USA drängen Netanjahu zu schnellem Geisel-Deal – Kritik an Harris

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Israels Regierungschef Netanjahu führt Gespräche mit Biden und Harris – und erntet Kritik. Die USA wollen einen schnellen Geisel-Deal. Der Gaza-Krieg im News-Ticker.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Die USA drängen auf einen schnellen Geisel-DealJoe Biden und dessen Vize Kamala Harris erhöhen den Druck auf Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu.
  2. News zum Nahost-Konflikt: Interaktive Karten zum Israel-Krieg – Entwicklungen, aktuelle Lage und Konfliktherde im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen.

Tel Aviv/Washington, D.C. – Die USA haben den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einem zügigen Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln gedrängt. Vor allem US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris richtete mit Blick auf die humanitäre Lage in Gaza mahnende Worte an Netanjahu. „Wir können angesichts dieser Tragödien nicht wegschauen. Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids gefühllos zu werden, und ich werde nicht schweigen“, sagte Harris nach einem Treffen mit Netanjahu. Ihre Worte stießen in Israels Regierung prompt auf Kritik.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel und Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kritik aus Israel: Druck aus den USA schaden möglichem Geisel-Deal mit der Hamas

Dass Harris von einer schlimmen humanitären Krise im Gazastreifen und der Notwendigkeit gesprochen habe, den Israel-Krieg zu beenden, habe den Geiselverhandlungen geschadet, zitierten israelische Medien einen nicht genannten ranghohen israelischen Beamten. 

Für Harris war das Treffen mit Netanjahu die erste wichtige Bewährungsprobe in ihrer Rolle als voraussichtliche Ersatzkandidatin der Demokraten im Präsidentschaftswahlkampf. Sie will bei der US-Wahl am 5. November den Republikaner Donald Trump schlagen, nachdem sich Präsident Joe Biden aus dem Rennen zurückgezogen hatte. Netanjahu will Trump noch am heutigen Freitag treffen.

Nahostkonflikt - Protest in Tel Aviv
Angehörige der verbleibenden Geiseln fordern ein Abkommen zu ihrer Freilassung. (Archivfoto) © Leo Correa/AP/dpa

Die USA drängen auf einen schnellen Geisel-Deal

Zuvor wies auch Biden bei seinem Treffen mit Netanjahu auf die Notwendigkeit hin, „die verbleibenden Lücken zu schließen, das Abkommen so schnell wie möglich abzuschließen, die Geiseln nach Hause zu bringen und ein dauerhaftes Ende des Krieges in Gaza zu erreichen“, teilte das Weiße Haus mit. Angehörige amerikanisch-israelischer Geiseln schöpften nach einem separaten Treffen mit Biden und Netanjahu laut einem Bericht neue Hoffnung, dass ein Deal mit der islamistischen Hamas in Kürze gelingen könnte. 

Sie seien nun „optimistischer als zuvor“, zitierte das US-Nachrichtenportal Axios drei Quellen, die bei dem Treffen dabei waren. Netanjahu habe den Angehörigen im Beisein von Biden zugesagt, Israel werde innerhalb weniger Tage einen aktualisierten Vorschlag für ein Abkommen vorlegen, hieß es. In der kommenden Woche sollen die indirekten Verhandlungen, bei denen die USA, Katar und Ägypten als Vermittler fungieren, in Doha fortgesetzt werden.

Netanjahu weist Kritik an Israel zurück: Harris mahnt humanitäre Hilfe an

Netanjahu hatte bei einer Rede am Mittwoch vor beiden Kammern des US-Kongresses entgegen den Hoffnungen von Angehörigen der 115 in Gaza verbliebenen Geiseln keine Vereinbarung angekündigt und stattdessen jegliche Kritik am Vorgehen im Gazastreifen zurückgewiesen. Dank der Führung von Biden liege ein Abkommen auf dem Tisch, sagte Harris. Es gebe „hoffnungsvolle Fortschritte bei den Gesprächen“. 

Wie Biden drängte Harris Netanjahu, die humanitäre Hilfe in Gaza zu verstärken und den Schutz der Zivilbevölkerung zu verbessern. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen, und es ist wichtig, wie es das tut“, sagte Harris nach ihrem Treffen mit Israels Regierungschef. Sie habe ihre „ernste Besorgnis über das Ausmaß des menschlichen Leids im Gazastreifen zum Ausdruck gebracht“. Dazu gehöre der Tod von „zu vielen unschuldigen Zivilisten“, sagte sie.

Mit Gesängen, wie „ja zum Frieden, ja zu einem Deal“ sind am Donnerstagabend indes hunderte arabische und jüdische Israelis durch Tel Aviv gezogen. Sie forderten ein Ende des Kriegs im Gazastreifen und eine Waffenruhe. Weiter riefen sie zu einer Wiederbelebung der palästinensisch-israelischen Beziehungen und Friedensbemühungen auf.

News zum Nahost-Konflikt: Interaktive Karten zum Israel-Krieg

Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (Redaktion mit Agenturen)

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