Putin gibt sich als Unterstützer der Mullahs - doch seine Prioritäten liegen woanders

Wie Russland seinem strategischen Partner Iran im Krieg mit Israel helfen könnte, ist seit Tagen eine heiß diskutierte Frage nicht nur in Moskau. Bisher bringt sich Kremlchef Wladimir Putin, der Kontakte zu den Führungen beider Länder hat, als Vermittler ins Spiel. US-Präsident Donald Trump befürwortet das sogar - obwohl Putin in der Ukraine selbst einen brutalen Krieg begonnen hat.

Er will es sich nicht mit Trump verscherzen

Teheran bräuchte vor allem militärische Hilfe – allen voran Moskaus Flugabwehrsysteme. Doch Putin sieht sich nicht nur durch seinen eigenen Krieg in einer schwierigen Lage. Verderben will er es sich auch nicht mit Trump, nachdem Moskau und Washington ihre Beziehungen wieder verbessern wollen.

Dabei sieht Russland in dem Krieg im Nahen Osten nicht nur Nachteile: Der Ölpreis ist gestiegen, was mehr Geld in Putins Kriegskasse spült. Und Russland ist froh über alles, was die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft von seinen Angriffen gegen die Ukraine weglenkt.

Experte: Putins Krieg gegen die Ukraine hat Priorität

„Russland wird im Iran nicht militärisch involviert werden, weil das Land in der Region unterschiedliche Interessen verfolgt“, sagt Lukjanow. „Russland hat eine Priorität – und das ist der Krieg in der Ukraine.“ Dort sei das Land militärisch gebunden.

ARCHIV - 17.01.2025, Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin (r) und der iranische Präsident Massud Peseschkian während ihres Treffens im Kreml.
ARCHIV - 17.01.2025, Russland, Moskau: Der russische Präsident Wladimir Putin (r) und der iranische Präsident Massud Peseschkian während ihres Treffens im Kreml. dpa

Seit Jahren waren Russland und Iran zusammen mit den von Teheran unterstützten Milizen die wichtigsten Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Doch seit dessen Sturz haben sich die Machtverhältnisse in der Region verschoben - auch zugunsten Israels.

Russland warnt vor nuklearer Gefahr

Die Atommacht Russland unterstützte stets auch die zivile Nutzung der Kernenergie im Iran, agierte im Konflikt um das Nuklearprogramm immer wieder als Vermittlerin. Der Kreml bot auch nun wieder an, nukleares Material aus dem Iran in Russland zur Lagerung zu übernehmen. Es müsse alles getan werden für eine friedliche Lösung, betont Kremlsprecher Dmitri Peskow inzwischen fast täglich. 

Besonders scharf reagierte das russische Außenministerium, das Israel - selbst Atommacht - nach den Schlägen gegen die iranischen Atomanlagen und Militärs in bislang ungewohntem Ton „Gräueltaten“ vorwarf. Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa warnt vor einer atomaren Gefahr im Nahen Osten, die Welt treibe auf „eine nukleare Katastrophe“ zu.

Lässt Russland den Iran wegen Trump fallen?

Solche scharfen Verurteilungen Israels kommen im Iran zwar gut an. Aber groß sind wohl auch Befürchtungen, dass Putin in einem möglichen Deal mit Trump dem Iran die Hilfe versagen und ihn so opfern könnte, wenn die USA im Gegenzug ihre Hilfe für die Ukraine einstellen. Schon jetzt frohlocken russische Militärblogger, dass jede Rakete, die Trump Israel übergebe, am Ende für die Ukraine fehle.