Immobilien-Wende in Sicht: Erholung nach „zwei Jahren Krisenmodus“ ist schlecht für Käufer

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Die Preise für Immobilien in deutschen Großstädten steigen nach zwei Jahren Flaute wieder an. © Montage

Die Preise für Immobilien steigen weiter an, die Dynamik nimmt jedoch ab. Nach „zwei Jahren Krisenmodus“ erhole sich der Markt, sagt ein Branchenkenner. Dabei gibt es enorme Unterschiede.

Berlin – Auf dem Immobilienmarkt zeichnet sich eine Trendumkehr ab. Im zweiten Quartal 2024 sind Preise für Bestandswohnungen um 0,3 Prozent leicht gestiegen. Damit setzt sich der Trend aus dem ersten Quartal fort, als die Kaufpreise noch um 2,7 Prozent zugenommen haben. Das geht aus einer Analyse der Immobilien-Plattform Immowelt hervor.

Auch der Index des Finanzdienstleisters Europace deutet weiterhin auf steigende Preise für Eigentumswohnungen hin. Die neusten Daten stammen dabei jedoch noch aus dem Mai. Zu diesem Zeitpunkt lag der Mittelwert der Kaufpreise für Eigentumswohnungen bei etwa 274.600 Euro und damit knapp 3000 Euro mehr als noch im April.

Immobilienpreise steigen wieder: Markt erholt sich „nach zwei Jahren Krisenmodus“

Damit bewegen sich die Immobilienpreise in etwa auf Vorjahresniveau. Laut Immowelt kostet ein Quadratmeter für eine Wohnung aus den 1990er-Jahren im Mittel bei 3111 Euro, was 0,2 Prozent mehr als 2023 seien. „Wir sehen, dass sich der Markt für Kaufimmobilien nach zwei Jahren Krisenmodus seit Anfang dieses Jahres merklich erholt“, sagte Immowelt-Geschäftsführer Piet Derriks. „Hauptgrund dafür ist, dass Finanzierungen leichter zu stemmen sind als im vergangenen Jahr.“

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sende positive Botschaften, was weitere Zinssenkungen angehe. Derriks geht deshalb davon aus, „dass sich die Preise auch im weiteren Jahresverlauf nach oben entwickeln – erst recht, wenn die Bauzinsen stärker fallen sollten.“

Trotz steigender Immobilienpreise: Markt in „Findungsphase“

Derzeit heißt es in der Immowelt-Analyse jedoch, dass sich der Markt noch in einer „Findungsphase“ befinde. Die Entwicklung der Immobilienpreise hänge stark von der Entwicklung der Bauzinsen ab. Nachdem die Preise Ende 2023 von 4,2 Prozent auf 3,4 Prozent gesunken sind, seien die Preise gestiegen. Seitdem haben sich die Zinsen stabilisiert und sind sogar leicht auf 3,7 Prozent gestiegen. „Die etwas abgeschwächte Preisdynamik vom 1. zum 2. Quartal könnte bereits die Folge sein“, heißt es im Bericht. Wenn die EZB den Leitzins weiter senke, könne es zu erneut sinkenden Bauzinsen kommen. Dadurch könnten die Preise wieder steigen.

Beispielhaft ist die Entwicklung der Immobilienpreise in den Großstädten. Zwar steigen in neun der 15 Städte mit einer Bevölkerungszahl über 500.000 die Preise auch im zweiten Quartal an. Hier habe die Dynamik aber weiter nachgelassen. In fünf Städten sind die Preise im Vergleich zum Vorquartal zudem zurückgegangen.

Übersicht: In welchen Großstädten die Immobilienpreise am deutlichsten steigen

Die Preisschwankungen auf dem Immobilienmarkt zeigen sich etwa in Stuttgart und Frankfurt. Dort sind die Preise im zweiten Quartal wieder gefallen. In Frankfurt lag das Wachstum in den ersten drei Monaten bei 5,5 Prozent. Im zweiten Quartal verzeichnet Immowelt bei der Auswertung von Anzeigen auf dem eigenen Portal ein Minus von 0,6 Prozent. In Stuttgart folgte ein Minus von 0,8 Prozent auf einen Anstieg von 3,9 Prozent. Auch im Ruhrgebiet zeige sich die Entwicklung, wo Dortmund den stärksten Rückgang (-3,7 Prozent) verbucht. Dort sind die Immobilienpreise auch am günstigsten.

Stadt Kaufpreis pro Quadratmeter Veränderung zu Q1 2024 Veränderung zum Vorjahr
München 8153 € 1,8 % 0,8 %
Hamburg 5904 € 2,1 % 0,6 %
Frankfurt 5199 € -0,6 % -1,5 %
Berlin 4879 € -0,2 % -2,7 %
Köln 4729 € 0,4 % 4,0 %
Stuttgart 4638 € -0,8 % -3,8 %
Düsseldorf 4219 € 2,5 % - 1,3 %
Nürnberg 3482 € 0,7 % -1,8 %
Hannover 3266 € 3,1 % 5,8 %
Bremen 2941 € 0,8 % 3,7 %
Leipzig 2504 € 0,8 % 2,6 %
Dresden 2468 € 0,0 % 0,6 %
Dortmund 2443 € -3,7 % -3,2 %
Essen 2407 € -1,0 % 0,1 %
Duisburg 1862 € -0,2 % 2,4 %
Quelle: Immowelt Stand: 1. Juli 2024

In Berlin sinken im Gegensatz zu den anderen Millionenstädten die Kaufpreise für Immobilien weiter. Dort habe sich das Preisniveau infolge des drastischen Anstiegs jedoch duetlich später und weniger stark abgesenkt, erklären die Fachleute von Immowelt.

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