Biden-Nachfolge nach Rückzug: Diese Kandidaten könnten eine Alternative sein

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Nach seinem Rückzug hat Joe Biden seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Alternative vorgeschlagen. Doch die Nachfolge ist offen. Im Rennen sind mehrere Kandidaten.

Washington – Die Clintons wollen sie, die Obamas schweigen: Nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem US-Wahlkampf gilt Vizepräsidentin Kamala Harris als erste Anwärterin auf die Nachfolge. Doch ihre Nominierung ist umstritten. Denn bei den Demokraten sind weitere Alternativen im Rennen. Insgesamt sechs Kandidatinnen und Kandidaten werden Ambitionen auf den Top-Posten im Weißen Haus nachgesagt. Doch alle haben eines gemeinsam: Sie müssen erst einmal an dem republikanischen Herausforderer Donald Trump vorbei.

Joe Biden zieht sich zurück – und schlägt Kamala Harris als Alternative vor

Vor diesem Hintergrund stehen für die Demokraten vor der US-Wahl unruhige Zeiten bevor. Nach einer tagelangen Debatte um seine Gesundheit hat US-Präsident Joe Biden die Reißleine gezogen und seinen Rückzug aus dem Wahlkampf gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump angekündigt – und zugleich seine Vizepräsidentin Kamala Harris als Alternative benannt.

Mögliche Nachfolger von Joe Biden als Präsidentschaftskandidat der Demokraten? Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (l), Vizepräsidentin Kamala Harris (m) und Verkehrsminister Pete Buttigieg. © Montage: Ng Han Guan/Carlos Osorio/dpa/Barbara Gaunt/imago-images

Zwar zeigte sich Harris gerührt und entschlossen, die Herausforderung anzunehmen. So sagte sie in einer schriftlichen Stellungnahme: „Ich fühle mich geehrt, die Unterstützung des Präsidenten zu haben, und ich habe die Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen.“ Doch parteiintern löste die Empfehlung von Biden für die Nachfolge gemischte Reaktionen aus. Während der frühere US-Präsident Bill Clinton zusammen mit seiner Ehefrau Hillary die Entscheidung für gut befand, schwieg Ex-Präsident Barack Obama demonstrativ zu der Personalie. Er beschränkte sich lediglich darauf, seinem alten Weggefährten für dessen Verdienste zu danken.

Debatte um Biden-Nachfolge: Harris, Obama, Buttigieg – Liste mit möglichen Kandidaten

Doch ist der Weg nun frei für Harris? Die Parteiführung hielt sich ebenfalls noch bedeckt. Die Arbeit, die man jetzt leisten müsse, sei „beispiellos“, aber klar, teilte die Parteispitze lediglich laut der Nachrichtenagentur dpa mit. Man werde in den kommenden Tagen „einen transparenten und geordneten Prozess in Gang“ setzen, um als geeinte Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu bestimmen, der oder die den Republikaner Donald Trump im November schlagen könne. Die Delegierten seien sich ihrer Verantwortung bewusst, dem amerikanischen Volk rasch einen Kandidaten oder eine Kandidatin zu präsentieren.

Doch wer kommt neben Harris als Alternative für die Biden-Nachfolge infrage. Bereits vor dem Rückzug des US-Präsidenten aus dem US-Wahlkampf tauchten immer wieder Namen hinter den Kulissen auf. Das US-amerikanische Forbes-Magazin hatte unlängst eine Liste zusammengestellt.

  • Kamala Harris
  • Bernie Sanders
  • Michelle Obama
  • Gavin Newsom
  • J.B. Pritzker
  • Gretchen Whitmer
  • Jared Polis
  • Josh Shapiro
  • Pete Buttigieg

Harris statt Biden: Vizepräsidentin muss sich gegen Alternativen behaupten

Doch was spricht für oder gegen die Kandidaten? Bei Kamala Harris ist der Fall klar. Als aktuelle Vizepräsidentin unter Biden kann sie schnell in die Rolle springen. Allerdings kann die 59-Jährige laut Umfragen nicht mit der Beliebtheit des derzeitigen Präsidenten mithalten. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von USA Today und der Suffolk University zeigt, dass nur 36 Prozent der Befragten mit ihrer Arbeit zufrieden sind, während 52 Prozent sie kritisch betrachten.

Trump oder Biden? Es wird spannend im US-Wahlkampf

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Besser scheinen auch nicht die Chancen von Bernie Sanders zu sein, der Biden bereits vor fast einem Jahr seine Unterstützung zugesichert hatte. Die Partei stört sich vor allem an seinen Aussagen, sich am demokratischen Sozialismus zu orientieren. Eine solche politische Ausrichtung scheint in den USA kaum mehrheitsfähig zu sein.

Dauerthema Michelle Obama – doch die frühere First Lady lehnt Biden-Nachfolge ab

Deswegen tauchte in letzter Zeit auch immer wieder Michelle Obama als mögliche Biden-Alternative auf. Denn die ehemalige First Lady hat ausgezeichnete Umfragewerte. Bei einer Befragung für das US-Portal Newsweek erhielt sie 46 Prozent Zustimmung und würde von jedem fünften Trump-Wähler unterstützt werden. Das Problem ist nur: Sie lehnt eine Kandidatur bisher strikt ab.

Alternativen zu Harris und Biden: Mehrere Gouverneure im Wartestand

Andere würden sich der Herausforderungen wohl stellen. So sollen die Gouverneure Gavin Newsom (Kalifornien), J.B. Pritzker (Illinois), Gretchen Whitmer (Michigan), Jared Polis (Colorado) und Josh Shapiro (Pennsylvania) durchaus Ambitionen haben. Bislang wollten sie sich aber nicht öffentlich gegen Biden stellen. Unklar ist, ob sie sich jetzt offen aus der Deckung trauen, nachdem der US-Präsident bereits Harris als Nachfolgerin vorgeschlagen hat.

Gleiches gilt auch für Pete Buttigieg. Der 42-Jährige war 2020 in den Vorwahlen früh ausgestiegen und dient aktuell als Verkehrsminister in Bidens Kabinett. Im vergangenen Jahr machte er sich jedoch durch das Zugunglück von East Palestine im Bundesstaat Ohio angreifbar, bei dem giftige Chemikalien freigesetzt wurden. Nicht nur die Republikaner kritisierten seine fehlende Reaktion. In einem Gespräch mit CNN räumte Buttigieg Fehler ein und gab zu, die politischen Folgen des Unfalls unterschätzt zu haben. Er hätte sich früher am Unglücksort zeigen müssen, was seiner Meinung nach den Bürgern geholfen hätte. Vorläufig scheint Buttigieg sich damit aus der Diskussion um das Präsidentenamt verabschiedet zu haben. Doch es ist gut möglich, dass es in späteren Jahren einen neuen Anlauf nehmen wird. Anders als bei Biden und Trump spielt ihm sein Alter in die Hände. (jkf)

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