Waldfest in Birkland: Wenn der Bürgermeister zum Kellner wird
Das traditionelle Waldfest der Musikanten in Birkland hat wieder zahlreiche Besucher angezogen. Auch der Bürgermeister hilft bei der Bewirtung mit.
Das Birkländer Waldfest ist das Fest der Feste im Jahreskalender der Birkländer Musikanten. Da geben alle Musiker und deren Familien samt Freunden gemeinsam den Takt an. Heißt im Klartext, dass diese Veranstaltung von allen gemeinsam durchgezogen wird. Vom Ausschank über die Bewirtung bis hin zum Radetzki Marsch ist alles in musikalischer Hand. Und das seit vielen Jahren.
Platz unter den Sonnenschirmen heiß begehrt
Die Idylle auf der abgelegenen Wiese in dem kleinen Waldstück erinnert an Beschreibungen in den bekannten „Filser-Briefen“ von Ludwig Thoma. „Kühl das Bier, deftig die Speisen, fesch die Burschen.“ Von den Madln ganz zu schweigen. Dazu die passende Blasmusik, die sich dort besonders angenehm dazugesellt. Der Maria-Himmelfahrtstag – wie im Bilderbuch. Kein Wölkchen am Himmel, die blauen Sonnenschirme von allen heiß begehrt.
Apropos heiß. Die Männer der Küche können an diesem Tag ein Lied davon singen. Egal ob Dieter, der fast nicht nachkommt, das frische Kesselfleisch aus dem dampfenden Kessel herauszufischen oder Raphael und Reinhard, die in der großen Eisenpfanne die Schupfnudeln zubereiten. Alle sind trotz der Hitze bester Laune. Wie Reinhard, der so nebenbei einige lockere Sprüche vom Stapel lässt. Auf die Frage, was er denn für eine Funktion bei den Musikanten hat, muss er klein beigeben. „Habe als junger Bursch mit dem Bariton angefangen, aber dann doch lieber das Moped und die Freundin vorgezogen“, gibt er zu. Dafür hat er einen Joker in der Kapelle: seine Tochter Franziska spielt dort Klarinette.
Der „brennende Tiroler“ wird auf einem langen Holzbrett serviert
Schon mal was vom „Brennenden Tiroler“ gehört? Auf dem Birkländer Waldfest ist er traditionell bei den Besuchern ein gerne gesehener Gast. Bürgermeister Peter Ostenrieder stellt ihn persönlich vor und bringt ihn den Gästen näher. Da zwängt Ostenrieder sich mit einem langen Holzbrett zwischen den Bänken hindurch. Auf Wunsch und Fingerzeig der durstigen Gäste tritt er näher. Alte Hasen kennen das Prozedere, neue Unwissende werden aufgeklärt. „In den 20 Schnapsgläschen ist Korn, also der Flüssige, darüber liegt eine Scheibe Orange“, so der Bürgermeister.
Zucker, Rum und eine Scheibe Orange
Wenn ein Gast das Getränk wünscht, taucht Ostenrieder ein Stück Würfelzucker in hochprozentigen Rum. Dann wird das Zuckerstück auf die Orangenscheibe gelegt und angezündet.
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„Wenn der Zucker zerschmolzen ist, hat diese Frucht-Korn Kombination beim Genuss wohltuende Wirkung“, die allgemeine Feststellung. Doch wehe, wenn jemand den Vorgang nicht abwarten kann. Der Aufschrei eines Gastes ist nicht zu überhören. In so einem Fall kommt die schnelle Wundversorgung durch die flotten Bedienungen Vanessa, Mathilde und Anja. Sie bringen frisch gezapftes, kühles Bier an die Tische.
Auch der Bürgermeister muss manchmal mittrinken
Das dicke Ende kommt zum Schluss. Auf alle Fälle für den Bürgermeister. Er kennt mittlerweile die Regel für den „Brennenden Tiroler“. „Wenn ein Gast auf einmal alle 20 Gläser kauft und dann seinen Platznachbarn spendiert, muss der Bürgermeister ein Glas davon mittrinken“, erklärt er die Statuten. Ob Schupfnudeln und Kesselfleisch eine gute Grundlage im Magen waren, steht in den Sternen.
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