USA und Iran angeblich „gefährlich nahe“ an Konfrontation im Nahen Osten
Global fürchten Stimmen eine Eskalation im Nahen Osten. Das Horrorszenario: Iran und USA in direkter Konfrontation. Wie steht es um die Konfliktherde?
Washington, D.C./Teheran – Seit Beginn des Kriegs in Israel ist die Anspannung im Nahen Osten erheblich gestiegen. Dem TV-Sender CNN zufolge wird es immer wahrscheinlicher, dass eine Konfrontation zwischen Regional- und Weltmächten bevorsteht. Während zuvor vor allem Milizen gegen Israel und andere Verbündete der USA gekämpft haben, ist demnach die Angst groß, dass aus dem Stellvertreterkrieg ein direkter Krieg entstehen könnte.
Der Hisbollah im Libanon, den Huthi-Rebellen im Jemen, der Hamas im Gazastreifen und auch syrischen Gruppen wird nachgesagt, durch den Iran unterstützt zu werden. Sie sollen vom Iran trainiert, finanziert und mit Waffen ausgerüstet sein. Unterdessen haben die USA ihre Kräfte in der Region seit Oktober ebenfalls deutlich verstärkt.
Der Israel-Gaza-Krieg hat eine Lawine losgetreten
Die islamistische Hamas-Miliz, die am 7. Oktober ein Massaker in Israel angerichtet hat, ist dabei die einzige der Iran-nahen Gruppen, die eine islamistisch-sunnitische Ausrichtung verfolgt. Alle anderen sind islamistisch-schiitisch. Der Unterschied liegt in der Auslegung der Bedeutung des Propheten Mohammeds und der Herkunft seiner Nachkommen.
Ob der Iran über den Angriff der Hamas informiert war, ist nicht bekannt. Beweise dafür gibt es nicht. Allerdings gehen die USA davon aus, dass der Iran bis zu 100 Millionen US-Dollar Unterstützung an verschiedene palästinensische Widerstandsgruppen gezahlt hat. Israel wiederum ist der größte Empfängerstaat der US-amerikanischen Entwicklungshilfen. Mehr als 130 Milliarden US-Dollar hat Israel laut CNN seit der Gründung 1948 erhalten.

Nach dem Hamas-Massaker startete Israel eine Gegenoffensive, die mittlerweile vermehrt aufgrund der humanitären Situation und dem Vorgehen Israels in der Kritik steht. Joe Biden hat die Lage im Krieg kritisiert, zeigt sich jedoch weiterhin solidarisch mit Israel. Zuletzt startete vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) ein Prozess: Südafrika bezichtigt Israel des Genozids. Israel hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Libanon und Syrien im Überblick – Spannungen mit Israel nicht nur im Gazastreifen
Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem nördlichen Nachbarland Libanon gab es bereits jahrelang Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee. Wie die Hamas erkennt die Hisbollah-Miliz Israel das Existenzrecht ab. Seit dem 7. Oktober kommt es auch hier vermehrt zu Auseinandersetzungen.
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In Syrien, wo die Situation seit dem Arabischen Frühling 2011 angespannt ist, bombardierte Israel kurz nach dem Hamas-Angriff Flughäfen in Damaskus und Aleppo. Seit Beginn des Bürgerkrieges wurden in Syrien durch Israel Stellungen der Regierungstruppen, aber auch die zum Teil dort stationierten Hisbollah-Miliz und iranische Revolutionsgarde angegriffen.
Auch im Jemen und im Irak Konflikte – Zwischen Milizen und USA-Stützpunkten
Im Jemen führt Saudi-Arabien mit Ägypten, Bahrain, dem Sudan und den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 2014 einen Krieg gegen die Huthi-Miliz. Zuletzt zeigten sich die Huthi-Rebellen besonders im Roten Meer präsent und griffen Handelsschiffe an. Daraufhin hat der Westen unter Führung der USA seinerseits Stützpunkte der Miliz angegriffen.
Zuletzt spielt auch der Irak noch immer eine wichtige Rolle im Nahen Osten. Noch immer sind dort 2500 militärische Kräfte stationiert. Anfang 2024 gab die irakische Regierung an, einen Ausweg aus der US-geleiteten Koalition zu suchen. Auch im Irak sind Milizen aktiv, bei denen Verbindungen zum Iran angenommen werden.
Iran droht Richtung USA – Warum eine direkte Konfrontation trotzdem erstmal unwahrscheinlich ist
Aus dem Iran waren zuletzt immer wieder Drohungen Richtung USA und Israel zu hören, zuletzt bei einem Attentat des „Islamischen Staats“ (IS) im Januar. In einem Interview mit der Tagesschau analysierte die Politikwissenschaftlerin Azadeh Zamirirad die Situation: Es gebe bisher „kein Interesse an einer direkten Konfrontation“, da der Iran sich bisher als Profiteur des Kriegs in Israel sehe. „Nach wie vor agiert der Iran aber am liebsten aus zweiter Reihe“, erklärte Zamirirad.
Der Iran bekämpft zwar nicht direkt die USA, beschoss jedoch in den vergangenen Wochen mutmaßliche Stellungen des IS in Syrien und Separatistengruppen in Pakistan. Mittlerweile beteuerten die Seiten, auf eine Deeskalation hinzuarbeiten. (lismah)