Marie Maier (9) aus Allershausen kämpft um den Verbleib des Edeka-Supermarkts im Ort. Sie hat eine Unterschriftenaktion gestartet, die richtig durch die Decke geht.
Seit Tagen haben viele Allershausener Bürger Angst und schütteln den Kopf. War die Edeka-Ankündigung schon das letzte Wort? Der Konzern möchte den vom Hochwasser innen nahezu komplett zerstörten Supermarkt durch einen Getränkemarkt ersetzen. Doch jetzt kommt Marie Maier und gibt Vollgas. Die neun Jahre junge Grundschülerin sammelt mit vollem Einsatz Unterschriften für den Erhalt des Supermarkts und hat schon mehr als 200 beisammen.
„Alle haben unterschrieben“
„Ich bin nur die Sekretärin“, witzelt Mutter Carola Maier im FT-Gespräch, die ihrer Tochter beim Erstellen der Listen hilft. Sie untertreibt etwas, denn sie ist auch noch die Chauffeurin. Alles andere macht das Mädchen aus der Klasse 3c der Allershausener Grundschule selber. Sie besuchte bereits die Menschen im Betreuten Wohnen, die wenige Meter von dem bisherigen Supermarkt weg wohnen. Marie Maier möchte mit der Aktion gerade diese Senioren unterstützen, weil sie oftmals kein Auto haben und nicht zu den Supermärkten jenseits der Autobahn im Gewerbegebiet laufen können. „Ich habe viel Lob in der Seniorenresidenz bekommen“, sagt Marie Maier, „und alle haben unterschrieben.“
Das gilt auch für den Burschenverein, der mit seinem Wagen in den Faschingstagen durch die gemeinde tourte. Hier stand die Unterschriften-Sammlerin im Wagen und machte die Ansage, dass Burschen nur das Eintrittsbändchen für den Wagen bekommen, wenn sie unterschreiben. Alle hielten sich daran.
Marie galt eigentlich als schüchternes Mädchen
Die Listen liegen derzeit in der Café-Bäckerei Kaffeeklatsch in der Jobsterstraße und in der Seniorenwohnresidenz in der Abt-Joseph-Straße aus. Das sprach sich in der örtlichen WhatsApp-Gruppe „Alle für Allershausen“ herum, und es kommen immer wieder Menschen, um zu unterschreiben. Marie Maier ist total stolz darauf. Sie erinnert sich doch daran, dass ihre Freundinnen in der Schule anfangs nicht mithelfen wollten: „Die haben gesagt, dass das nicht klappt. Als ich die ersten Unterschriften hatte, wollten sie doch mitmachen, aber da habe ich sie auch nicht mehr gebraucht.“ Das Mädchen erinnert sich noch gut an die erste Idee: „Meine Freundin hat gesagt, in den Edeka soll ein Getränkemarkt rein. Ich will das nicht. Dann nahm ich ein Blatt Papier der Schule und sagte, alle sollen unterschreiben.“
So manch einer erkennt das Mädchen kaum wieder, denn Marie galt als eher schüchternes Mädchen. Mittlerweile geht sie selbstbewusst auf Fremde zu und bittet um Unterschriften. Bürgermeister Martin Vaas und sein Stellvertreter Manuel Mück müssen sich ihrer Meinung nach unbedingt noch in die Listen eintragen.
Kreisrat zeigt sich begeistert von engagiertem Mädchen
„Ich bin begeistert, dass sich so ein junges Mädchen politisch engagiert“, sagt der Allershausener Kreisrat Tobias Weiskopf (FDP). „Nichts anderes ist dieser Einsatz für die Gemeinschaft.“ Er selbst weiß, „dass dieser Edeka aus dem Ort nicht wegzudenken ist“. Auch er setze sein Netzwerk ein, damit die Kampagne („Dieser Markt wird im Ort gebraucht“) den Konzern erreiche.
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Der Allershausener Bürgermeister Martin Vaas kämpft ebenfalls um den Edeka-Markt und möchte dem Unternehmen die Bedeutung des Supermarkts deutlich machen. Er bedauert, dass er bisher noch keinen Gesprächstermin bei den Verantwortlichen bekommen hat. Nun ist aber Marie Maier aktiv geworden – und ihre Initiative soll Edeka zeigen, dass kein Mensch in Allershausen einen dritten Getränkemarkt braucht. Edeka hat übrigens schon einen solchen im Gewerbegebiet nahe der A9.