinde ein Zeichen setzen gegen das Landratsamt. Die Rechtsaufsichtsbehörde hatte angekündigt, Beschlüsse gegen eine gewerbliche Nutzung kassieren zu wollen. Auch wenn man inhaltlich gar nicht so weit auseinander liegt – in Oberschleißheim kam das nicht gut an. Zumal sich das Landratsamt nicht mit den Folgen gewerblichen Schwerlastverkehrs befasst hat.

Für die Situation von Thomas Hoyler, dem Eigner von Hochmutting, äußerten die Fraktionen quer durch die Bank Verständnis. Um das Gut als Baudenkmal zu erhalten, sei Hoyler auf Einnahmen aus den Gewerbebetrieben angewiesen, so die einhellige Meinung. Und es hätte nicht besser kommen können, als dass Hoyler dieser Tage ankündigte, dem Palettenlager bis Ende 2025 zu kündigen, die Räumlichkeiten der unstrittigen Schreinerei zu überlassen. Von Seiten der Gemeinde sei man sehr glücklich damit, wie Hoyler mit dem Baudenkmal verfahre, lobte Bürgermeister Markus Böck (CSU): Das müsse mal gesagt sein.

„Einnahmen fließen in Bausubstanz“

Bis zu diesem Zeitpunkt weitgehender Einigkeit hat Hoyler allerdings tief in die Tasche greifen müssen. Die Anzeige eines Gemeinderats beim Landratsamt, nicht genehmigtes Gewerbe zu unterhalten, kostete ihn bisher 15 000 Euro für Rechtsanwalt und Architekt. Die von der Schreinerei und dem Palettenlager genutzten Räume mussten neu vermessen werden. Wie Hoyler dem Münchner Merkur erläuterte, wurde dieser Bereich des Guts vor 120 Jahren schon von einer Brauerei gewerblich genutzt. „Leider gibt es keine Karten mehr.“

Er habe nichts Böses mit den Gewerbebetrieben im Sinn gehabt, ergänzte Hoyler: „Die Einnahmen fließen direkt in die Bausubstanz des Guts.“ Darüber hätte man im Vorfeld sprechen können. Doch niemand habe sich bei ihm gemeldet.

Entscheidung fällt im Oktober

Für die Oktobersitzung des Verkehrsausschusses zeichnet sich als Entscheidung ab, den für die Landwirtschaft ungeeigneten Bereich des Guts weiterhin gewerblich nutzen zu dürfen, mit den Erlösen Hochmutting als Baudenkmal zu erhalten. Uneins sind die Fraktionen lediglich in der Frage der Belastung durch Schwerlastverkehr. Während vor allem Grüne und SPD auf Beschränkungen drängen, meinte Peter Benthues (CSU), so vielen Lastern gar nicht begegnet zu sein. Gaby Hohenberger (Grüne) empfahl ihm daraufhin, vom Auto mal aufs Radl zu wechseln.

Davon abgesehen ist damit zu rechnen, dass die Fraktionen Schwerlastverkehr auf der Münchner Allee im Verkehrsausschuss erheblich beschneiden, wenn nicht sogar verbieten werden.

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