Bundestagswahl: CSU und AfD legen zu, Verluste für Ampelparteien
Alexander Radwan (CSU) hat den Wahlkreis 222 deutlich gewonnen. Die CSU legte auch insgesamt zu. Zuwächste verzeichnete aber auch die AfD. Erfreulich: Die Wahlbeteiligung lag bei 85,5 Prozent.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Die CSU im Wahlkreis 222 kann zufrieden sein: Direktkandidat Alexander Radwan aus Rottach-Egern holte mit 46,4 Prozent noch einmal 5 Prozent mehr als bei der letzten Wahl. Bei der Zweitstimme legte die Partei sogar um 7,7 Prozent auf knapp 42 Prozent zu. Das ist wichtig, schließlich könnte daran nach der Wahlrechtsreform Radwans Einzug in den Bundestag hängen. Seine besten Ergebnisse schaffte er in der Jachenau (63,3 Prozent) und Gaißach (52,7 Prozent), die schlechtesten Ergebnisse fuhr er in Geretsried (41,0 Prozent) und Wolfratshausen (41,6 Prozent) ein.
Radwan fordert Wende in der Migrationspolitik
Für Radwan ist es nun „dringend notwendig, dass es eine Wende in der Migrationspolitik gibt. Das wird eine Kernaufgabe der nächsten Bundesregierung sein. Die Kommunen müssen die bisherige Politik ausbaden.“ Zum Vorwurf, die Union mache fremdenfeindliche Positionen salonfähig, hat er eine klare Haltung: „Einen größeren Unsinn kann ich mir nicht vorstellen. Das Umgekehrte ist der Fall: Indem ich regelmäßig ignoriere, was die Menschen bewegt, bringe ich Menschen dazu, sich abzuwenden. Das hat man auch an den Infoständen vor der Wahl gemerkt.“
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Grüne verzeichnen nur leichte Verluste
Für den Wiedereinzug in den Bundestag reichen sollte es über die Liste auch für Grünen-Kandidat Karl Bär. Für ihn und seine Partei hielten sich die Verluste im Wahlkreis in Grenzen. Sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen büßten die Grünen weniger als ein Prozent ein. Bär kam auf 14,8 Prozent, die Grünen landeten bei 12,4 Prozent. Sein bestes Ergebnis im Landkreis schaffte er in Icking (21,7 Prozent), Rang zwei teilen sich mit je 18,4 Prozent Bichl und Wolfratshausen. In der Jachenau war Bärs Ergebnis dagegen mit 7,1 Prozent nur einstellig. Dort schnitten auch die Grünen mit 6,3 Prozent am schlechtesten ab. Ob die Partei erneut Teil einer Regierungskoalition sein wird, müssen die Koalitionsverhandlungen der nächsten Tage und Wochen zeigen. Der Holzkirchner sieht die Grünen eher in einer anderen Rolle: „Ich persönlich würde mir angesichts der Ergebnisse eher wünschen, auf der Oppositionsbank Platz zu nehmen.“
AfD-Kandidat dürfte über die Liste in den Bundestag einziehen
MIt Ingo Hahn (AfD) gibt es vermutlich in Zukunft einen dritten Abgeordneten aus dem Wahlkreis im Deutschen Bundestag. Er dürfte ebenfalls über seinen Listenplatz ins Parlament einziehen. Mit 17,2 Prozent hat die AfD ihr Ergebnis von der letzten Wahl mehr als verdoppelt. Hahn selbst schaffte bei der Erststimme 16,5 Prozent. Vor vier Jahren hatte die AfD keinen Direktkandidaten gestellt, weil der Bewerber wegen eines formalen Fehlers nicht zugelassen worden war. Seine besten Ergebnisse erzielte Hahn in Geretsried (21,6 Prozent), Sachsenkam (20,3 Prozent) und Dietramszell (19,6 Prozent). Nur 10,7 Prozent wollten ihn dagegen in Icking wählen, 11,2 Prozent waren es in Münsing.
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FW, SPD und FDP sind nur noch einstellig
Freie Wähler, SPD und FDP blieben sowohl bei Erst- als auch bei Zweitstimmen einstellig. Die FW halbierten ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Wahl, für die FDP lief es noch schlechter. Die SPD büßte jeweils etwa 4 Prozent ein. Vom bundespolitischen Aufwind profitierte die Linke, die mit Direktkandidat Erich Utz (3,3 Prozent) bei den Erststimmen nur wenig schlechter abschneidet als Tim Sachs (3,4 Prozent) von der FDP. Entsprechend gut war die Stimmung im Kreisvorstand und bei Schatzmeister und Kreisrat Sebastian Englich: „Wir sind sehr zufrieden. Das Ergebnis – auch im Wahlkreis – ist echt super. Wir freuen uns total.“ Keine Rolle spielte im Wahlkreis das Bündnis Sahra Wagenknecht. Bei den Zweitstimmen landete das BSW bei 2,73 Prozent. Einen Direktkandidaten gab es nicht.
Wahlbeteiligung in einigen Gemeinden über 90 Prozent
Überaus erfreulich ist die Wahlbeteiligung, die mit 85,5 Prozent im Wahlkreis noch einmal deutlich über den ohnehin schon sehr guten 81,7 Prozent im Jahr 2021 lag. Spitzenreiter im Landkreis sind Icking mit 91,2 Prozent gefolgt von Egling (90,1 Prozent) und der Jachenau (90 Prozent). Schlusslicht ist die Stadt Geretsried, in der 80,1 Prozent der Bürger wählen gingen. Kaum besser schneidet Bad Tölz mit 81,1 Prozent ab. (va/ag/avh)