Eine 41-jährige Penzbergerin wird im September 2023 nach einem Barbesuch überfallen und schwer verletzt. Nun hat in München der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter, einen 33-jährigen Bauhelfer, begonnen.
München/Penzberg – Sie wäre fast daheim gewesen. Doch dann packte die 41-jährige Reinigungskraft aus Penzberg ein Mann an der Schulter, zerrte sie zu Boden und versuchte sie auszuziehen und trat sie heftig gegen den Kopf. Der Mann soll ein 33-jähriger Bauhelfer aus Benediktbeuern gewesen sein. Ihm wird seit gestern am Landgericht München II der Prozess gemacht. Der Tatvorwurf lautet auf Vergewaltigung. Er bestreitet die Tat.
Der Übergriff soll sich in einer Septembernacht vergangenen Jahres zugetragen haben. „Ich hatte ein bisschen viel Whiskey getrunken“, gab die Frau in einer Videovernehmung zu. Tatsächlich hatte sie fast eine ganze Whiskey-Flasche geleert. Gemischt mit Apfelsaft. Und als der aus war, mit einem Energy-Drink. Gegen drei Uhr in der Früh beschloss sie, in die Bar zu gehen. Dort gönnte sie sich noch zwei Long Drinks mit Whiskey. Später, nach der Attacke, wurde ein Promillewert von 1,99 festgestellt.
Nach ihrer Schilderung wollte sie der Angeklagte auf einen Drink einladen, doch sie lehnte ab, weil sie ja noch etwas zu trinken hatte. „Ich trinke nicht mehr“, sagte die Mutter im Vernehmungs-Video. Psychisch gehe es ihr seit der Attacke sehr schlecht.
Er schildert den Abend völlig anders
Tatsächlich hatte sie die Vergewaltigung nicht mitbekommen. Doch es wurden Spuren gefunden, die zum Teil auf den Angeklagten und zum Teil auf einen anderen Mann hinwiesen. Die Verteidigerin des Eritreers, der seit vielen Jahren in Benediktbeuern arbeitet und dort auch wohnt, präsentierte dem Gericht per Schriftsatz eine andere Version. Demnach hatte der Angeklagte Sex gegen Geld verlangt und der Frau in der Bar 150 Euro gegeben. Doch die beiden fanden keine Örtlichkeit. Deshalb will der 33-Jährige sein Geld zurückgefordert haben. Als sie sich weigerte, schlug er sie. Die Frau schrie und biss ihm in die Hand. Dann drehte sie sich um und ging.
„Die Geschädigte ist bekannt dafür, dass sie das gerne mit allen Männern macht, tanzen, reden und flirten“, las der Vorsitzende Richter Martin Hofmann aus dem anwaltlichen Schriftsatz vor. Und dass ihr Mandant die Schläge bedauere, sich dafür schäme und sie ihm leid tun würden. Und die Vergewaltigung?
Die konnte auch die 41-Jährige nicht beschreiben. Doch in ihrer Erinnerung hatte der Mann sie nach den Tritten gegen den Kopf unsittlich berührt. Als sie wieder zu sich kam, war die Polizei bei ihr und half ihr, aufzustehen. Offenbar waren ihre massiven Schreie gehört worden.
Die Attacke traf sie sehr. „Ich bin zerstört“, sagte sie und weinte. „Ich bin nicht mehr ich selbst“, sagte sie. „Die Kinder bekommen mit, dass ich mich verändert habe. Meine Tochter nimmt jetzt immer etwas zur Verteidigung mit, wenn sie rausgeht“, fügte sie hinzu.
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Die Frau bestand allerdings darauf, mit dem Angeklagten in der Bar niemals gesprochen zu haben. Er habe sie später rücklings mit den Händen an den Schultern gepackt und herumgerissen. Bis der Mann gefunden und Identifiziert wurde, vergingen etliche Wochen. Der Prozess dauert an.
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