„Erlebt ihre letzten Tage“: Kertsch-Brücke auf der Krim soll Ukraine-Angriffen kaum noch standhalten
Die Krim-Brücke gilt als Lebensader für Russlands Militär auf der Krim-Halbinsel. Doch die ukrainischen Angriffe haben wohl langfristig Schaden angerichtet.
Krim – Die vergangenen ukrainischen Angriffe auf die Krim-Brücke machen sich wohl bemerkbar. Eine pro-ukrainische Gruppe auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim hatte auf Telegram geschrieben, die Brücke habe mittlerweile strukturelle Schwächen und benötige dringend Reparaturen. „Die Kertsch-Brücke lebt ihre letzten Tage“, äußerte sich die Atesh-Gruppe, die von der völkerrechtswidrig besetzten Krim aus agiert.
Für Russland ist die Brücke die einzige direkte Verbindung zwischen der Krim und dem russischen Festland. Sollte die Brücke zerstört werden oder einstürzen, würde das die Versorgung der russischen Truppen auf der ukrainischen Halbinsel erheblich erschweren. Deshalb war die Brücke bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs ein strategisch wichtiges Ziel für Kiew. Und die Brücke hat auch symbolische Bedeutung. Als längste Brücke Europas war sie ein persönliches Projekt des russischen Autokraten Wladimir Putins.

Zwei Angriffe auf die Krim-Brücke im Ukraine-Krieg hinterlassen ihre Schäden
Bei einem Angriff im Oktober 2022 wurde die Brücke bereits erstmals beschädigt. Eine Explosion auf der Brücke löste einen Brand aus, ramponierte zwei Fahrbahnen schwer und die Eisenbahnschienen der Brücke leicht. Zwei weitere Fahrbahnen blieben jedoch vom Angriff unversehrt, wodurch die Brücke auch weiterhin in Betrieb blieb. Die Bombe war auf einen LKW geschmuggelt worden, der die Brücke überqueren wollte.
Bei einem weiteren Angriff im Juli 2023 schaffte es die Ukraine die Brücke erneut zu beschädigen. Zwei Kamikazeseedrohnen der ukrainischen Marine schafften es, diesmal vom Wasser aus, den 145. Pfeiler der Brücke zu demolieren, wie Meduza berichtete. Daraufhin musste die Brücke teilweise aufgrund von Reparaturen geschlossen werden. Erst im Oktober 2023 war die Brücke wieder voll benutzbar.
Wie lange hält die Krim-Brücke im Ukraine-Krieg noch durch?
Diese Angriffe scheinen sich nun jedoch auch langfristig auf die strukturelle Integrität der Brücke ausgewirkt zu haben. „Infolge der erlittenen Schäden sind die strukturellen Elemente der Brücke im Verfall begriffen, was zum Zerbröckeln ihrer Struktur führt“, wie sich die Atesh-Gruppe auf Telegram weiter äußert. Weiter heißt es: „Die Einstellung zu ihrem Zustand wird immer ablehnender, niemand schenkt ihr mehr die gebührende Aufmerksamkeit.“
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Nachdem die Ukraine die Lebensader der Halbinsel zweimal erfolgreich beschädigen konnte, hatte Russland vor allem die Luftverteidigung – zumindest kurzfristig – deutlich erhöht. Doch mittlerweile soll die Anzahl der Luftverteidigungssysteme Russlands auf der Krim Halbinsel rückläufig sein, „was die Brücke noch verwundbarer macht“. Die Kertsch-Brücke wird vor allem von einem Pantsir-S1 Boden-Luft-Verteidigungssystem vor ukrainischen Angriffen geschützt. Noch ist die Krim-Brücke jedenfalls eine wichtige Versorgungsroute für Russland. Doch das könnte sich im weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs bald ändern. (sischr)