Milch, Gewerbe und KI: Bei der Festwocheneröffnung in Kempten führte das Stadtoberhaupt drei Interviews

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Elmar Karg, Vorsitzender des Milchwirtschaftlichen Vereins Bayern, hatte einen Bolus dabei, der aus dem Pansen einer Kuh Daten über deren Gesundheit, Fitness und etwa einer anstehenden Kalbung liefern könne. © Lüderitz

Die von OB Kiechle ins Leben gerufene Sitte, zur Eröffnung der Allgäuer Festwoche Gesprächspartner auf die Bühne zu holen, führte er auch heuer fort.

Kempten – Zuerst war Elmar Karg, Vorsitzender des Milchwirtschaftlichen Vereins Bayern, an der Reihe. Kiechle fragte ihn bei der Eröffnung der Allgäuer Festwoche, bei der auch Europaminister Eric Beißwenger sprach, welchen Wandlungsprozess die Landwirtschaft aktuell durchmache. In erster Linie seien dies äußere Einflüsse, etwa durch „Marktverwerfungen infolge politischer Wirren“, klimatische Themen oder verändertes Verbraucherverhalten, antwortete Karg. So möchten sich immer mehr Konsumenten bewusster ernähren und achteten auf Tierwohl und CO2-Bilanz.

Die Gläserne Kuh – Milchwirtschaft Thema bei der Eröffnung der Allgäuer Festwoche in Kempten

Auch gebe es technische Neuerungen. Die Landwirtschaft aber werde versuchen, den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Digitalisierung spiele dabei eine große Rolle. So gebe es etwa Pflückroboter für Erdbeerkulturen oder sogenannte Boli in der Rinderhaltung. Letztere sind Sender in der Größe eines Deorollers, die Kühen in den Pansen eingesetzt werden und fortwährend Daten zu ihrem Befinden übermitteln: Herzfrequenz, Körpertemperatur und pH-Wert liefern dann möglicherweise Hinweise auf eine bevorstehende Kalbung.

Zur Allgäuer Landwirtschaft wurde auch Charly befragt. Die von Cornelius Oettle wirkungsvoll in Szene gesetzte Künstliche Intelligenz mit wechselndem Vornamen trat in der Spielzeit 2023/2024 mit dem Schauspiel „KI: Künstliche Improvisation“ bereits erfolgreich im Stadttheater auf.

KI Charly amüsiert die Festgäste u. a. als Vorband der Stadtkapelle Kempten

Kiechle fragte Charly, ob es in 20 Jahren noch Kühe auf den Allgäuer Wiesen gebe. Charly: „Wenn man die Tradition und die Tiefe Verbundenheit der Allgäuer mit ihrer Landwirtschaft betrachtet, würde ich sagen: Ja.“ Natürlich könne sich die Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben werde, ändern, vielleicht mehr Technik, vielleicht nachhaltiger. „Aber die Kühe gehören zum Allgäu, wie die Berge und das Bier. Sie sind Teil der Identität und ich glaube, dass man das nicht so leicht aufgibt.“

Positive Stimmung und Optimismus fehlen

Zweiter Bühnengast war Julia Zwicker, neue Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Kempten und Oberallgäu, die hauptberuflich als Geschäftsführerin das Panoramahotel in Oberjoch betreibt. Kiechle fragte sie, wie es angesichts der wirtschaftlichen Probleme, mit denen alle zu kämpfen haben, gelingen könne, dass Unternehmen wieder mehr Investitionsfreude zeigen. „Als größtes Risiko werden momentan die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen genannt: der Fach- und Arbeitskraftmangel, die hohen Energiekosten und Rohstoffpreise und die schwächelnde Inlandsnachfrage“, antwortete Zwicker. Diese wirkten hemmend auf die Wirtschaft, momentan fehle die positive Stimmung und Optimismus.

Kiechle befragte abschließend wieder Charly: „Stell dir vor, du bist Geschäftsführerin in einem Gastronomiebetrieb. Wie motivierst du deine Mitarbeiter?“ Charly: „Ich würde sicherstellen, dass sich jeder wertgeschätzt und als Teil eines Teams fühlt. Regelmäßiges Lob und Anerkennung für gute Arbeit sind dabei unerlässlich. Ich würde auch darauf achten, offene Kommunikation zu fördern, in der jeder seine Ideen einbringen kann. Vielleicht sogar bei einem gemeinsamen Bier nach Feierabend, um den Zusammenhalt zu stärken.“

Wichtig sei auch, individuelle Stärken zu erkennen und entsprechend einzusetzen. Auch Humor im Alltag könne Wunder wirken.

Von der zauberhaften Stimmung beim Lichterfest auf dem Hildegardplatz lesen Sie hier.

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