Um ihre Investitionen stemmen zu können, nimmt die Gemeinde Gmund einen Kredit auf. Der Schuldenstand der Kommune könnte bis 2028 auf 24 Millionen Euro anwachsen. Einige Gemeinderäte fordern deshalb ein Umdenken.
Gmund – Die Gemeinde Gmund stehe vor herausfordernden Zeiten, sagte Bürgermeister Alfons Besel (FWG) mit Blick auf die Finanzen. „Das war bisher der umfangreichste und schwierigste Haushalt für mich“, bestätigte Kämmerer Georg Dorn in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend.
Steigende Kosten, sinkende Einnahmen
Für das Jahr 2025 plant der Kämmerer mit rund 20 Millionen Euro im Verwaltungshaushalt. Rund 14,8 Millionen Euro nimmt die Gemeinde durch Steuern ein. Die Gewerbesteuer sinkt weiter auf rund 6,3 Millionen Euro. Grund dafür sei unter anderem eine Steuerrückzahlung. Die hohen Gewerbesteuereinnahmen aus dem Jahr 2023 (8,8 Millionen Euro) würden sich heuer bei der Kreisumlage „rächen“. Mit rund sieben Millionen Euro ist sie der größte Posten bei den Ausgaben, gefolgt von Personalkosten in Höhe von rund 5,9 Millionen Euro. „Wir sind einer der größten Umlagezahler im Landkreis“, erklärte Dorn.
Der straffe Verwaltungshaushalt macht sich auch bei der Zuführung in den Vermögenshaushalt bemerkbar: Mit 23 895 Euro erfülle die Gemeinde nicht das Mindestmaß, erklärte der Kämmerer. Die Gemeinde führt heuer rund 600 000 Euro weniger in den Vermögenshaushalt zu. Der Vermögenshaushalt beläuft sich im Jahr 2025 auf rund 7,8 Millionen Euro. Als größter Posten ist der Erwerb von Grundstücken und Anlagen mit rund 3,8 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt will die Gemeinde 8,4 Millionen Euro investieren. Rund 300 000 Euro veranschlagt der Kämmerer heuer für das Wohnbauprojekt „Wohnen im Alter“ in der Hirschbergstraße. Weitere geplante Investitionen sind der Ausbau der Seestraße (280 000 Euro), der Erwerb eines Gerätelogistikwagens für die Feuerwehr Dürnbach (265 000 Euro) und die Erweiterung des Rathauses (230 000 Euro).
„Wohnen im Alter“ ist teuerstes Projekt
Im Finanzplan für die Jahre 2026 bis 2028 hat Dorn auch das talweite Hallenbad mit rund 400 000 Euro festgeschrieben. Das „Mega-Projekt“ für die kommenden Jahre wird bekanntlich das Wohnbauprojekt an der Hirschbergstraße mit Gesamtkosten von 18 Millionen Euro. Die Kommune hatte ursprünglich mit Zuschüssen in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro durch das kommunale Wohnraumförderungsprogramm gerechnet (wir berichteten). Aber: „Der Topf ist leer.“ Um die Investitionen dennoch tätigen zu können, nimmt die Gemeinde Kredite in Höhe von zwei Millionen Euro auf und erhält Zuschüsse in Höhe von 929 4000 Euro. Der Schuldenstand zum Dezember 2025 wird rund 7,9 Millionen Euro betragen. Bis 2028 könnte der Schuldenstand auf rund 24 Millionen Euro anwachsen.
Korbinian Kohler (CSU) verstand den Haushalt als Weckruf: „Wir müssen umdenken und den Gürtel enger schnallen.“ Kohler forderte einen Projekt-Stopp und Kürzungen im laufenden Haushalt. „Wir haben so getan, als gäbe es kein morgen und als ob das Geld unendlich wäre.“ Gebühren und Steuern zu erhöhen, sei der falsche Ansatz. Der Gemeinderat solle stattdessen die Projekte „Wohnen im Alter“ und den Gebäudekauf an der Bichlmaierstraße nochmals überdenken. Auch Franz von Preysing (CSU) hinterfragte, ob es der richtige Weg sei, wenn die Gemeinde das Wohnprojekt „Wohnen im Alter“ selbst durchführe. „So rosig ist das nicht“, sagte Michael Huber (Grüne) mit Blick auf die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde. „Wir müssen jedes Projekt genau durchleuchten.“
„Der Gemeinderat hat es sich nicht leicht gemacht“, entgegnete der Bürgermeister. Zum Projekt „Wohnen im Alter“ wollen sich die Gemeinderäte wie berichtet zu einer Klausur treffen. Gegen vier Stimmen verabschiedete das Gremium den Haushalt, der Finanzplan wurde mit fünf Gegenstimmen beschlossen.
Der Haushalt 2025 in Zahlen
Gesamtvolumen: 27,9 Mio. €
Verwaltungshaushalt: 20,0 Mio. €; Größte Einnahmen: Gewerbesteuer: 6,3 Mio. €, Einkommenssteuer: 5,3 Mio. €, Grundsteuer A und B: 1,25 Mio. €; Größte Ausgaben: Kreisumlage: 7 Mio. €, Personalausgaben: 5,9 Mio. €, Unterhaltung der Grundstücke; 1,3 Mio. €
Vermögenshaushalt: 7,9 Mio. €; Größte Einnahmen: Zuführung vom Verwaltungshaushalt: 4,7 Mio. €, Kreditaufnahme: 2 Mio. €, Zuweisungen und Zuschüsse: 929 000 €; Größte Ausgaben: Vermögenserwerb: 3,7 Mio. €, Tiefbau: 1,6 Mio. €, Hochbau: 1,2 Mio. €
Rücklagen (31.12.2025): 2,7 Mio. €
Schuldenstand (31.12.2025): 7,9 Mio. €; Pro-Kopf-Verschuldung: 1308 €