Von 47 auf 92 Euro: Experten prognostizieren „Strompreis-Achterbahn“ bis 2050

Der deutsche Strommarkt steht vor einer dynamischen Transformation, die durch den Ausbau erneuerbarer Energien, steigende Stromnachfrage und geopolitische Entwicklungen geprägt ist – und wild schwankenden Strompreisen. Das ist das Ergebnis eines Berichts der Analysefirma BloombergNEF, der FOCUS online Earth vorliegt.

Kleines Kraftwerk

  • Anzeige
    Kleines Kraftwerk

    Bildquelle: Kleines Kraftwerk

    Kleines Kraftwerk: Quattro (1800 Wp) + ANKER Solix Pro 3

    • Bis zu 2250 Wp Leistung
    • Neuester ANKER Speicher mit integriertem Wechselrichter
    • BLACKOUT-Funktion mit 1200W Ausgang und 2,7 kWh Kapazität
    • Inkl. kostenloser Smart Meter im Wert von 99 Euro
    Kleines Kraftwerk

    1279 € statt 2159 €

    Zum Angebot

Kurzfristig: Hohe Gaspreise treiben Stromkosten in die Höhe

Im Jahr 2025 liegt der durchschnittliche Strompreis bei 85 Euro pro Megawattstunde, leicht über dem Vorjahreswert von 80 Euro. Grund dafür sind stark gestiegene Gaspreise, so die Analysten – sie erhöhten sich im Vergleich zu 2024 um 30 Prozent. 

In den nächsten zehn Jahren jedoch können Verbraucher in Deutschland den Analysten zufolge mit einer spürbaren Entlastung bei den Stromkosten rechnen. Der derzeitige Börsenpreis  könnte bis 2035 auf rund 47 Euro fallen. Der Grund: Erneuerbare Energien verdrängen zunehmend teurere, fossile Energieträger wie Kohle und Gas. Vor allem Wind- und Solarenergie liefern immer mehr Strom – und das zu vergleichsweise niedrigen Kosten.

Langfristiger Anstieg der Strompreise ab 2035

Ab 2035 kehrt sich der Trend im Szenario der Experten aber um: Die Großhandelspreise steigen bis 2050 auf etwa 92 Euro pro Megawattstunde. Dies entspricht einem jährlichen Anstieg von durchschnittlich 3,3 Prozent.

Hauptursachen sind die steigende Stromnachfrage durch Elektrofahrzeuge und Rechenzentren sowie höhere Kosten für Gas und CO2-Zertifikate. Der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz werde den Wert von 84 Prozent nicht überschreiten, schreiben die Analysten, Gas werde auf Jahrzehnte hinaus noch eine Rolle im deutschen Stromsystem spielen. Diese Abhängigkeit wiederum treibt die Preise. „Deutschlands Börsenstrompreise geraten in eine Achterbahnfahrt“, heißt es in der Bloomberg-Analyse. 

Besonders die sogenannte Onshore-Windenergie mit Windkraftanlagen auf dem Festland könnte in den kommenden Jahrzehnten jedoch stark wachsen, von 27  Prozent auf 45  Prozent. Die Offshore-Windkraft auf Hoher See würde im Szenario eine Schlüsselrolle übernehmen: Sie gleicht die Versorgungslücken aus, die durch die Stilllegung älterer Onshore-Anlagen entstehen, und sorgt für eine gleichmäßigere Stromversorgung. Solarenergie soll bei etwa 20 Prozent stagnieren. Die immer unrentablere Kohle werde jedoch spätestens mit dem politisch verordneten Ausstieg im Jahr 2038 aus dem deutschen Energiemix verschwinden.  

Strompreisentwicklung im Überblick

  • Kurzfristig (2025): Die Stromkosten steigen leicht auf 85 Euro/MWh (2024: 80 Euro/MWh). Ursache sind gestiegenen Gaspreise.
  • Mittelfristig (2025–2035): Strompreis fällt auf ca. 47 Euro/MWh. Strom wird in den nächsten zehn Jahren deutlich günstiger. Grund: mehr erneuerbare Energien (Wind, Solar), geringere Kosten als fossile Energie.
  • Langfristig (2035–2050): Preise steigen um 3,3 Prozent pro Jahr auf 92 Euro/MWh, da Nachfrage wächst und flexible Ressourcen knapper werden.

Politische Maßnahmen und ihre Auswirkungen

Der BloombergNEF-Bericht fällt in eine Phase intensiver politischer Debatten um die deutsche Energiewende, die durch geopolitische Unsicherheiten, den anhaltenden Kohleausstieg Deutschlands und den Boom der Elektrifizierung geprägt ist. 

Bundesministerin Katherina Reiche hat in diesem Jahr mehrfach betont, dass ein „Realitäts-Check“ nötig sei: Die Energiewende müsse effizienter, kostengünstiger und sicherer gestaltet werden. Ihr Ansatz: Die Einspeisevergütung für neue Solaranlagen soll abgeschafft werden, um mehr Marktmechanismen einzuführen. Ein Zehn-Punkte-Plan soll den Ausbau der Erneuerbaren Energien strukturierter gestalten, mit besserer räumlicher Steuerung und möglicherweise weniger Offshore-Windenergie.

Reiches Herangehensweise könnte die von BloombergNEF prognostizierten fallenden Gewinne bei Solar- und Batteriespeichern teilweise ausgleichen, da weniger Überproduktion entsteht und Investitionen in Gas als Übergangstechnologie gefördert werden könnten. Allerdings könnte die geringere Nachfrage auch das Wachstum erneuerbarer Energien bremsen.