Almflair an der Grund- und Mittelschule Schliersee

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Übergangs-Domizil: Für die Mittagsbetreuung an der Grund- und Mittelschule in Neuhaus hat die Gemeinde das Almcafé des Skiclubs Miesbach angemietet, das sonst nur beim Volksfest auf der Waitzinger Wiese steht. © THOMAS PLETTENBERG

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle – und zwischendrin bekommen die Mädchen und Buben an der Schule in Neuhaus etwas Almzeit. Weil sie Platz für die Mittagsbetreuung brauchte, hat sich die Schulleitung eine kreative Lösung überlegt und das Almcafé des SC Miesbach geholt.

Neuhaus – Dieser Vorschlag sorgte im Schlierseer Rathaus für große Augen. Weil alle Grundschulklassen dreizügig sind, brachte es einen weiteren Raum für Unterricht, womit Platz für die Mittagsbetreuung verloren ging. Zunächst war von einer Containerlösung die Rede, doch Schulleiter Stefan Troppmann legte einen anderen Vorschlag auf den Tisch: Statt nüchterner Container solle man doch lieber das Almcafé des Skiclubs Miesbach anmieten. Der Vorschlag entsprang einem Gespräch von Troppmann mit einem befreundeten Lehrer, beide Mitglied im SC. Gesagt, getan. Nach entsprechenden Verhandlungen hat die Gemeinde den Vertrag mit den Sportlern geschlossen, der Bauhof rückte an und stellte unter Anleitung von Alois Fuchs vom Skiclub die Hütte an der Stelle auf, wo bis zum vergangenen Sommer die alte Turnhalle war.

Bauhof hat die Hütte winterfest gemacht

Sonst steht das Almcafé bekanntlich auf dem Miesbacher Volksfest. Entgegen dem Namen werden dort nicht nur frisch aufgebrühte und -geschäumte Köstlichkeiten kredenzt. Und auf die Waitzinger Wiese kehrt die 1980 von der Schreinerei Köpferl gebaute Hütte auch pünktlich wieder zurück, wenn dort am 28. Juni das Volksfest eröffnet wird. Einstweilen kehren ins Café aber Schüler ein. Um es winterfest zu machen, hat der Bauhof das Bauwerk gedämmt, beheizbar gemacht und mit Strom sowie WLAN versorgt. Im Endergebnis „hat das schon einen gewissen Charme“, sagt Troppmann, und bei den Schülern komme das Übergangs-Domizil gut an. Über etwaige weitere Leihgaben vom Miesbacher Volksfest ist aber nichts bekannt.

Schule braucht mehr Platz - WC-Anlage und weitere Klassenzimmer kommen

Natürlich hat die Thematik auch einen ernsteren Hintergrund. Die Schule braucht mehr Platz, und der ist auf dem bereits intensiv genutzten Gelände knapp. Eigentlich hätte heuer eine Toilettenanlage im Bereich der früheren Umkleiden entstehen sollen und der offene Bestandsflur, durch den man zum Almcafé kommt, geschlossen werden sollen. Das Okay von der Regierung von Oberbayern hierzu liege vor, jedoch muss das Rathaus erst noch Vergleichsangebote von Planern einholen. Auf Anfrage sagt Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer, er hoffe, dass dies heuer klappe. So dies passiert, steht der Schule ein weiteres Baustellenjahr – wenn auch in erheblich kleinerem Ausmaß – bevor. Die Außenanlagen rund um die Turnhalle müssen ja auch noch fertiggestellt werden. Troppmann nimmt’s gelassen. „Wir sind baustellenerprobt. Ich selbst bin ja erste das zweite Jahr hier. Wer weiß, vielleicht fehlt mir dann was.“ Trost zieht der Schulleiter auch aus der Aussicht darauf, dass am Ende von Baustellen ja immer ein Gewinn für die Schule stehe.

Sorgen wegen Recht auf Ganztag ab 2026: Ist das Schulgelände groß genug

Schnitzenbaumer wirf den Blick derweil noch weiter in die Zukunft. 2026 gilt ein Rechtsanspruch auf ein Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern. Das bedeute die Gemeinde mehr Raumbedarf und mehr Personal, weil die täglichen Betreuungszeiten länger als jetzt sind und die Schließungszeit auf vier Wochen pro Jahr begrenzt werde, wie der Bürgermeister sagt. Die Betreuung jenseits der gebundenen Ganztagsschule mit Unterricht auch am Nachmittag ist Sache der Gemeinde. „Wir müssen schauen, was wir in der Schule unterbringen“, sagt Schnitzenbaumer, der nach der Gesetzgebung den Bund auch bei der Finanzierung in der Pflicht sieht.

In der winterfest ausgestatteten Hütte: (v.l.) Kathrin Veith (Mittagsbetreuung), Stefan Troppmann, Alois Fuchs, Malin Friese (Vorsitzende Skiclub) und Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer.
In der winterfest ausgestatteten Hütte: (v.l.) Kathrin Veith (Mittagsbetreuung), Stefan Troppmann, Alois Fuchs, Malin Friese (Vorsitzende Skiclub) und Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer. © privat

Wie berichtet, schwebt der Gemeinde eine Schulhauserweiterung um zwei Ganztagesklassen vor. Stand der Dinge laut Rathaus: Ein Architekturbüro ist mit der Erstellung der Entwurfsplanung beauftragt. So diese vorliegt, geht es damit zur Regierung von Oberbayern – Stichwörter: Schulaufsichtliche Genehmigung, Zuwendung, Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn. Zeitplan: offen.

Ebenfalls noch offen: Wohin zieht die Mittagsbetreuung, wenn das Almcafé zurück nach Miesbach muss? Diesbezüglich suche die Gemeinde derzeit mit der Schulleitung nach einer anderen Übergangslösung teilt das Rathaus mit.

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