Finanzen: Iffeldorf steht weiter gut da - aber ein Großprojekt taucht auf der Liste nicht auf

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Die größte Investition im Iffeldorfer Vermögenshaushalt 2024 sind der Umbau und die Erweiterung der Grundschule an der Hofmark. Samt Planungskosten sind dafür heuer 820 000 Euro vorgesehen. © Wolfgang Schörner

Die Gemeinde Iffeldorf steht finanziell weiterhin gut da. Der Gemeinderat beschloss jetzt einen Rekordhaushalt. An den ohnehin niedrigen Hebesätzen für Grund- und Gewerbesteuern rüttelte er nicht. Ein Großprojekt wurde aber zurückgestellt: das geplante Mehrfamilienhaus anstelle des alten Krankenhauses.

Der Iffeldorfer Gemeinderat hat einstimmig einen Haushalt beschlossen, dessen Volumen erstmals über zwölf Millionen Euro liegt. Rekordniveau hat mit 3,4 Millionen Euro auch der Vermögenshaushalt, der die Investitionen beinhaltet. Viel Geld muss die Gemeinde zudem für Kreisumlage, Personalkosten und Gebäudeunterhalt aufbringen. Die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuern bleiben stabil bei 320 Punkten und damit deutlich unter dem Landkreis-Durchschnitt, wie Bürgermeister Hans Lang (SPD) sagte.

Größte Investition ist Umbau und Erweiterung des Schulhauses

Die größte Investition ist laut Haushalt die Erweiterung des Grundschulgebäudes, die mehr Platz für Mittagsbetreuung und Unterricht schaffen soll. Heuer sind samt Planung 820 000 Euro reserviert. Wobei dies nicht die Gesamtkosten sind: Ein weiterer Betrag – voraussichtlich über eine Million Euro – wird 2025 fällig.

Altes Krankenhaus: Projekt wird zurückgestellt

Ein anderes Großprojekt taucht im Haushalt nicht auf: das alte Krankenhaus an der Alpenstraße. Die Gemeinde will es abreißen und an dessen Stelle ein Mehrfamilienhaus mit bis zu zwölf Mietwohnungen bauen. Bürgermeister Lang erklärte, dass man noch nichts wisse bezüglich der Kosten. Es sei richtig, nicht irgendwelche Beträge in den Haushalt zu schreiben. Zurückgestellt wurde auch der Erwerb eines Fahrzeuges für die Feuerwehr.

Iffeldorf - ehemaliges Krankenhaus - Alpenstraße - Zurückgestellt wurde der Abriss des alten Krankenhauses. und der Nebau eines Mehrfamilienhauses. Dafür ist heuer kein Geld im Haushalt vorgesehen. Foto: 5/2024
Zurückgestellt wurden der Abriss des alten Krankenhauses und der Neubau eines Mehrfamilienhauses an dessen Stelle. © Wolfgang Schörner

Zu den größten Investitionen zählt der Ausbau der Photovoltaik mit 270 000 Euro. Für die Abwasserbeseitigung hat die Gemeinde 215 000 Euro vorgesehen, für den Grunderwerb 614 000 Euro sowie für den Straßenbau samt Planung am Höhenrieder Weg und Auf der Trat 320 000 Euro. Unter den Investitionen finden sich zudem bereits fertiggestellte Projekte wie der neue Bürger- und Partnerschaftsgarten (62 000 Euro). Geld reserviert hat die Gemeinde zum Beispiel auch für den Fuhrpark des Bauhofs (174 000 Euro), für Notstromaggregate und Notdächer (136 000 Euro) sowie für Flutlicht und LED am Sportplatz (105 000 Euro).

Tiefer Griff in die gut gefüllten Rücklagen

Um die Investitionen zu schultern, muss die Gemeinde tief in die Rücklagen greifen. Laut Haushaltsplan entnimmt sie ihnen rund 2,8 Millionen Euro. Dabei profitiert sie vom vergangenen Jahr. Kämmerer Stefan Jocher, der den Haushaltsplan erläuterte, erinnerte daran, dass 2023 wegen hoher Steuereinnahmen „äußerst erfreulich“ gewesen sei. Weil außerdem einige Projekte nicht oder nicht komplett realisiert wurden, musste die Gemeinde voriges Jahr nicht wie geplant 2,1 Millionen Euro aus der Rücklage entnehmen. Vielmehr konnte sie rund 400 000 Euro zusätzlich auf die hohe Kante legen. Die Rücklagen stiegen somit auf 4,4 Millionen Euro.

Kreisumlage schmerzt

Jocher warnte aber auch. Das positive Jahr 2023 werde die Gemeinde nächstes Jahr einholen, „weil sich der Landkreis kräftig bedient“ – die Steuerkraft schlägt sich immer zwei Jahre später auf die Höhe der Kreisumlage nieder. Der Kämmerer befürchtet, dass man dann „nahe an die 3-Millionen-Grenze“ kommt. Er riet daher, etwas Geld zurückzuhalten, „damit sich der Landkreis dann bedienen kann“. Auch heuer ist die Kreis㈠umlage hoch: Iffeldorf muss dem Landkreis rund 2,5 Millionen Euro überwiesen.

Iffeldorf steht besser da als andere Kommunen

Jocher erklärte zusammenfassend, dass die Kostensteigerungen unter anderem bei Personal, Kinderbetreuung und Kreisumlage auch im Haushalt der Gemeinde Iffeldorf deutliche Spuren hinterlassen. Am deutlichsten sichtbar werde dies an der freien Finanzspanne, die kaum noch zur Finanzierung der Investitionen beitrage. Er empfahl, weiter Jahr für Jahr zu prüfen, ob die „großzügigen Förderungen im freiwilligen Aufgabenbereich“ geleistet werden können. Insgesamt aber stehe die Gemeinde Iffeldorf „dank ihrer bemerkenswerten Infrastruktur und ihrer hohen Steuerkraft finanziell deutlich besser da, als viele andere Gemeinenden im Landkreis und darüber hinaus“.

Haushalt 2024 auf ㈠Rekordniveau

Der Iffeldorfer Haushalt hat ein Volumen von 12,1 Millionen Euro, so groß wie noch nie. Der Verwaltungshaushalt umfasst 8,7 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt 3,4 Millionen Euro. Die Gemeinde rechnet bei den Steuereinnahmen mit 2,7 Millionen Euro Einkommensteuer, 1,7 Millionen Euro Gewerbesteuer und 379 000 Euro Grundsteuern. Wesentliche Ausgaben im Verwaltungshaushalt: Kreisumlage (2,5 Millionen Euro), Gewerbesteuerumlage (263 000 Euro), VG-Umlage (543 5000 Euro), Zuweisungen und Zuschüsse (1,9 Millionen Euro), Personalkosten (691 500 Euro), Unterhalt des Anlagevermögens (708 100).

Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt 208 200 Euro., die freie Finanzspanne (nach Abzug der Kredittilgung) 149 300 Euro. Die Rücklagen sinken durch eine Entnahme von 2,8 Millionen auf 1,6 Millionen Euro. Der Schuldenstand (der Kredit war 2021 für den Bau des Wohnhauses am Rathausweg aufgenommen worden) sinkt um 59 000 Euro auf rund 986 000 Euro.

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